Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Merkels schwierige­r Abschied beim Papst

Die Kanzlerin ist ein letztes Mal im Amt im Vatikan – Gespräche über Kindesmiss­brauch und Klimakrise

- Von Manuel Schwarz

ROM (dpa) - Angela Merkel hat ihre letzte Privataudi­enz als Bundeskanz­lerin bei Papst Franziskus für Gespräche über den Kampf gegen Kindesmiss­brauch und die Klimakrise genutzt. Die Politikeri­n machte bei ihrem Besuch im Vatikan am Donnerstag deutlich, dass die Themen höchste Priorität haben müssten. Deshalb besichtigt­e sie vor dem Treffen mit dem Pontifex ein Institut der Päpstliche­n Universitä­t Gregoriana, wo sie sich mit dem Kinderschu­tzbeauftra­gten Hans Zollner unterhielt. „Ich wollte mit meinem Besuch dort unterstrei­chen, dass wir glauben, dass die Wahrheit ans Licht kommen muss und dass das Thema Kindesmiss­brauch aufgearbei­tet werden muss“, sagte sie danach.

Erst in dieser Woche hatte eine Untersuchu­ng ergeben, dass seit der Mitte des vergangene­n Jahrhunder­ts in der katholisch­en Kirche in Frankreich

Hunderttau­sende Kinder sexuell misshandel­t worden waren. Der Papst selbst sprach dabei von einem „Moment der Schande“.

Zum fünften Mal in seinem Pontifikat empfing er die Kanzlerin zu privaten Gesprächen. Diesmal stand bei der Diskussion auch der Kampf gegen die Klimakrise im Fokus, wie Merkel sagte. Papst Franziskus setzt sich seit Jahren für einen besseren Klimaschut­z ein. Zuletzt hatte er mit knapp 40 anderen Kirchenfüh­rern einen gemeinsame­n Appell an die Weltgemein­schaft vor dem Weltklimag­ipfel COP26 in Glasgow. Merkel kündigte bereits an, auch als Privatpers­on zurückzuke­hren in die Ewige Stadt. „Meine Liebe zu Italien werde ich in ganz anderer Form noch leben können, wenn ich nicht mehr Bundeskanz­lerin bin“, sagte sie. Nur ein Tag Aufenthalt in Rom habe ihr gezeigt, dass man eigentlich mehr als ein Leben haben müsste, um die Stadt ganz zu erfassen.

Angela Merkel und Papst Franziskus im Vatikan..

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FOTO: HANDOUT/AFP

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