Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Immer wieder Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen?
Darm-Experte Dr. Martin Gschwender klärt auf
Wiederkehrende Darmbeschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen: Das sind typische Symptome des sogenannten Reizdarmsyndroms. Allein in Deutschland sind rund 11 Millionen Erwachsene betroffen, Tendenz steigend.1 Doch was steckt wirklich hinter diesem Beschwerdebild? Und was kann Reizdarm-Betroffenen helfen? Wir haben mit unserem Experten für Darmgesundheit Dr. Gschwender aus München gesprochen, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Herr Dr. Gschwender, als Experte für Darmgesundheit haben Sie über die Jahre hinweg tausende ReizdarmBetroffene gesehen. Können Sie uns kurz erklären, was das Reizdarmsyndrom genau ist?
Unter einem Reizdarmsyndrom versteht man eine funktionelle Störung des Darms. Diese äußert sich in der Regel in wiederkehrenden Darmbeschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen oder Verstopfung. Die Symptome treten dabei im Wechsel, in Kombination, aber auch einzeln auf, und können in ihrer Intensität, Häufigkeit und Dauer variieren.
Das ist ja interessant. Was würden Sie sagen, ist das Besondere an diesem Beschwerdebild?
Nun, zunächst einmal sind Betroffene immer wieder überrascht, wenn sie hören, dass sie nicht allein mit diesen Beschwerden sind. Tatsächlich ist das nämlich ein sehr weit verbreitetes Beschwerdebild. Laut Zahlen der Barmer Ersatzkasse, die im Jahr 2019 eine systematische Analyse zum Thema chronische Darmbeschwerden/Reizdarm durchgeführt hat, sind in Deutschland bis zu 16 Prozent der Erwachsenen betroffen – das ist mehr als jeder Achte!
Ein zweiter Aspekt, den ich sehr häufig bei Betroffenen beobachte, ist eine signifikante Einschränkung der Lebensqualität. Wer immer wieder unter Durchfall, Bauchschmerzen und/ oder Verstopfung leidet, dem macht das gerade auch im Alltag zu schaffen. Selbst wenn die Beschwerden an sich oft nicht so dramatisch sind, verringern sie doch die Lebensqualität beträchtlich – insbesondere, wenn sie immer wieder auftreten.
Kann man denn sagen, was die Ursache dieser Beschwerden ist?
Grundsätzlich gibt es für die einzelnen Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen und Blähungen natürlich eine Vielzahl möglicher
Auslöser. Treten die Beschwerden jedoch regelmäßig auf, liegt häufig eine ganz spezielle Ursache zugrunde: eine geschädigte Darmbarriere. Wissenschaftler betitelten dies im Englischen mit dem Schlagwort „Leaky Gut“, auf Deutsch „durchlässiger Darm“.
Dabei muss man sich die Darmbarriere wie einen Schutzwall vorstellen, der den Körper vor Schadstoffen schützt. Bei Patienten mit wiederkehrenden Darmbeschwerden weist diese Darmbarriere häufig mikroskopisch kleine Schädigungen auf – sogenannte Mikroläsionen. Durch diese Mikroläsionen können dann Schadstoffe in die Darmwand eindringen und dort das enterische Nervensystem reizen. Das kann in der Folge zu den typischen wiederkehrenden Darmbeschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen und/oder Verstopfung führen.
Und was kann man dagegen tun?
In der Forschung versucht man tatsächlich, genau an der eben beschriebenen geschädigten Darmbarriere anzusetzen. Bemerkenswert finde ich dabei das Vorgehen eines Münchener Forscherteams: Gemeinsam mit einem italienischen Professor identifizierte es einen speziellen Bakterienstamm (B. bifidum MIMBb75), welcher die einzigartige Fähigkeit besitzt, sich physikalisch an die Darmbarriere anzulegen.
Die Idee der Wissenschaftler: Die Bakterien sollten sich sinnbildlich wie ein Pflaster an die Darmbarriere anlegen und dieser an den geschädigten Stellen so die Möglichkeit geben, sich selbstständig zu regenerieren. In der Folge könnten dann auch die Symptome abklingen.
Das funktioniert?
Erstaunlich gut, ja. Der Bakterienstamm B. bifidum MIMBb75 wurde sowohl in lebender als auch in hitzeinaktivierter Form in zwei großen Goldstandardstudien getestet. In beiden Studien konnte die signifikante Wirksamkeit bei Reizdarm eindrucksvoll belegt werden!
Dazu muss man wissen: Eine Studie nach dem sogenannten Goldstandard bedeutet, dass einem Teil der Studienteilnehmer der tatsächliche Wirkstoff gegeben wird – einem anderen Teil jedoch ein Placebo, also eine wirkstofflose Substanz, die sich in Geschmack und Aussehen nicht vom richtigen Wirkstoff unterscheidet. Weder die behandelnden Ärzte noch die Studienteilnehmer selbst wissen dabei, wer das Verum, also den „echten“Wirkstoff, und wer das Placebo bekommt.
Nur wenn bei der VerumGruppe eine Verbesserung der Symptome beobachtet werden kann, welche deutlich und statistisch signifikant größer ist als die in der Placebo-Gruppe, kann von einer Wirksamkeit des Präparates gesprochen werden.
Und dies war in beiden Studien mit dem besagten Bifido-Bakterienstamm eindrucksvoll der Fall.
Das klingt in der Tat überzeugend. Ist der Bakterienstamm B. bifidum MIMBb75 denn schon in Produkten enthalten? Und haben Sie selbst bereits Erfahrungen damit sammeln können?
B. bifidum MIMBb75 ist vielen vielleicht besser unter dem Namen Kijimea Reizdarm PRO ein Begriff. Dieses speziell für Reizdarm entwickelte Medizinprodukt ist das einzige Präparat, das diesen besonderen, patentierten Bakterienstamm in hitzeinaktivierter Form enthält.
Und ja – ich selbst habe mit Kijimea Reizdarm PRO bei meinen Patienten wirklich sehr gute Erfahrungen machen können.
Gibt es denn bei der Einnahme von Kijimea Reizdarm PRO noch etwas zu beachten?
Wichtig ist meiner Erfahrung nach immer, dass man die Einnahmeempfehlung von 6 bis 8 Wochen befolgt. Zwar tritt eine Besserung oft schon nach wenigen Tagen ein, die besten Ergebnisse habe ich jedoch bei meinen Patienten mit einer Einnahme von mindestens 6 Wochen erzielt. Neben- oder Wechselwirkungen sind nicht bekannt. Dennoch gilt: Bei plötzlich auftretenden Darmbeschwerden sollten sich die Betroffenen ärztlich untersuchen lassen, da auch andere ernsthafte Ursachen hinter diesen Symptomen stecken könnten.