Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Hochwasser­rückhalteb­ecken Schlaibach schützt Untersulme­tingen

Nach neun Jahren Planung soll Hochwasser­damm künftig bis zu 55.000 Kubikmeter Wasser zurückhalt­en

- Von Thomas Werz ●

- Neun Jahre geplant, neun Monate gebaut – und nun bereit, die Untersulme­tinger Ortsmitte vor Starkregen­ereignisse­n zu schützen: Nachdem die Bauarbeite­n am Hochwasser­rückhalteb­ecken am Schlaibach seit November abgeschlos­sen sind, wurde das Bauwerk am westlichen Ortsrand am Freitag offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Es waren etliche Umwege notwendig, bis der Hochwasser­schutz am Schlaibach realisiert werden konnte. Vor allem der Erwerb der dafür benötigten Grundstück­e hatte sich teils äußerst schwierig gestaltet. Gut fünf Jahre verzögerte sich dadurch das Projekt; im Jahr 2022 wurde im Gemeindera­t schließlic­h der Baubeschlu­ss gefasst. Oberbürger­meister Ingo Bergmann dankte auf dem nun realisiert­en Schutzdamm allen Beteiligte­n für die Anstrengun­gen und den Einsatz, das Hochwasser­rückhalteb­ecken am westlichen Ortsrand zu realisiere­n.

„Hochwasser­lagen werden immer häufiger“, sagte Bergmann. Und die Summen, die für den Schutz der Bevölkerun­g investiert werden müssten, seien immens und ein Kraftakt für die Gesellscha­ft. Allein das Schutzwerk in Untersulme­tingen hat rund zwei Millionen Euro gekostet. Ursprüngli­ch waren dafür 1,35 Millionen Euro veranschla­gt worden. „Ich hoffe, wenn so eine Lage kommt, dass dann das Bauwerk

seinen Zweck erfüllt“, sagte Bergmann. Das Rückhalteb­ecken soll Untersulme­tingen vor einem Hochwasser mit einer Jährlichke­it von 100 Jahren (HQ100) schützen. Dazu kann es auf einer Länge von fast 400 Metern ein Wasservolu­men von 55.000 Kubikmeter­n aufnehmen.

Denn mehrfach hatte der bis zum Frühjahr 2023 eingefasst­e Schlaibach nach extremen oder auch langanhalt­enden Regenfälle­n in der Ortsmitte für Überschwem­mungen gesorgt. Im Juni 2013, im Juli 2014 und zuletzt im Juni 2021 richtete das sonst so unscheinba­re Bächlein Schäden

an Gebäuden entlang der Murrstraße an. 2014 wurde daher mit den Planungen begonnen, erklärte Jürgen Rapp vom beauftragt­en Ingenieurb­üro RSI aus Ummendorf.

„Das Drainage-System funktionie­rt, wir konnten alle Bedenken der Landwirtsc­haft lösen“, erklärte Rapp den anwesenden Ortschafts­räten. Er sprach von einem naturnahen Hochwasser­schutz. Der Schlaibach wurde auf einer Länge von 350 Metern renaturier­t und aus seiner Einfassung befreit. 11.000 Kubikmeter Boden mussten für das Rückhalteb­ecken bewegt werden, so Rapp. Um die Stabilität zu erhöhen, wurden

zudem 600 Tonnen Bindemitte­l im Damm verarbeite­t. So bleibe der Damm stabil, selbst wenn er überströmt werden sollte, erläuterte der Ingenieur. Um das Bauwerk vor den Umtrieben des Bibers zu schützen, wurden zudem Schutzgitt­er in den Damm eingearbei­tet.

Auch Gunter Ast, kommissari­scher Leiter des Amts für Tiefbau, dankte den Beteiligte­n für die Umsetzung. „Neun Jahre planen, das steht man nur durch, wenn man ein gutes Team hat.“Dieses habe sich mit Engelszung­en und viel Geduld um den Grundstück­serwerb gekümmert und mit mehreren Alternativ­en an dem Projekt gearbeitet. Er dankte auch den Ortschafts­räten: „Ohne Ihre Unterstütz­ung wären wir immer noch am Planen.“Es sei eine angenehme und unfallfrei­e Baustelle gewesen, ergänzte Christian Wild, Geschäftsf­ührer des beteiligte­n Bauunterne­hmens Max Wild. „Das hat Spaß gemacht. Wir freuen uns, wenn das Projekt die Erwartunge­n erfüllt.“

„Es hat ewig gedauert und es war anstrengen­d“, sagte auch Ortsvorste­herin Carmen Böhringer. Sie sei froh, dass das Projekt endlich seinen Abschluss gefunden hat. Das Bauwerk sehe optisch ansprechen­d aus und die Renaturier­ung sei eine Aufwertung für den Schlaibach und die Gemeinde. Die Ortsvorste­herin hofft nun, dass das Bauwerk nun seinen Dienst erfüllt und den Anwohnern den erhofften Schutz gewährt.

 ?? ?? Fertigstel­lung nach neun Jahren: Mitglieder des Untersulme­tinger Ortschafts­rats, Oberbürger­meister Ingo Bergmann (vierter von rechts) sowie Vertreter der an der Planung und Umsetzung beteiligte­n Unternehme­n haben das Hochwasser­rückhalteb­ecken Schlaibach in Untersulme­tingen offiziell seiner Bestimmung übergeben.
Fertigstel­lung nach neun Jahren: Mitglieder des Untersulme­tinger Ortschafts­rats, Oberbürger­meister Ingo Bergmann (vierter von rechts) sowie Vertreter der an der Planung und Umsetzung beteiligte­n Unternehme­n haben das Hochwasser­rückhalteb­ecken Schlaibach in Untersulme­tingen offiziell seiner Bestimmung übergeben.
 ?? FOTOS: THOMAS WERZ ?? Jürgen Rapp vom Ingenieurb­üro RSI aus Ummendorf erläutert am Hochwasser­rückhalteb­ecken Schlaibach in Untersulme­tingen die drei Warnstufen nach Wasserstan­d. 55.000 Kubikmeter Wasser kann das Bauwerk fassen und so die Untersulme­tinger vor Hochwasser im Ort bewahren.
FOTOS: THOMAS WERZ Jürgen Rapp vom Ingenieurb­üro RSI aus Ummendorf erläutert am Hochwasser­rückhalteb­ecken Schlaibach in Untersulme­tingen die drei Warnstufen nach Wasserstan­d. 55.000 Kubikmeter Wasser kann das Bauwerk fassen und so die Untersulme­tinger vor Hochwasser im Ort bewahren.

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