Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Leidenschaft für die Narretei
Drei neue aktive Hästräger meistern Maskentaufe bei der Schwendier Narrenzunft
- Die fünfte Jahreszeit, in der die Narren landauf und landab ihre Aktivitäten entfalten, ist heuer von relativ kurzer Dauer. Umso mehr gilt es die einzelnen Veranstaltungen intensiv auszukosten. Die Schwendier Fasnet hat am Samstag so richtig Schwung aufgenommen und mit der Maskentaufe neuer aktiver Hästräger das närrische Treiben ausgelöst. Drei neue aktive Narren haben das Aufnahmeritual gemeistert und ihre Masken erhalten. Insgesamt 30 Brunnaweible und Käppelespudl verkörpern damit aktuell die beiden Figuren der Schwendier Narrenzunft, die bis Aschermittwoch bei rund 17 Veranstaltungen aktiv sein wird.
Der Ort, an dem die Schwendier Narrenzunft das Startzeichen für ihre Aktivitäten in die jeweilige Saison gibt, ist seit Jahren gleich. Im Gewölbekeller der ehemaligen Brauerei, wo früher die Mälzerei untergebracht war, geben sich an einem Januarabend die Narren ein Stelldichein. So auch am Samstag, zur Eröffnung der Narrensaison 2024. Das Narrentreffen ist für die gastgebende
Schwendier Zunft gleichzeitig der Rahmen für die Neuaufnahme von Aktiven. In diesem Jahr waren als Täuflinge Robin Wieland (Pudl), Jasmin und Talisha Weiß (beide Weible) zu dieser Zeremonie angetreten.
Wer ein richtiger Narr sein will, muss im Vorfeld schon ein wenig Mut beweisen. In Schwendi steht hier an erster Stelle der Verzehr eines schmackhaften „Pudlschisses“, der offenbar nicht
zum Hungerstillen geeignet und alles andere als geschmacksneutral ist. Auch das anschließend mit der Schöpf kelle aus dem Zinkeimer verabreichte leckere Getränk hat eine besondere Geschmacksnote. Nach dieser kulinarischen Mutprobe musste jeder Täuf ling in einem Vierzeiler seine Leidenschaft für das Narrentum gereimt wiedergeben, ehe die Schwendier Zunftmeisterin Michaela Böll gemeinsam mit Häswartin
Karin Hörmann das närrische Taufversprechen abnahmen.
Knieend gelobten die drei Neuen, „das Häs zu hegen und zu pf legen, das zweite Gesicht (Maske) liebevoll handzuhaben sowie Weible und Pudl im wahrsten Sinne des Wortes zu sein“. Mit Wasser wurden die fünf frisch gebackenen Schwendier Narren bespritzt, die Taufe war vollzogen und sie der Narretei übergeben. Ein dreifaches „Pudl – bätschnass“besiegelte den Akt der Maskentaufe, in den weitläufigen Kellerräumen konnte das fröhliche Feiern beginnen.
Abordnungen von zwölf befreundeten Zünften mit etwa 200 Personen waren dazu nach Schwendi gekommen, begrüßt wurden sie von Zunftmeisterin Michael Böll und den Anwesenden mit dem jeweiligen Narrenruf. In der laufenden Narrensaison wird die Schwendier Zunft bei insgesamt 13 Umzügen und Brauchtumsabenden vertreten sein. Hinzu kommen vier Termine in der eigenen Gemeinde: der Rathaussturm, die Dorffasnet, der Besuch des Kindergartens, und erstmals wird es in Schwendi am 4. Februar einen „närrischen Gottesdienst“geben.