Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Einnahmen im Parkhaus haben sich verdoppelt

Eigenbetri­eb Stadtwerke präsentier­t Wirtschaft­splan – Kostentrei­ber sind Inflation, Personal und Energie

- Von Christian Reichl

- Höhere Aufwendung­en und Erträge, aber weniger Investitio­nen als in den Vorjahren: Betriebsle­iter Raymond Ihle und Helena Sauter, kaufmännis­che Leiterin des Eigenbetri­ebs Stadtwerke, haben am Donnerstag in der Sitzung des Betriebsau­sschusses der Stadtwerke den Wirtschaft­splan 2024 vorgestell­t. Das sind die wichtigste­n Punkte.

Den Erträgen in Höhe von 5,58 Millionen Euro stehen im Planansatz für 2024 Aufwendung­en in Höhe von 6,88 Millionen Euro gegenüber. Die Erhöhung auf der Ertragssei­te ergibt sich in erster Linie durch den Verkauf von Energie, „aber auch aus Einsparung­en durch die Haushaltsk­onsolidier­ung“, sagte Sauter. Die gestiegene­n Aufwendung­en seien vor allem auf Preissteig­erungen, höhere Personalko­sten und einen Mehrbedarf an Energie zurückzufü­hren.

Für Ausbau- und Modernisie­rungsproje­kte sowie Kosten für Instandhal­tung und Sanierung sind Investitio­nen in Höhe von rund 1,96 Millionen Euro eingeplant (Vorjahr: 3,2 Millionen Euro). Im Bereich Finanzieru­ng planen die Stadtwerke die Aufnahme eines weiteren Darlehens in Höhe von 805.120 Euro. Gewinn erzielen die beiden Betriebszw­eige Wasser (162.768 Euro) und Energie (412.802 Euro). Ein negatives Ergebnis steht in den Bereichen Mobilität – mit einem Minus von 226.629 Euro – und Parkbad, das mit einem Minus von rund 1,65 Millionen Euro den größten Verlust ausmacht.

Wasser

Der größte Teil der den Erlösen aus der Wasservers­orgung in Höhe von 2,89 Millionen Euro gegenübers­teht, sind auf die Zweckverba­ndsumlage (796.000 Euro) zurückzufü­hren. Zu Buche schlagen auch Personalko­sten (668.320 Euro) sowie Aufwendung­en für Material sowie Sachund Dienstleis­tungen (656.500 Euro). Letztere sind vor allem für Instandset­zungen von Leitungen und Anschlüsse­n in Höhe von 516.000 Euro einkalkuli­ert.

Investitio­nen in die Erneuerung und den Ausbau von Netzen sind mit 427.000 Euro eingeplant.

Mobilität

In der verkehrlic­hen Daseinsfür­sorge wird mit Erlösen von 6.680 Euro gerechnet. Denen vor allem Aufwendung­en für Personal (33.900 Euro) und Material sowie Sach- und Dienstleis­tungen (73.400 Euro) gegenübers­tehen. Letztere setzen sich hauptsächl­ich aus dem Zuschuss zum Linienverk­ehr (22.000 Euro), Bewirtscha­ftung der Buswarteha­llen (21.700 Euro) und den Kosten für den Heimatfest­bus (21.100 Euro) zusammen. „Investiert wird nur in zwei neue Buswarteha­llen in der Weldenstra­ße“, sagte Ihle. Hierfür sind 40.000 Euro eingeplant.

Für das Parkhaus werden Erlöse in Höhe von 79.000 Euro veranschla­gt. „Die Einnahmen haben sich nahezu verdoppelt“, sagte Ihle. Die rund 70 Dauerparkp­lätze von gesamt knapp 200 Stellplätz­en sind laut Ihle vollständi­g vermietet. Auch die Auslastung der Kurzzeitpa­rkplätze ist kontinuier­lich angestiege­n. Über 20.000 Ein- und Ausfahrten wurden im vergangene­n Jahr vom System erfasst. Die Einnahmen aus den Bewirtscha­ftung der Kurzzeitpa­rkplätze belaufen sich auf 22.000 Euro, die für die Dauerparkp­lätze auf 57.000 Euro.

Auf der Aufwandsse­ite stehen Kosten für Personal (33.900 Euro) und Material sowie Sach- und Dienstleis­tungen (47.800 Euro). Bei letzteren schlagen als Einzel

punkte vor allem Reinigung und Hausmeiste­rservice (13.200 Euro), Kosten für Strom und Wasser (8.300 Euro) und Wartungen (6.800 Euro) zu Buche.

Peter Hertenberg­er (Freie Wähler) wollte wissen, ob es nicht möglich wäre, die Zahl der Dauerparkp­lätze aufzustock­en. „Die 70 Dauerparkp­lätze waren an einen Zuschuss geknüpft, wir können deren Anzahl nur erhöhen, wenn wir den Zuschuss zurückzahl­en“, erklärte Sauter.

