Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Hochwasserrückhaltebecken Schlaibach schützt Untersulmetingen
Nach neun Jahren Planung soll Hochwasserdamm künftig bis zu 55.000 Kubikmeter Wasser zurückhalten
- Neun Jahre geplant, neun Monate gebaut – und nun bereit, die Untersulmetinger Ortsmitte vor Starkregenereignissen zu schützen: Nachdem die Bauarbeiten am Hochwasserrückhaltebecken am Schlaibach seit November abgeschlossen sind, wurde das Bauwerk am westlichen Ortsrand am Freitag offiziell seiner Bestimmung übergeben.
Es waren etliche Umwege notwendig, bis der Hochwasserschutz am Schlaibach realisiert werden konnte. Vor allem der Erwerb der dafür benötigten Grundstücke hatte sich teils äußerst schwierig gestaltet. Gut fünf Jahre verzögerte sich dadurch das Projekt; im Jahr 2022 wurde im Gemeinderat schließlich der Baubeschluss gefasst. Oberbürgermeister Ingo Bergmann dankte auf dem nun realisierten Schutzdamm allen Beteiligten für die Anstrengungen und den Einsatz, das Hochwasserrückhaltebecken am westlichen Ortsrand zu realisieren.
„Hochwasserlagen werden immer häufiger“, sagte Bergmann. Und die Summen, die für den Schutz der Bevölkerung investiert werden müssten, seien immens und ein Kraftakt für die Gesellschaft. Allein das Schutzwerk in Untersulmetingen hat rund zwei Millionen Euro gekostet. Ursprünglich waren dafür 1,35 Millionen Euro veranschlagt worden. „Ich hoffe, wenn so eine Lage kommt, dass dann das Bauwerk
seinen Zweck erfüllt“, sagte Bergmann. Das Rückhaltebecken soll Untersulmetingen vor einem Hochwasser mit einer Jährlichkeit von 100 Jahren (HQ100) schützen. Dazu kann es auf einer Länge von fast 400 Metern ein Wasservolumen von 55.000 Kubikmetern aufnehmen.
Denn mehrfach hatte der bis zum Frühjahr 2023 eingefasste Schlaibach nach extremen oder auch langanhaltenden Regenfällen in der Ortsmitte für Überschwemmungen gesorgt. Im Juni 2013, im Juli 2014 und zuletzt im Juni 2021 richtete das sonst so unscheinbare Bächlein Schäden
an Gebäuden entlang der Murrstraße an. 2014 wurde daher mit den Planungen begonnen, erklärte Jürgen Rapp vom beauftragten Ingenieurbüro RSI aus Ummendorf.
„Das Drainage-System funktioniert, wir konnten alle Bedenken der Landwirtschaft lösen“, erklärte Rapp den anwesenden Ortschaftsräten. Er sprach von einem naturnahen Hochwasserschutz. Der Schlaibach wurde auf einer Länge von 350 Metern renaturiert und aus seiner Einfassung befreit. 11.000 Kubikmeter Boden mussten für das Rückhaltebecken bewegt werden, so Rapp. Um die Stabilität zu erhöhen, wurden
zudem 600 Tonnen Bindemittel im Damm verarbeitet. So bleibe der Damm stabil, selbst wenn er überströmt werden sollte, erläuterte der Ingenieur. Um das Bauwerk vor den Umtrieben des Bibers zu schützen, wurden zudem Schutzgitter in den Damm eingearbeitet.
Auch Gunter Ast, kommissarischer Leiter des Amts für Tiefbau, dankte den Beteiligten für die Umsetzung. „Neun Jahre planen, das steht man nur durch, wenn man ein gutes Team hat.“Dieses habe sich mit Engelszungen und viel Geduld um den Grundstückserwerb gekümmert und mit mehreren Alternativen an dem Projekt gearbeitet. Er dankte auch den Ortschaftsräten: „Ohne Ihre Unterstützung wären wir immer noch am Planen.“Es sei eine angenehme und unfallfreie Baustelle gewesen, ergänzte Christian Wild, Geschäftsführer des beteiligten Bauunternehmens Max Wild. „Das hat Spaß gemacht. Wir freuen uns, wenn das Projekt die Erwartungen erfüllt.“
„Es hat ewig gedauert und es war anstrengend“, sagte auch Ortsvorsteherin Carmen Böhringer. Sie sei froh, dass das Projekt endlich seinen Abschluss gefunden hat. Das Bauwerk sehe optisch ansprechend aus und die Renaturierung sei eine Aufwertung für den Schlaibach und die Gemeinde. Die Ortsvorsteherin hofft nun, dass das Bauwerk nun seinen Dienst erfüllt und den Anwohnern den erhofften Schutz gewährt.