Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Mehr als 300 Traktoren auf dem Bussen
Kundgebung und Mahnfeuer des Kreisbauernverbands am Samstagabend
- Ein voller Erfolg ist die Veranstaltung vom Kreisbauernverband Biberach-Sigmaringen mit einem Mahnfeuer und Kundgebungen auf dem Bussenparkplatz am Samstagabend gewesen. Um die 300, manche schätzten sogar 350, Traktoren und Lastwagen und Begleitfahrzeuge hatten sich laut hupend auf dem Bussen zum Mahnfeuer eingefunden.
Damit hätten nicht mal die Organisatoren gerechnet, sagte Ulrich Hiller vom Kreisbauernverband Biberach-Sigmaringen (KBV), als die Traktoren und weitere Fahrzeuge von allen Seiten zum Bussen fuhren. Gegen Ende dürften um die 300 bis 350 Fahrzeuge auf den Wiesen unterhalb des Bussenparkplatzes gestanden haben. Ein Feuerwerk der gelben Rundumleuchten erhellte die Szene, als der KBV-Vorsitzende Karl Endriß die große Menge begrüßte. Unter den Rednern waren auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Josef Rief, Bussenpfarrer Pater Alfred Tönnis und ebenfalls vom KBV Martina Magg-Riedesser.
Bussenpfarrer Tönnis zeigte sich in seinen Worten solidarisch mit den Landwirten und hoffte, dass es wieder einmal ein Deutschland, wie er es von früher kenne, geben werde. Er selbst unterstütze die heimische Landwirtschaft, so gut es gehe. Er kaufe so gut wie alles regional ein. „Na gut“, meinte er dann lachend, fast alles, bis auf die Weintrauben, die er das ganze Jahr über brauche. Er habe einen Papagei, der Weintrauben über alles liebe und die seien im Winter eben nicht überall zu haben.
Der Kreisvorsitzende Endriß nahm in seiner Ansprache kein Blatt vor den Mund. Was die Ampel vorhabe, sei inakzeptabel, eine unzumutbare Belastung für die Bauern und müsse sofort vom Tisch genommen werden. Der Landwirtschaft zu unterstellen, sie habe ohne Agrardieselrückerstattung und ohne KFZ-Besteuerung noch keinen ausreichenden Beitrag geleistet, sei nicht nachvollziehbar. Es folgte eine Aufzählung der bisherigen Streichungen und Kürzungen. Es könne nicht sein, dass die Gesellschaft bevormundet werde. Es gehe nicht mehr nur um landwirtschaftliche Belange, sondern auch darum, wie mit den eigenen Bürgern umgegangen werde. Überregulierung, ausufernde Bürokratie, europaweites Arbeiten nach festem Terminplan fürs Güllefahren oder das Pf lügen könnten so nicht funktionieren. Zwischenrufe und Beifall bestätigten die Worte von Endriß.
„Ohne Landwirte gibt es keine Zukunft“, begann MdB Josef Rief kämpferisch seine Ansprache. Die Landwirte, zu denen auch Rief zählt, würden das Land ernähren. Vor allem in der Politik hätten das offenbar leider viele vergessen. Zudem würden munter weiter die Regeln verschärft und die Bürokratie nehme immer schneller zu. Der größte Lehrling im agrarischen Bereich sei Cem Özdemir selbst. Eine Pisa-Studie zur landwirtschaftlichen Praxis, die Ergebnisse im Agrar- und vor allen Dingen im Umweltministerium würden verheerend ausfallen, war sich Rief sicher. „Lassen Sie uns gemeinsam kämpfen, dazu brauchen wir einen langen Atem“, sagte Rief und wünschte, das gemeinsam und friedlich zu erreichen.
In ihren Schlussworten zeigte sich Martina Magg-Riedesser beeindruckt von der Veranstaltung am Fuße des Bussens. Das gebe dem Bauernverband die Kraft, um weiterzumachen. Ein Beispiel war ihr auch wichtig: Seit 2023 gelte die Flächenstilllegung von vier Prozent. Auf diesen Flächen gebe es keine Produktion, also kein Einkommen und demnach auch keine Steuern. Allein daraus fehlten rund zwei Milliarden Euro.