Schwäbische Zeitung (Laupheim)
So werden Fluggäste künftig begrüßt
Neuer Ankunftsbereich mit Gepäckhalle am Allgäu-Airport Memmingen eröffnet
MEMMINGEN - Noch dreht sich das Gepäckförderband nicht, noch werden keine eingereisten Passagiere kontrolliert, noch sind lediglich die ankommenden und abgehenden Flugzeuge zu hören. Doch das soll sich bald ändern: Die bayerische Verkehrsministerin Kerstin Schreyer (CSU) hat jetzt die neue Gepäckhalle mit Ankunftsbereich am Flughafen Memmingen eröffnet. Was sich alle Beteiligten dann wünschen, ist klar: viele Begegnungen von Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern.
Mit kleinen Bussen werden die Gäste zur Eröffnungsfeier zur neuen Gepäckhalle gebracht. Es hallt noch ein wenig in den neuen Räumlichkeiten mit einer Nutzfläche von 2300 Quadratmetern, als Airport-Geschäftsführer Ralf Schmid in die Hände klatscht und um Aufmerksamkeit bittet. In den Augen von Ralf Schmid sind vor allem Freude und Stolz, aber auch Dankbarkeit zu erkennen. Er geht zunächst auf das Vorhaben mit seinen unterschiedlichen zeitlichen Abläufen ein. Dabei hat er auch Zahlen im Gepäck. Zahlen, die verdeutlichen, wo der Hintergrund für die Baumaßnahme liegt.
Obwohl die Corona-Pandemie im vergangenen Jahr deutliche Spuren hinterlassen habe, stünden die Zeichen dennoch weiter auf Wachstum. Wurden im Jahr 2018 insgesamt 1,4 Millionen Passagiere am Flughafen Memmingen begrüßt, waren es ein Jahr später bereits 1,7 Millionen Passagiere, die abgefertigt wurden. Im Jahr 2021 steht der Airport auf Platz zehn der deutschen Flughäfen, hatte im Jahr 2020 den zweitgeringsten Passagierrückgang. „Wir sind mächtig stolz“, sagt Schmid. Er gehe davon aus, dass im Jahr 2022 wieder das Niveau erreicht werden könne, wie es vor der Pandemie war. Es sei notwendig gewesen, die Infrastruktur den steigenden Passagierzahlen anzupassen.
In einer 19-monatigen Bauzeit entstand – mit Verzögerung wegen Corona – die neue Halle, in der bis zu 2000 Passagiere pro Stunde abgefertigt werden können. Diese Baumaßnahme ist Teil einer umfangreichen Modernisierung, deren Startschuss vor drei Jahren erfolgte. Damals reiste Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) zum Spatenstich an. In den Neubau mit den Gepäckförderanlagen und der notwendigen Kontrolltechnik wurden drei Millionen Euro investiert. Mit etwa 70 Prozent habe der Freistaat diese Investition in die Zukunft gefördert. Schon jetzt sei die neue Gepäckhalle übrigens für weiteres Wachstum gerüstet. „Eine zweite Ebene ist gerüstet und eingeplant“, so Schmid. Das heißt: Werden Decken und Böden eingezogen, können dort beispielsweise weitere Abflug-Gates geschaffen werden. Derzeit befindet sich außerdem ein Regenrückhaltebecken im Bau; auch im Terminal selbst stehen Arbeiten an – insgesamt ein Bekenntnis zur Kapazitätserweiterung. Ein Bekenntnis, das nicht nur von Geschäftspartnern, Land und Bürgern, sondern vor allem auch durch die Mitarbeiter am Allgäu Airport getragen werde. „Ein besonderer Dank geht an unsere Mannschaft“, sagt Geschäftsführer Ralf Schmid – wieder mit Stolz im Gesicht.
2000 Passagiere pro Stunde abfertigen – „ich wünsche Ihnen, dass Sie dieses auch brauchen“, sagt Verkehrsministerin Kerstin Schreyer in ihrer Eröffnungsrede. Der Flughafen Memmingen sei seit dem Jahr 2007 etabliert. Arbeitsplätze, Wirtschaftskraft und Erreichbarkeit seien Punkte, die berücksichtigt werden müssten, wenn man über das wichtige Thema Klima diskutiere. Corona habe alle getroffen, jede Branche – Flughäfen aber besonders. Schreyer teilt die Einschätzung von Ralf Schmid, dass der Flugverkehr wieder entsprechend nachgefragt werde. Es brauche eine gute Infrastruktur, um dem zu begegnen. „Die Verkehrsanbindung gehört zur Daseinsvorsorge“, ist sich die Ministerin sicher.
Mit der Einweihung der neuen Halle mit Gepäckabfertigung und Ankunftsbereich leiste der Flughafen einen wichtigen Beitrag für mehr Komfort und Sicherheit der Fluggäste. Das sei ein richtiger und wichtiger Ansatz, um Mobilität attraktiv und zukunftssicher zu machen. Die Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr verdeutlicht: „Der Luftverkehr ist wichtig. Der Freistaat Bayern steht an Ihrer Seite.“
Das Reisen könne ein Friedensstifter sein, wenn sich Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturen am Flughafen begegnen. Der Flughafen Memmingen habe eine geografische Besonderheit, liege an einer entscheidenden Verkehrsachse. Es gehe um Nachhaltigkeit und Arbeitsplätze, gleichzeitig sei Memmingen der größte Industriestandort Schwabens: Den Neubau würdigt Gründungsgesellschafter und Aufsichtsratsvorsitzender der Flughafen Memmingen GmbH sowie stellvertretender IHK-Präsident und geschäftsführender Gesellschafter der Pfeifer-Firmengruppe in Memmingen, Gerhard Pfeifer, als er zu den Gästen bei der Eröffnung spricht.
Seine Rede wird kurz durch ein gelandetes Flugzeug unterbrochen, das zu seiner Position in der Nähe der neuen Halle rollt. „Genau so wollen wir es haben“, so Pfeifer mit Blick auf den Flugverkehr. Er erhält ein zustimmendes Nicken von Ralf Schmid, der erklärt: „Dienstags ist der verkehrsreichste Tag.“