Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Einnahmen im Parkhaus haben sich verdoppelt
Eigenbetrieb Stadtwerke präsentiert Wirtschaftsplan – Kostentreiber sind Inflation, Personal und Energie
- Höhere Aufwendungen und Erträge, aber weniger Investitionen als in den Vorjahren: Betriebsleiter Raymond Ihle und Helena Sauter, kaufmännische Leiterin des Eigenbetriebs Stadtwerke, haben am Donnerstag in der Sitzung des Betriebsausschusses der Stadtwerke den Wirtschaftsplan 2024 vorgestellt. Das sind die wichtigsten Punkte.
Den Erträgen in Höhe von 5,58 Millionen Euro stehen im Planansatz für 2024 Aufwendungen in Höhe von 6,88 Millionen Euro gegenüber. Die Erhöhung auf der Ertragsseite ergibt sich in erster Linie durch den Verkauf von Energie, „aber auch aus Einsparungen durch die Haushaltskonsolidierung“, sagte Sauter. Die gestiegenen Aufwendungen seien vor allem auf Preissteigerungen, höhere Personalkosten und einen Mehrbedarf an Energie zurückzuführen.
Für Ausbau- und Modernisierungsprojekte sowie Kosten für Instandhaltung und Sanierung sind Investitionen in Höhe von rund 1,96 Millionen Euro eingeplant (Vorjahr: 3,2 Millionen Euro). Im Bereich Finanzierung planen die Stadtwerke die Aufnahme eines weiteren Darlehens in Höhe von 805.120 Euro. Gewinn erzielen die beiden Betriebszweige Wasser (162.768 Euro) und Energie (412.802 Euro). Ein negatives Ergebnis steht in den Bereichen Mobilität – mit einem Minus von 226.629 Euro – und Parkbad, das mit einem Minus von rund 1,65 Millionen Euro den größten Verlust ausmacht.
Wasser
Der größte Teil der den Erlösen aus der Wasserversorgung in Höhe von 2,89 Millionen Euro gegenübersteht, sind auf die Zweckverbandsumlage (796.000 Euro) zurückzuführen. Zu Buche schlagen auch Personalkosten (668.320 Euro) sowie Aufwendungen für Material sowie Sachund Dienstleistungen (656.500 Euro). Letztere sind vor allem für Instandsetzungen von Leitungen und Anschlüssen in Höhe von 516.000 Euro einkalkuliert.
Investitionen in die Erneuerung und den Ausbau von Netzen sind mit 427.000 Euro eingeplant.
Mobilität
In der verkehrlichen Daseinsfürsorge wird mit Erlösen von 6.680 Euro gerechnet. Denen vor allem Aufwendungen für Personal (33.900 Euro) und Material sowie Sach- und Dienstleistungen (73.400 Euro) gegenüberstehen. Letztere setzen sich hauptsächlich aus dem Zuschuss zum Linienverkehr (22.000 Euro), Bewirtschaftung der Buswartehallen (21.700 Euro) und den Kosten für den Heimatfestbus (21.100 Euro) zusammen. „Investiert wird nur in zwei neue Buswartehallen in der Weldenstraße“, sagte Ihle. Hierfür sind 40.000 Euro eingeplant.
Für das Parkhaus werden Erlöse in Höhe von 79.000 Euro veranschlagt. „Die Einnahmen haben sich nahezu verdoppelt“, sagte Ihle. Die rund 70 Dauerparkplätze von gesamt knapp 200 Stellplätzen sind laut Ihle vollständig vermietet. Auch die Auslastung der Kurzzeitparkplätze ist kontinuierlich angestiegen. Über 20.000 Ein- und Ausfahrten wurden im vergangenen Jahr vom System erfasst. Die Einnahmen aus den Bewirtschaftung der Kurzzeitparkplätze belaufen sich auf 22.000 Euro, die für die Dauerparkplätze auf 57.000 Euro.
Auf der Aufwandsseite stehen Kosten für Personal (33.900 Euro) und Material sowie Sach- und Dienstleistungen (47.800 Euro). Bei letzteren schlagen als Einzel
punkte vor allem Reinigung und Hausmeisterservice (13.200 Euro), Kosten für Strom und Wasser (8.300 Euro) und Wartungen (6.800 Euro) zu Buche.
Peter Hertenberger (Freie Wähler) wollte wissen, ob es nicht möglich wäre, die Zahl der Dauerparkplätze aufzustocken. „Die 70 Dauerparkplätze waren an einen Zuschuss geknüpft, wir können deren Anzahl nur erhöhen, wenn wir den Zuschuss zurückzahlen“, erklärte Sauter.
