Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Corona-Kater nach Clubabend in Ulm

Infizierte feiern in Club – Gesundheit­samt fordert alle Besucher auf, sich testen zu lassen

- Von Johannes Rauneker und Selina Ehrenfeld

ULM - Es ist eine Party mit Folgen, die am vergangene­n Mittwochab­end in einem Ulmer Club über die Bühne gegangen ist. Wie sich jetzt herausgest­ellt hat, waren drei der insgesamt über 400 Besucher coronaposi­tiv und infektiös. Und das, obwohl der Club den Eintritt nur Geimpften, Genesenen oder Getesteten gestattet. Das Gesundheit­samt hofft nun, dass sich keine weiteren Partygäste mit Corona infiziert haben.

Wie es dazu kommen konnte, dass sich unter dem Partyvolk auch drei Corona-Infizierte befunden haben, ist derzeit unklar. Der „Schwäbisch­en Zeitung“teilt der Betreiber auf Anfrage mit, dass alle Besucher entweder negativ getestet, genesen oder geimpft sein müssten. Seiner Aussage nach soll mindestens einer der drei Infizierte­n, die sich am vergangene­n Mittwoch auf seiner Tanzfläche tummelten, bereits vollständi­g geimpft gewesen sein. In diesem Fall handele es sich um einen „Impfdurchb­ruch“, so der Betreiber.

Konsequenz­en muss dieser aktuell nicht fürchten. Die Sprecherin des zuständige­n Gesundheit­samts teilt mit, dass es Aufgabe des jeweiligen Betreibers sei, die 3G-Regelung am Einlass zu kontrollie­ren. Auch in der Mitteilung des Gesundheit­samts zum vorliegend­en Fall ist keine Rede davon, dass sich der Clubbetrei­ber irgendetwa­s zu schulden kommen ließ.

Dass Clubs wieder öffnen dürfen, geht zurück auf einen Beschluss der Landesregi­erung – unter bestimmten Voraussetz­ungen allerdings. Nicht nur muss die 3G-Regel angewandt werden, sondern es gelten auch auf der Tanzfläche bestimmte Voraussetz­ungen. So darf zum Beispiel

Partynacht im Oktober: In einem Ulmer Club feierten drei Infizierte.

nur ohne Maske getanzt werden, wenn die Lüftungsan­lage dementspre­chend leistungss­tark ist – im aktuellen Fall nicht der Fall. Deshalb, so der Clubbetrei­ber, gelte in seinem Club Maskenpfli­cht.

Ziel des Gesundheit­samtes ist es jetzt, alle Gäste des besagten Abends zu erreichen und dafür zu sorgen, mögliche weitere Infektione­n schnell zu erkennen.

Ein Gast hat sich womöglich aber bereits angesteckt. Das Gesundheit­samt teilt mit, dass sich eine Person an dem Abend infiziert haben könnte – „sicher kann dies aber nicht mehr festgestel­lt werden“.

Um die Gäste zu erreichen, greift das Gesundheit­samt auf die LucaApp zurück. 354 Clubbesuch­er hätten über die App bereits einen Warnhinwei­s erhalten, mit der dringenden

Empfehlung, freiwillig ihre Kontakte zu reduzieren und einen Schnelltes­t durchführe­n zu lassen – vor allem, wenn Symptome auftreten.

Die drei positiv Getesteten (alles junge Erwachsene) zeigten Symptome, jedoch litten sie nur unter leichten Krankheits­verläufen, so das Gesundheit­samt.

Über den Warnhinwei­s der LucaApp kann das Gesundheit­samt aber nur Personen erreichen, die an dem Abend über die App eingecheck­t haben. 51 weitere Clubgäste, die anstelle der App den Luca-Schlüssela­nhänger, die Luca-WebApp oder das Kontaktfor­mular genutzt haben, werden vom Gesundheit­samt nun telefonisc­h informiert und ebenfalls gebeten, sich testen zu lassen.

26 der 51 Personen kommen nicht aus dem Alb-Donau-Kreis, deren Kontaktdat­en wurden an die für sie zuständige­n Gesundheit­sämter weitergele­itet. Personen, die selbst vermuten, dass sie zu dieser Gruppe gehören, sollten diesen Anruf aber nicht abwarten, sondern möglichst schnell von sich aus aktiv werden und einen Test machen. Im Falle eines positiven Ergebnisse­s sollen sich die Betroffene­n „umgehend“bei der Hotline des Gesundheit­samts unter 0731 / 185-1050 melden.

Eine generelle Quarantäne für die Gäste ordnet das Gesundheit­samt entspreche­nd der Vorgaben derzeit nicht an. Ein „Ausbruchsg­eschehen“werde offiziell erst ab fünf positiven Personen oder 20 Prozent einer kleineren Gruppe angenommen. Zudem ist bereits der siebte Tag nach dem möglichen Kontakt verstriche­n – ab diesem können sich Personen in Quarantäne freitesten.

Auch geimpfte Clubgäste sollten „unbedingt“einen Schnelltes­t machen, da Impfdurchb­rüche möglich seien.

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FOTO: MATTHIAS BALK

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