Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Wir haben keinerlei Schulden “
Dettingens Bürgermeister Alois Ruf erklärt, welche Projekte 2024 auf der Agenda stehen
(sz) - Mit über zweieinhalbtausend Einwohnern ist Dettingen eine überschaubare Gemeinde im Illertal, doch mit ihren Investitionen und Finanzen lässt sie von sich reden. Auch 2023 investierte die Gemeinde in größere Projekte wie Kita-Neubau und gemeindliche Wohnanlage mit betreutem Wohnen. Wie es die Gemeinde schafft, dabei schuldenfrei zu bleiben, und welche Projekte 2024 auf der Agenda stehen, erklärt Bürgermeister Alois Ruf im Interview mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Herr Ruf, an welche positiven, aber auch negativen Ereignisse erinnern Sie sich, wenn Sie auf das Jahr 2023 in der Gemeinde Dettingen zurückblicken?
Erfreulich war, dass es nach den zwei Coronavirus belasteten Jahren in unseren örtlichen Vereinen und anderen örtlichen Organisationen so gut weiterging wie zuvor. Sie sind die sehr wichtigen Förderer von unserer guten Dorfgemeinschaft.
Positiv war, dass wir das mit Ausgaben von 5,6 Millionen Euro größte Hochbauprojekt in der langen Geschichte von unserer Gemeinde, den Bau einer gemeindlichen Wohnanlage mit zwölf barrierefreien und zwei rollstuhlgerechten Wohnungen vorrangig für ältere und gehbehinderte Dettinger sowie die komplette Neugestaltung der Außenanlagen mit einem unfallsicheren neuen Gehund Radweg mitten in unserem Dorf ab Januar vermieten konnten. Positiv war auch, dass drei Firmen in unserem Gewerbegebiet viel Geld investiert haben für zukunftsträchtige und schmucke Neu- und Erweiterungsbauten. Negativ war der orkanartige Sturm am 11. Juli, der an vielen Hausdächern in unserem Dorf erhebliche Schäden verursacht hat.
Was waren die wichtigsten Projekte 2023, die angegangen beziehungsweise auch abgeschlossen werden konnten?
Die Fertigstellung unseres Neubaus für zwei weitere Kitagruppen in unmittelbarer Nachbarschaft zu unserer Kinderkrippe und unseren fünf anderen Kitagruppen. Seit September 2023 haben wir nun 185 Kitaplätze. Binnen fünf Jahren haben wir 5,2 Millionen Euro investiert, damit unsere vielen Kinder mit ihren aktuell 35 pädagogischen Fachkräften zweckmäßige und schmucke Räumlichkeiten und Außenanlagen haben. Aufgrund dessen hatten wir auch stets alle Stellen für die pädagogischen Fachkräfte besetzt und keine Notbetreuungen, die für berufstätige Eltern ein großes Problem sind. Der Kitaneubau ist ein weiteres bauliches Schmuckstück in der Mitte unseres Dorfes. Auch ein weiterer Beleg für die Kinder- und Familienfreundlichkeit von unserer Gemeinde.
Dorf kernnah haben wir dieses Jahr weitere 17 gemeindliche Wohnungsbauplätze erschlossen. Diese werden wir sukzessive an Bauwillige zuteilen.
Mit sehr erfreulicher und lobenswerter Mithilfe von zahlreichen Eltern, bestens motiviert von unserer Rektorin Frau Lämmle, haben wir den Pausen- und Außenbereich attraktiver, naturgemäß und gefälliger gestaltet, die Räumlichkeit für die sogenannte „Verlässliche Grundschule“und die Hausaufgabenbetreuung besser möbliert und ausgestattet, die Putzschäden an der Außenfassade des lang gestreckten Schulgebäudes saniert und frisch gestrichen.
Sind Sie grundsätzlich mit dem Fortschritt und der Entwicklung der Gemeinde zufrieden?
Aus guten Gründen können wir Dettinger mit der Entwicklung zufrieden sein. Wir haben eine anerkannt sehr gute gemeindliche und öffentliche Infrastruktur, keinen Investitionsrückstau, einen immer wieder gelobten zukunftsfähigen und schmucken Dorfkernbereich, dorfkernnahe Wohnbaugebiete, sehr attraktive Vereine und ein vielen Einwohnern wohltuendes Dorfgemeinschaftsleben.
Die Gemeinde Dettingen ist bekannt dafür, dass sie sich seit über drei Jahrzehnten ohne Schulden finanziert und auch größere Projekte verwirklicht. Was steckt hinter diesem Erfolg?
Seit vielen Jahren haben wir personell eine sehr ausgabensparende, aber sehr fleißig und effizient arbeitende Gemeindeverwaltung. Auch eine langfristig verantwortungsbewusste Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat. Seit dem Jahr 1991 haben wir in unserem neu geschaffenen verkehrsgünstig gelegenen Gewerbegebiet „Bei der Autobahn-Anschlussstelle“elf Firmen angesiedelt – mit guten Erlösen beim Verkauf der gemeindlichen Gewerbegrundstücke. Die neu angesiedelten und ortsansässigen Firmen haben sich gut entwickelt und zahlen unserer Gemeinde/Dorfgemeinschaft dankenswerte Gewerbesteuern.
Wird man irgendwo den Rotstift ansetzen müssen?
Wir haben keinerlei Schulden und solide finanzielle Rücklagen. Bei einem darüber hinausgehenden finanziellen Bedarf haben wir auch Wohnungen und gewerbliche Mieträume, die wir für unsere originären Aufgaben nicht brauchen und deshalb verkaufen können. Wir werden auch weiterhin sparsam und vernünftig haushalten, deshalb werden wir den „Rotstift“wohl auch in den nächsten Jahren nicht brauchen.
Woran arbeitet die Gemeinde perspektivisch? Welcher Schwerpunkt liegt Ihnen persönlich am Herzen?
Im nächsten Jahr werden wir in unseren Gewerbegebieten eine Erschließungsachse verlängern und eine neue Erschließungsachse bauen, sodass wir ab Sommer 2024 mehrere f lächenmäßig variable Gewerbegrundstücke mit einer Fläche von insgesamt 35.000 Quadratmetern in verkehrsgünstiger Lage und mit gutem Baugrund preisgünstig anbieten können. Damit möchten wir weitere Arbeitsund Ausbildungsplätze schaffen. Auf vier großen Dächern von gemeindlichen Gebäuden werden wir PV-Anlagen aufbauen. An unser Schulgebäude möchten wir spezielle Räumlichkeiten anbauen für die ab dem Jahr 2026 sukzessiv verpf lichtende Ganztagesbetreuung. Alle drei Projekte liegen mir am Herzen.
Was wünschen Sie sich und den Dettinger Bürgerinnen und Bürger für 2024?
Gottes Segen für viele zufriedene und erfreuliche Tage.