Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Ein Anlass, in der Rathausfrage erneut abzustimmen“
Zum Bericht „Baugrund und Statik machen Kummer“(SZ vom 29. September):
Wenn ich den Artikel lese, dann frage ich mich, was hat das Büro Mann und Partner begutachtet? Braucht unsere Stadt überhaupt ein VHS-Gebäude, und dann in dieser Preisklasse? Und wieder soll in einen städtischen Bau ein Café rein. Denken die Befürworter eines solchen Cafés überhaupt einmal an die Betreiber der Cafés in der Stadt? Ich kann den Wunsch nach der VHS verstehen, sehe aber nicht die zwingende Notwendigkeit dafür. Es gibt andere Städte, auch größere, bei denen die Räumlichkeiten der VHS auch über das ganze Stadtgebiet verteilt sind.
Übrigens, wenn die Alte Post schon abgerissen werden müsste, gäbe es dann nicht auch andere Nutzungsmöglichkeiten für den Platz? Es gab einmal Entwürfe, in denen das ganzen Quartier, nach Neuer Apotheke runter zum alten DRK-Heim, über besagte Alte Post bis hoch zum Grundstück der früheren Firma Kekeisen in der Schmiedstraße überplant war. Was ist eigentlich daraus geworden?
Meine Damen und Herren Rathaussanierer, nehmen Sie den abschreckenden Vorgang Hotel Alte Post zum Anlass und reagieren Sie mit aller Entschlossenheit. Sie wissen, dass Sie die Möglichkeit haben, Ihren Beschluss vom 20. Juli 2020 zu heilen. Die Gemeindeordnung ließe so einen Schritt unter Umständen sogar ausdrücklich zu. Ist es nicht so, dass hinter verschlossenen Türen und vorgehaltener Hand bereits jetzt schon von weit über 30 Millionen Euro für eine Kernsanierung mit allen nötigen, zusätzlichen Kosten gesprochen wird? Was bei dieser nötigen Kernsanierung an Kosten letztlich herauskommt, weiß niemand (siehe Hotel Post). Der Neubau würde mit ca. 25 Millionen zu Buche schlagen. Legen wir noch fünf Millionen als Puffer oben drauf, dann wären wir bei 30 Millionen Baukosten. Dann hätten wir aber ein Rathaus, dass allen Anliegen gerecht würde. Vielleicht ginge es ja auch ein bisschen kleiner. Die Pläne sind da. Keinen Regressanspruch, keine neue, europaweite Ausschreibung nötig, und und und. Nehmen Sie also das Geld in die Hand, es ist möglich, um ca. zwei Prozent zu finanzieren. Bei den genannten Zinsen wären das ca. 600 000 Euro pro Jahr. Bei einer Finanzierungsdauer von 30 Jahren sind wir bei einer jährlichen Belastung von ca. 1,5 Millionen Euro für Zins und Tilgung. Hört sich erst mal nach viel an, aber wir leisten uns ja auch einen Badebetrieb, der dauerhaft einen jährlichen Zuschuss von ca. einer Million erfordert. Nochmal mein Appell an Sie alle, die bisher an eine Sanierung des Rathauses denken. Es wäre ein starkes Signal, wenn Sie eine erneute Abstimmung herbeiführen würden. Idealerweise mit einer Mehrheit für den Abriss/Neubau des Rathauses.
Klaus Reich, Baustetten