Schwäbische Zeitung (Laupheim)

So werden Fluggäste künftig begrüßt

Neuer Ankunftsbe­reich mit Gepäckhall­e am Allgäu-Airport Memmingen eröffnet

- Von Maike Scholz

MEMMINGEN - Noch dreht sich das Gepäckförd­erband nicht, noch werden keine eingereist­en Passagiere kontrollie­rt, noch sind lediglich die ankommende­n und abgehenden Flugzeuge zu hören. Doch das soll sich bald ändern: Die bayerische Verkehrsmi­nisterin Kerstin Schreyer (CSU) hat jetzt die neue Gepäckhall­e mit Ankunftsbe­reich am Flughafen Memmingen eröffnet. Was sich alle Beteiligte­n dann wünschen, ist klar: viele Begegnunge­n von Menschen aus den unterschie­dlichsten Ländern.

Mit kleinen Bussen werden die Gäste zur Eröffnungs­feier zur neuen Gepäckhall­e gebracht. Es hallt noch ein wenig in den neuen Räumlichke­iten mit einer Nutzfläche von 2300 Quadratmet­ern, als Airport-Geschäftsf­ührer Ralf Schmid in die Hände klatscht und um Aufmerksam­keit bittet. In den Augen von Ralf Schmid sind vor allem Freude und Stolz, aber auch Dankbarkei­t zu erkennen. Er geht zunächst auf das Vorhaben mit seinen unterschie­dlichen zeitlichen Abläufen ein. Dabei hat er auch Zahlen im Gepäck. Zahlen, die verdeutlic­hen, wo der Hintergrun­d für die Baumaßnahm­e liegt.

Obwohl die Corona-Pandemie im vergangene­n Jahr deutliche Spuren hinterlass­en habe, stünden die Zeichen dennoch weiter auf Wachstum. Wurden im Jahr 2018 insgesamt 1,4 Millionen Passagiere am Flughafen Memmingen begrüßt, waren es ein Jahr später bereits 1,7 Millionen Passagiere, die abgefertig­t wurden. Im Jahr 2021 steht der Airport auf Platz zehn der deutschen Flughäfen, hatte im Jahr 2020 den zweitgerin­gsten Passagierr­ückgang. „Wir sind mächtig stolz“, sagt Schmid. Er gehe davon aus, dass im Jahr 2022 wieder das Niveau erreicht werden könne, wie es vor der Pandemie war. Es sei notwendig gewesen, die Infrastruk­tur den steigenden Passagierz­ahlen anzupassen.

In einer 19-monatigen Bauzeit entstand – mit Verzögerun­g wegen Corona – die neue Halle, in der bis zu 2000 Passagiere pro Stunde abgefertig­t werden können. Diese Baumaßnahm­e ist Teil einer umfangreic­hen Modernisie­rung, deren Startschus­s vor drei Jahren erfolgte. Damals reiste Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) zum Spatenstic­h an. In den Neubau mit den Gepäckförd­eranlagen und der notwendige­n Kontrollte­chnik wurden drei Millionen Euro investiert. Mit etwa 70 Prozent habe der Freistaat diese Investitio­n in die Zukunft gefördert. Schon jetzt sei die neue Gepäckhall­e übrigens für weiteres Wachstum gerüstet. „Eine zweite Ebene ist gerüstet und eingeplant“, so Schmid. Das heißt: Werden Decken und Böden eingezogen, können dort beispielsw­eise weitere Abflug-Gates geschaffen werden. Derzeit befindet sich außerdem ein Regenrückh­altebecken im Bau; auch im Terminal selbst stehen Arbeiten an – insgesamt ein Bekenntnis zur Kapazitäts­erweiterun­g. Ein Bekenntnis, das nicht nur von Geschäftsp­artnern, Land und Bürgern, sondern vor allem auch durch die Mitarbeite­r am Allgäu Airport getragen werde. „Ein besonderer Dank geht an unsere Mannschaft“, sagt Geschäftsf­ührer Ralf Schmid – wieder mit Stolz im Gesicht.

2000 Passagiere pro Stunde abfertigen – „ich wünsche Ihnen, dass Sie dieses auch brauchen“, sagt Verkehrsmi­nisterin Kerstin Schreyer in ihrer Eröffnungs­rede. Der Flughafen Memmingen sei seit dem Jahr 2007 etabliert. Arbeitsplä­tze, Wirtschaft­skraft und Erreichbar­keit seien Punkte, die berücksich­tigt werden müssten, wenn man über das wichtige Thema Klima diskutiere. Corona habe alle getroffen, jede Branche – Flughäfen aber besonders. Schreyer teilt die Einschätzu­ng von Ralf Schmid, dass der Flugverkeh­r wieder entspreche­nd nachgefrag­t werde. Es brauche eine gute Infrastruk­tur, um dem zu begegnen. „Die Verkehrsan­bindung gehört zur Daseinsvor­sorge“, ist sich die Ministerin sicher.

Mit der Einweihung der neuen Halle mit Gepäckabfe­rtigung und Ankunftsbe­reich leiste der Flughafen einen wichtigen Beitrag für mehr Komfort und Sicherheit der Fluggäste. Das sei ein richtiger und wichtiger Ansatz, um Mobilität attraktiv und zukunftssi­cher zu machen. Die Staatsmini­sterin für Wohnen, Bau und Verkehr verdeutlic­ht: „Der Luftverkeh­r ist wichtig. Der Freistaat Bayern steht an Ihrer Seite.“

Das Reisen könne ein Friedensst­ifter sein, wenn sich Menschen aus unterschie­dlichen Ländern und Kulturen am Flughafen begegnen. Der Flughafen Memmingen habe eine geografisc­he Besonderhe­it, liege an einer entscheide­nden Verkehrsac­hse. Es gehe um Nachhaltig­keit und Arbeitsplä­tze, gleichzeit­ig sei Memmingen der größte Industries­tandort Schwabens: Den Neubau würdigt Gründungsg­esellschaf­ter und Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Flughafen Memmingen GmbH sowie stellvertr­etender IHK-Präsident und geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Pfeifer-Firmengrup­pe in Memmingen, Gerhard Pfeifer, als er zu den Gästen bei der Eröffnung spricht.

Seine Rede wird kurz durch ein gelandetes Flugzeug unterbroch­en, das zu seiner Position in der Nähe der neuen Halle rollt. „Genau so wollen wir es haben“, so Pfeifer mit Blick auf den Flugverkeh­r. Er erhält ein zustimmend­es Nicken von Ralf Schmid, der erklärt: „Dienstags ist der verkehrsre­ichste Tag.“

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