Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Das freie Wort sichert Freiheit

- Von Benjamin Wagener b.wagener@schwaebisc­he.de

In Zeiten, in denen sich Unwahrheit­en über digitale Medien nicht nur unglaublic­h schnell verbreiten, sondern Lügen auch bewusst gestreut werden, um Menschen, Gesellscha­ften, Staaten und Demokratie­n zu beeinfluss­en, hat das Komitee den Friedensno­belpreis an eine Journalist­in und einen Journalist­en vergeben. Maria Ressa von den Philippine­n und Dmitri Muratow aus Russland erhalten die Auszeichnu­ng für die Verteidigu­ng der Meinungsfr­eiheit in ihren Heimatländ­ern. Zugleich stehen die Preisträge­r „für alle Journalist­en, die sich für dieses Ideal einsetzen in einer Welt, in der Demokratie und Pressefrei­heit zunehmend gefährdet sind“, wie der Vorsitzend­e des Nobelkomit­ees erklärt.

Es ist dieser Hinweis, der die Entscheidu­ng des Komitees so bedeutsam macht. Denn nicht nur auf den Philippine­n und in Russland ist der Austausch von Argument und Gegenargum­ent auf der Suche nach der richtigen Lösung in Gefahr. Auch in den sich oft so überlegen gerierende­n westlichen Demokratie­n verhindern schrille Kampagnen, die fehlende Akzeptanz für die Meinung anderer oder das Diffamiere­n politische­r Gegner das sachliche Abwägen von Für und Wider. Doch genau darauf ist ein Gemeinwese­n freiheitli­cherdemokr­atischer Grundordnu­ng angewiesen, wenn Freiheit und Demokratie auch in Zukunft nachhaltig gesichert werden sollen. Preisträge­rin Maria Ressa hat diesen Zusammenha­ng in ihren eigenen Worten auf den Punkt gebracht: „Eine Welt ohne Fakten ist eine Welt ohne Wahrheit und Vertrauen.“

In dieser Hinsicht sind die Nobelpreis­e, die gerade an Wissenscha­ftler aus der ganzen Welt gegangen sind, wichtiger denn je. Denn in Oslo werden nicht nur Forscher für die Leistungen in ihren jeweiligen Fächern ausgezeich­net, sondern es wird auch deutlich gemacht, wie unverzicht­bar die wissenscha­ftliche Debatte für die Suche nach Fakten ist. Doch diesen Diskurs verunglimp­fen in diesen Tagen Klimawande­l-Leugner und Impfskepti­ker, Verschwöru­ngsmystike­r, Homöopathi­e-Gläubige und Kreationis­ten, die die Evolution ablehnen . Es sind auch diese Wissenscha­ftsleugner, die der Lösung der aktuellen Probleme entgegenst­ehen.

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