Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mehr als das Streben nach Pokalen

Jürgen Fleck, Vorsitzend­er des TSV Wain, über das Vereinsleb­en nach dem Lockdown

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WAIN - Jürgen Fleck ist seit Juli gewählter Vorsitzend­er des TSV Wain; zuvor leitete er kommissari­sch den rund 500 Mitglieder zählenden Verein und war zwölf Jahre Abteilungs­leiter der Leichtathl­eten. Im Gespräch mit Roland Ray berichtet der 51-Jährige, wie das Vereinsleb­en nach den Corona-Lockdowns neu erwacht und wieder Tritt fasst.

SZ: Herr Fleck, die Corona-Pandemie hat es dem TSV Wain unmöglich gemacht, 2020 das 100-jährige Bestehen des Vereins zu feiern. Ist der Schmerz darüber verwunden? Fleck: Dass wir das Jubiläum nicht gebührend feiern konnten, war schon schade. Aber die Pandemie hat ja alle in irgendeine­r Weise getroffen. Jetzt freuen wir uns, dass wir am 23. Oktober zumindest den Abend mit der Comedy-Gruppe Saubachkom­e.de nachholen können.

Sie haben neulich bei der Generalver­sammlung angekündig­t, dass auch die Ehrungen, die der Verein anlässlich der 100-Jahr-Feier vornehmen wollte, noch in einem festlichen Rahmen stattfinde­n sollen. Das ist mir persönlich ein großes Anliegen. Ein Verein lebt von seinen Mitglieder­n und ihrem Engagement. Deshalb möchten wir Menschen, die dem TSV Wain seit Jahrzehnte­n treu sind, im Verein mitarbeite­n, Sport treiben und bei Wettkämpfe­n starten, danke sagen. Das wollten wir aber nicht bei einer Generalver­sammlung unter Corona-Bedingunge­n tun. Die Planung läuft, ein Terlange

„Wir sind insgesamt gut über die Runden gekommen“, sagt der TSVVorsitz­ende Jürgen Fleck im Rückblick auf die Monate im Lockdown. min in der Gemeindeha­lle – noch in diesem Jahr – ist reserviert. Unsere Mitglieder dürfen gespannt sein.

Hat das Vereinsleb­en arg unter der Pandemie gelitten?

Ich hatte schon den Eindruck, dass den Leuten die Begegnunge­n und das Gesellige gefehlt haben. Ein Sportverei­n ist eben mehr als ein Zusammensc­hluss von Sportlern, die nach Pokalen streben. Wie sehr sich viele Menschen nach Monaten im Lockdown nach Normalität und Miteinande­r gesehnt haben, zeigte sich bei unserem traditione­llen Spanferkel­essen auf dem Sportgelän­de im Rahmen des Sommerferi­enprogramm­s – so viele Gäste hatten wir

nicht mehr.

Es kann also wieder werden wie früher?

Wenn die Pandemie es zulässt, bestimmt. Wain ist immer ein bisschen hervorgest­ochen durch seine Vereinskul­tur. Es gibt in unserer Gemeinde deutlich mehr Vereinsmit­glieder als Einwohner. Das bedeutet, viele gehören mehr als einem Verein an.

Wie sind die sportliche­n Aktivitäte­n beim TSV wieder angelaufen? Seit den Sommerferi­en kann man wieder einigermaß­en vernünftig trainieren; es ist Betrieb in allen Gruppen, in der Halle mit 3-G-Regel und Hygienekon­zept. Mit 3 G haben wir keine Probleme, die Nachweise werden vorbildlic­h erbracht. Die KinderLeic­htathletik und das Mutter-KindTurnen standen eine Weile ohne Trainer da, werden aber inzwischen auch wieder betreut. Was momentan auffällt: Man muss doch einige Menschen neu motivieren, wieder zum Sport zu kommen. Manche sagen, auf dem Sofa war’s auch ganz schön. Von einer Austrittsw­elle ist der TSV zum Glück verschont geblieben.

SZ: Was machen die Fußballer? Unser Kreisliga-Kader ist momentan – auch wegen verletzung­sbedingter Ausfälle – nur dünn besetzt. Für die neue Saison hat die Erste Mannschaft deshalb eine Spielgemei­nschaft mit den Sportfreun­den Sießen im Wald gebildet. Im Jugendbere­ich kooperiere­n wir schon länger mit Sießen, und mit dem TSV Reggliswei­ler.

In welcher Liga spielt die Erste aktuell?

Wir waren in der Kreisliga A, Sießen in der Kreisliga B. Die Spielgemei­nschaft hätte in der Kreisliga A spielen dürfen, wir haben uns aber aus freien Stücken für die niedrigere Spielklass­e entschiede­n. Die Mannschaft soll sich erst mal finden, Spaß am Fußball haben und sich dann nach oben arbeiten. Die Spieler kommen gut miteinande­r klar.

Gibt’s dieses Jahr Weihnachts­theater in Wain?

Wir sind zuversicht­lich. Die Theatergru­ppe hat mit den Leseproben begonnen, auf dem Spielplan steht wieder ein vergnüglic­her Schwank.

Wie ist es finanziell um den TSV bestellt?

Wir sind insgesamt gut über die Runden gekommen. Für 2020 und 2021 haben wir nur den halben Mitglieder­beitrag eingezogen, weil unsere Mitglieder ja nicht wie gewohnt trainieren konnten. Auf der anderen Seite hatten wir aber auch deutlich geringere Ausgaben.

Alles im Lot also am Ende eines schwierige­n Jahres?

Ich bin zufrieden. Einzig die Tartanbahn macht etwas Kummer. Wenn auf solchen Bahnen zu wenig gelaufen wird, setzen sie Moos an. Das ist jetzt bei uns der Fall. Wegen einer profession­ellen Reinigung sind wir mit einer Fachfirma im Gespräch.

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FOTO: DANIEL SCHEFFOLD

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