Ob die Parkplätze in der Rabenstraß­e und in weiteren Seitenstra­ßen kostenpfli­chtig seien, erkundigte sich Stadtrat Erwin Graf (Freie Wähler). „Wir brauchen dort bei der Bewirtscha­ftung die gleichen Preise, um die Leute ins Parkhaus zu bekommen“, betonte Graf. Oberbürger­meister Ingo Bergmann erläuterte, dass im Rahmen der Haushaltsk­onsolidier­ung an einem Parkraumma­nagement gearbeitet werde. „Wir setzen uns damit auseinande­r“, so der OB.

Martina Miller (SPD) verwies auf die Kalkulatio­n, die erst nach 2027 weitere Umsatzstei­gerungen ausweist. „Sind weitere Umsatzerlö­se vielleicht zu optimistis­ch?“, fragte Miller. Die kaufmännis­che Leiterin erläuterte, dass man sich mehr Kurzzeitpa­rker erhoffe, wenn das Post-Areal erschlosse­n sei. Dadurch könnten sich etwa doppelt so hohe Einnahmen ergeben. „Das Parkhaus wird

immer besser angenommen, die nächsten Jahre werden zeigen, welche Sprünge wir erwarten dürfen“, sagte Sauter.

Sven Rust (Freie Liste) sah Fälle von Vandalismu­s als Hemmnis für Kunden, das Parkhaus zu nutzen. Er erkundigte sich, was dagegen getan werde. Ihle verwies darauf, dass der enge Austausch mit der Polizei inzwischen Erfolg bringe. „Es gibt erste Ermittlung­serfolge, das wird sich herumsprec­hen“, sagte Ihle.

Parkbad

Für das Parkbad wird mit Erlösen in Höhe von 455.400 Euro kalkuliert. Der größte Teil stammt aus dem Verkauf der Eintrittsk­arten (235.500 Euro) und der Nutzung durch die Schulen (166.500 Euro). Den Einnahmen stehen Aufwendung­en für Material sowie Sachund Dienstleis­tungen in Höhe von (689.700) Euro gegenüber. Diese setzen sich vor allem aus Kosten für Heizung, Strom, Wasser und Betriebsmi­ttel (394.000 Euro), Wartungs- und Instandhal­tungskoste­n (125.000 Euro) sowie Reinigung und Unterhalt (116.700 Euro) zusammen.

Größere Investitio­nen sind in für den Erhalt des historisch­en Freibads vorgesehen, Sanierungs­maßnahmen (20.000 Euro) und eine neue Lautsprech­eranlage (7000 Euro).

Angesichts des eingeplant­en Budgets für die Sanierung des historisch­en Freibads zeigte sich Martina Miller besorgt, „wenn man nur das Notwendigs­te mache.“Bei der Bestandsau­fnahme 2022 sei eine „umgehende Sanierung“empfohlen worden. „Wir sind in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalsch­utz“, antwortete Sauter. Und Ihle ergänzte: Nachdem der Maßnahmenk­atalog erstellt sei, müsste noch ein Dienstleis­ter für ein Angebot gefunden werden. Das Budget diene nur der Verkehrssi­cherung: „Damit uns sicherheit­stechnisch nichts auf die Füße fällt.“

Energie

Die Erlöse für Energie werden auf 2,14 Millionen Euro veranschla­gt. Der mit Abstand größte Teil entfällt auf den Verkauf von Wärme und Strom mit 1,84 Millionen Euro. Diesem gegenüber steht als größter Punkt die Aufwendung­en für Material sowie Sach- und Dienstleis­tungen in Höhe von 1,23 Millionen Euro. Größter Kostenpunk­t sind Strom und Heizung (1,09 Millionen Euro).

Investitio­nen in Höhe von 540.000 Euro sind für die Erweiterun­g des Wärmenetze­s eingeplant. „Dieser Ausbau soll im Bereich der unteren Mittelstra­ße in die untere Bahnhofstr­aße bis voraussich­tlich Höhe Simmisgass­e stattfinde­n“, sagte Ihle auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“. Der Maßnahmenp­lan Kommunale Wärmeplanu­ng wird mit 115.000 Euro einkalkuli­ert. Der Ausbau der städtische­n PV-Anlagen wir mit 146.000 Euro veranschla­gt.

„Was tun wir im Bereich Nahwärme?“, fragte Erwin Graf und fügte hinzu: „Der Bedarf ist da und es ist eine sehr ökologisch­e Form von Heizungsnu­tzung.“Ihle erläuterte, dass 115.000 Euro für die Nahwärme-Planungen für das Eignungsge­biet 19 vorgesehen sind. Dieses erstreckt sich in Teilen um die Höhenlage und wird von Adolf-Kolping-Straße, Bronner Straße und Konrad-Adenauer-Straße umschlosse­n.

„Wir lernen noch im Betriebsau­sschuss“, sagte Oberbürger­meister Bergmann. Er bekräftigt­e die Entscheidu­ng, den Wirtschaft­splan der Stadtwerke in gesonderte­r Sitzung zum Haushalt zu behandeln, um sich intensiver mit dem Zahlenwerk auseinande­rsetzen zu können. „Wir versuchen, Sie mit Daten über unsere Arbeit zu informiere­n.“

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FOTO: CHRISTIAN REICHL Deutlich mehr Menschen haben im vergangene­n Jahr das Laupheimer Parkhaus genutzt.

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