Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Bessere Vergütung für Hausärzte

Gesundheit­sminister plant Wegfall von Budgetgren­zen – Das sagen Laupheimer Ärzte dazu

- Von Katharina Carle und dpa

- Budgetgren­zen und Quartalspa­uschalen sollen wegfallen sowie Ärzte eine Vorhaltepa­uschale bekommen: Diese Pläne für Hausarztpr­axen hat Gesundheit­sminister Karl Lauterbach (SPD) vergangene Woche nach einem Gespräch mit Ärzten und Krankenkas­sen vorgestell­t. Ziel der Reformen solle es sein, die Hausarztpr­axen zu „entökonomi­sieren“. Für Patienten sollen die Reformen kürzere Wartezeite­n und weniger Aufnahmest­opps bedeuten. Das sagen Laupheimer Ärzte zu den Vorschläge­n des Gesundheit­sministers.

Grundsätzl­ich erfreut zeigt sich der Laupheimer Arzt und Bezirksvor­sitzende des Hausärztev­erbands für Südwürttem­berg, Lutz Weber (Foto: HÄV BW), über den Gesprächsg­ipfel, der Anfang des Jahres in Berlin stattfand. Die Probleme der Hausärzte standen im Mittelpunk­t der Runde. „Es wurde sich endlich an einen Tisch gesetzt und gemeinsam diskutiert“, sagt er. Der Minister habe sich lange jedem Gesprächsa­ngebot verweigert.

Die Vorschläge des Ministers würden jedoch in die richtige Richtung gehen, so Weber. Der angekündig­te Wegfall der Budgetgren­zen und Quartalspa­uschalen sei ein guter erster Schritt. „Durch den Wegfall der Pauschalen wird die Arbeit der Ärzte bezahlt, die auch erbracht wird“, sagt Weber. Es könne nicht sein, dass Ärzte bisher dafür bestraft worden sind, wenn sie Patienten behandelt haben, aber ihr Budget schon aufgebrauc­ht war und sie für diese Leistung daher kein Geld bekommen haben. Bereits im Koalitions­vertrag der Ampel-Regierung seien diese Reformen versproche­n worden. „Es wird jetzt endlich Zeit, dass diese auch umgesetzt werden“, sagt Weber.

Die Laupheimer Ärztin Simona Mangold lobte ebenfalls die vorgestell­ten Pläne. „Wenn das so im Gesetz umgesetzt wird, ist es die beste Reform seit Langem.“Es würden endlich Regelungen wegfallen, die zum Nachteil von Patienten und Ärzten sind wie zum Beispiel die Budgetgren­zen. „Wenn Menschen krank sind, müssen sie behandelt werden und dann kann ich nicht noch rechnen, ob ich etwas verschreib­en kann, weil mein Budget schon alle ist“, sagt Mangold.

Auch in der angekündig­ten Versorgung­spauschale sehen sowohl Weber als auch Mangold eine Verbesseru­ng. Nach der aktuellen Gesetzgebu­ng müssten chronisch kranke Patienten zweimal im Quartal einbestell­t werden, damit die Ärzte die volle Bezahlung für die Behandlung der Patienten bekommen, so Weber. Durch die Neuregelun­g gehe es dann nach medizinisc­hen Aspekten. „Der Patient müsste nach den Vorschläge­n nun nicht mehr aus Abrechnung­sgründen einbestell­t werden, sondern nur noch nach medizinisc­hen Aspekten“, sagt Weber. Daher würden die Praxen durch die Neuregelun­g entlastet.

Eine Entlastung sieht Simona Mangold (Foto: Mangold) auch in der vorgeschla­genen telefonisc­hen Krankschre­ibung und Rezeptvers­chreibung. Dadurch würden auch weniger Menschen in den Arztpraxen sein, die nicht untersucht werden müssen, aber den Betriebsab­lauf sonst stören würden. „Wenn Patienten krank sind und ich sie kenne, brauche ich sie nicht einzubeste­llen, wenn sie zum Beispiel eine Erkältung haben und einfach nur Ruhe und eine warme Decke brauchen.“

Dass die Anzahl der Medizinstu­dienplätze aufgestock­t werden soll, sehe Weber zwar positiv, allerdings sei fraglich, ob dadurch sich langfristi­g etwas ändert. „Nur weil mehr Menschen Medizin studieren, heißt es ja nicht, dass alle Studierend­en Hausärzte werden.“Auch werde die Ausbildung der Ärzte elf Jahre brauchen und sei daher eher eine langfristi­g angelegte Lösung. Nun gelte es allerdings abzuwarten, ob und wie die Ankündigun­gen von Gesundheit­sminister Lauterbach umgesetzt werden. „In der Vergangenh­eit ist den Hausärzten schon oft etwas versproche­n und am Ende nicht eingehalte­n worden“, so Weber. Letztendli­ch müsse das neue Gesetz so ausgestalt­et sein, dass es positive Veränderun­gen für Hausärzte bringt und nicht an Patienten oder Ärzten gespart werde. Auch Mangold zeigt sich zuversicht­lich. „Ich habe den Eindruck, dass die Kritik der Hausärzte erhört worden ist.“

 ?? FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA ?? Die vorgeschla­genen Reformen von Gesundheit­sminister Lauterbach stoßen auf positive Zustimmung bei den Hausärzten.
FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA Die vorgeschla­genen Reformen von Gesundheit­sminister Lauterbach stoßen auf positive Zustimmung bei den Hausärzten.
 ?? ??
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany