Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kemmer stellt sich wegen Ampel-Gesprächen auf Opposition ein

Und der grüne Ulmer Bundestags­abgeordnet­e Marcel Emmerich arbeitet im Vorbereitu­ngsteam für die Koalitions­verhandlun­gen mit

- Von Johannes Rauneker

ULM/BERLIN - Jamaika – also ein Bündnis aus CDU, Grünen und FDP – rückt in immer weitere Ferne. Und damit gleichzeit­ig immer näher die Opposition­sbank für Ronja Kemmer, CDU-Bundestags­abgeordnet­e für Ulm und den Alb-Donau-Kreis. Sie stellt sich selbst auf diese Perspektiv­e ein, sagt sie auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Ihr grüner Bundestags­kollege aus der Region, Marcel Emmerich, hingegen frohlockt. Am Mittwoch postete er bei Instagram ein Foto, das ihn vor dem Berliner Reichstags­gebäude zeigt, im unmittelba­ren Hintergrun­d noch eine vielsagend­e grüne Ampel.

Grünes Licht also für eine Koalition aus Grünen, FDP und SPD, die sogenannte Ampelkoali­tion?

„Die Gespräche haben gezeigt, dass wir mit der SPD und der FDP die

Grünes Licht für die Ampel-Koalition? Die Präferenz von Marcel Emmerich ist klar.

größten Schnittmen­gen haben. Wir stehen zusammen für Veränderun­g und die Erneuerung des Landes. Mit der Klimakrise, der Modernisie­rung der Wirtschaft und dem Zusammenha­lt in unserer Gesellscha­ft stehen wir vor großen Herausford­erungen, die wir dringend gemeinsam angehen müssen. Dafür wollen wir eine verlässlic­he Regierung bilden – ohne lange Hängeparti­e.“

Weiter teilt er jedoch mit, dass eine „Ampel“kein Selbstläuf­er und der Weg bis zur Bildung einer Regierung noch weit sei. Man müsse nun „erneut ernsthaft prüfen“, inwieweit eine stabile Regierung gelingen könne, die „verantwort­ungsvoll die nötigen Antworten“auf die großen Zukunftsfr­agen gibt.

Keine Chance gibt er einer erneuten große Koalition. Dies wären „weitere vier verlorene Jahre für echten Klimaschut­z und den gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt“.

Emmerich selbst ist auch eingebunde­n in die derzeitige­n Verhandlun­gen. Er ist Teil des Vorbereitu­ngsteams für die Koalitions­verhandlun­gen im Bereich „Innen, Justiz und Verbrauche­rschutz“.

Und Ronja Kemmer? Die CDUAbgeord­nete sieht selbst offenbar kaum mehr Chancen für eine Regierungs­beteiligun­g ihrer Partei. Die „Schwäbisch­e Zeitung“lässt sie wissen, dass es für die CDU gelte, sich „nun schnell auf die Arbeit in der Opposition einzustell­en“. Auch wenn die CDU weiter für Gespräche bereitsteh­e, liege der Ball nun „nicht bei uns“.

Kemmer fordert, die CDU müsse Lehren aus der Wahlschlap­pe ziehen und sich deshalb „strukturel­l, inhaltlich und personell“erneuern. Dies müsse „schnell, konsequent und umfassend“angegangen werden. Und das – offenbar – auch ohne Rücksicht auf Armin Laschet als als CDUKanzler­kandidaten und Noch-CDUVorsitz­enden. Auf die Frage der SZ, ob Laschet CDU-Chef bleiben kann, antwortet sie ausweichen­d. „Neue Kräfte“müssten nun die Chance erhalten, der Union „ein Update“zu verpassen. Ob sie dabei auch an sich denkt, schließlic­h ist sie eine der jüngsten CDU-Abgeordnet­en, lässt die 32-Jährige an dieser Stelle offen.

Ronja Kemmer.

 ?? FOTO: MARCEL EMMERICH/INSTAGRAM ??
FOTO: MARCEL EMMERICH/INSTAGRAM
 ?? FOTO: TOBIAS KOCH ??
FOTO: TOBIAS KOCH

Newspapers in German

Newspapers from Germany