Ob die Parkplätze in der Rabenstraße und in weiteren Seitenstraßen kostenpflichtig seien, erkundigte sich Stadtrat Erwin Graf (Freie Wähler). „Wir brauchen dort bei der Bewirtschaftung die gleichen Preise, um die Leute ins Parkhaus zu bekommen“, betonte Graf. Oberbürgermeister Ingo Bergmann erläuterte, dass im Rahmen der Haushaltskonsolidierung an einem Parkraummanagement gearbeitet werde. „Wir setzen uns damit auseinander“, so der OB.
Martina Miller (SPD) verwies auf die Kalkulation, die erst nach 2027 weitere Umsatzsteigerungen ausweist. „Sind weitere Umsatzerlöse vielleicht zu optimistisch?“, fragte Miller. Die kaufmännische Leiterin erläuterte, dass man sich mehr Kurzzeitparker erhoffe, wenn das Post-Areal erschlossen sei. Dadurch könnten sich etwa doppelt so hohe Einnahmen ergeben. „Das Parkhaus wird
immer besser angenommen, die nächsten Jahre werden zeigen, welche Sprünge wir erwarten dürfen“, sagte Sauter.
Sven Rust (Freie Liste) sah Fälle von Vandalismus als Hemmnis für Kunden, das Parkhaus zu nutzen. Er erkundigte sich, was dagegen getan werde. Ihle verwies darauf, dass der enge Austausch mit der Polizei inzwischen Erfolg bringe. „Es gibt erste Ermittlungserfolge, das wird sich herumsprechen“, sagte Ihle.
Parkbad
Für das Parkbad wird mit Erlösen in Höhe von 455.400 Euro kalkuliert. Der größte Teil stammt aus dem Verkauf der Eintrittskarten (235.500 Euro) und der Nutzung durch die Schulen (166.500 Euro). Den Einnahmen stehen Aufwendungen für Material sowie Sachund Dienstleistungen in Höhe von (689.700) Euro gegenüber. Diese setzen sich vor allem aus Kosten für Heizung, Strom, Wasser und Betriebsmittel (394.000 Euro), Wartungs- und Instandhaltungskosten (125.000 Euro) sowie Reinigung und Unterhalt (116.700 Euro) zusammen.
Größere Investitionen sind in für den Erhalt des historischen Freibads vorgesehen, Sanierungsmaßnahmen (20.000 Euro) und eine neue Lautsprecheranlage (7000 Euro).
Angesichts des eingeplanten Budgets für die Sanierung des historischen Freibads zeigte sich Martina Miller besorgt, „wenn man nur das Notwendigste mache.“Bei der Bestandsaufnahme 2022 sei eine „umgehende Sanierung“empfohlen worden. „Wir sind in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalschutz“, antwortete Sauter. Und Ihle ergänzte: Nachdem der Maßnahmenkatalog erstellt sei, müsste noch ein Dienstleister für ein Angebot gefunden werden. Das Budget diene nur der Verkehrssicherung: „Damit uns sicherheitstechnisch nichts auf die Füße fällt.“
Energie
Die Erlöse für Energie werden auf 2,14 Millionen Euro veranschlagt. Der mit Abstand größte Teil entfällt auf den Verkauf von Wärme und Strom mit 1,84 Millionen Euro. Diesem gegenüber steht als größter Punkt die Aufwendungen für Material sowie Sach- und Dienstleistungen in Höhe von 1,23 Millionen Euro. Größter Kostenpunkt sind Strom und Heizung (1,09 Millionen Euro).
Investitionen in Höhe von 540.000 Euro sind für die Erweiterung des Wärmenetzes eingeplant. „Dieser Ausbau soll im Bereich der unteren Mittelstraße in die untere Bahnhofstraße bis voraussichtlich Höhe Simmisgasse stattfinden“, sagte Ihle auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Der Maßnahmenplan Kommunale Wärmeplanung wird mit 115.000 Euro einkalkuliert. Der Ausbau der städtischen PV-Anlagen wir mit 146.000 Euro veranschlagt.
„Was tun wir im Bereich Nahwärme?“, fragte Erwin Graf und fügte hinzu: „Der Bedarf ist da und es ist eine sehr ökologische Form von Heizungsnutzung.“Ihle erläuterte, dass 115.000 Euro für die Nahwärme-Planungen für das Eignungsgebiet 19 vorgesehen sind. Dieses erstreckt sich in Teilen um die Höhenlage und wird von Adolf-Kolping-Straße, Bronner Straße und Konrad-Adenauer-Straße umschlossen.
„Wir lernen noch im Betriebsausschuss“, sagte Oberbürgermeister Bergmann. Er bekräftigte die Entscheidung, den Wirtschaftsplan der Stadtwerke in gesonderter Sitzung zum Haushalt zu behandeln, um sich intensiver mit dem Zahlenwerk auseinandersetzen zu können. „Wir versuchen, Sie mit Daten über unsere Arbeit zu informieren.“