Schwäbische Zeitung (Laupheim)
TG-Talent wechselt an Handballakademie
Die 17-jährige Alina Monschein will in Graz die nächsten Karriereschritte gehen
- Hinter der 17-jährigen Alina Monschein liegen aufregende Tage: In der ersten Januar-Woche hieß es Abschied nehmen in Illertissen und Biberach, am 7. Januar folgte der Umzug nach Graz und schon am Tag darauf der erste Schultag.
Knapp zwei Jahre war die TG Biberach die sportliche Heimat des Handballtalents, die nächsten zweieinhalb Jahre wird es die Handballakademie im 7. Grazer Stadtbezirk Liebenau sein. „Es war schon immer Alinas Traum, eine Akademie zu besuchen“, sagt Alinas Mutter Iris. „Alinas Vater hat Grazer Wurzeln und auch noch Verwandtschaft dort. Alina ist dann auf die Akademie gestoßen und hat mir den Link geschickt“, berichtet Iris Monschein. Sie versuchten dann ihr Glück und erkundigten sich, ob Alina einige Schnuppertage an der Akademie verbringen darf.
Voraussetzung für die Aufnahme an der HIB Liebenau ist, dass „die Interessenten sowohl ihre sportliche als auch ihre schulische Eignung nachweisen“, heißt es auf der Website der Akademie. So werde „die sportliche Eignung im Rahmen von ausführlichen Test überprüft“. Alina reiste dann im November nach Graz und hinterließ offensichtlich einen guten Eindruck. „Eine Woche später bekamen wir die Zusage“, berichtet Iris Monschein.
Alinas Talent habe ihr damaliger Trainer in der E-Jugend der HSG Illertissen entdeckt und rausgekitzelt, berichtet ihre Mutter. Alina hatte Blut geleckt und bewies früh großen Ehrgeiz. Auch als sie sich 2019 einer Operation an ihrer rechten Schulter unterziehen musste, steckte sie nicht zurück. „Sie hat damals angefangen, ihren linken Arm zu trainieren“, erinnert sich Iris Monschein.
Bald suchte Alina eine größere sportliche Herausforderung und absolvierte Probetrainings in Vöhringen und Biberach. Sie entschied sich für die TG und meisterte den Sprung in die B-JugendWürttembergliga mit Bravour.
TG-Trainer Florian Nowack begleitete die Illertissenerin seit ihrem Wechsel im April 2022 und erkannte schnell ihr Talent. „Wer motiviert ist, kann bei uns als BJugendliche in der A-Jugend mittrainieren“, sagt Nowack. So trainierte und spielte Alina fortan auch in der A-Jugend unter Trainer Kujtim Kryeziu. Bei Alina sei aber schnell klar gewesen, dass es noch eine Etage höher gehen soll, so Nowack.
So trainierte Alina in der vergangenen Saison unter Nowack auch im Württembergliga-Frauenteam mit und nach dem Aufstieg in die Oberliga unter Nowacks Nachfolger Markus Klemencic-Müller. Bis zu fünf Trainingseinheiten kamen so in einer Woche zusammen und am Wochenende Spiele in den beiden Jugendmannschaften. „So etwas funktioniert nur mit Unterstützung aus dem Elternhaus“, stellt Nowack fest. Und diese Unterstützung hatte Alina. Meistens machte sie sich mit dem Zug auf den Weg, oft sprang aber auch ihre Mutter als Fahrerin ein.
Als „positiv verrückt“bezeichnet Nowack die ehrgeizige 17-Jährige. Zu ihren herausragenden Fähigkeiten gehört, dass sie mit beiden Händen werfen kann. „Das gibt es schon hin und wieder. Aber auf diesem Niveau habe ich das noch nicht gesehen“, schwärmt Nowack, der versuchte, diesen „Riesenvorteil“im Training weiter zu pushen. Zudem sei sie flexibel einsetzbar und eine „giftige Abwehrspielerin“. Meist spielte sie als Rechtsaußen und im rechten Rückraum. Nowack ließ sie zuletzt auch Rückraum Mitte spielen, übertrug ihr so noch mehr Verantwortung und trieb ihre Entwicklung weiter voran. Ihre herausragenden Leistungen spiegelt auch ihre Statistik in der B-Jugend-Württembergliga wider. Dort erzielte sie in sieben Partien 49 der 123 Tore ihres Teams.
Wie wohl sich Alina in der Biberacher Handballfamilie fühlte, belegt auch ihr Engagement im Trainerteam der weiblichen C-Jugend. „Der Abschied war sehr hart für sie, aber sie wollte den
nächsten Schritt gehen“, sagt Mutter Iris. An den ersten Tagen in Graz sei dann das Heimweh groß gewesen. Mutter und Oma begleiteten Alina in die Steiermark und blieben bis zum 9. Januar. „Da sind wir an ihrem Geburtstag noch zusammen essen gegangen“, berichtet Iris Monschein.
Nun hat Alina bereits die ersten beiden Wochen in ihrer neuen Heimat hinter sich. Die sind geprägt von vielen Trainingseinheiten. Über den Tag verteilt steht natürlich immer wieder Handball auf dem Stundenplan. In Schule und Verein seien es insgesamt acht Trainingseinheiten pro Woche. In regelmäßigen Abständen absolvieren die Spielerinnen zudem ein Mentaltraining.
Zweieinhalb Jahre will Alina in Graz auf der HIB Liebenau bleiben. Dann hat sie ihr Matura, das österreichische Abitur, in der Tasche – und eine erstklassige handballerische Ausbildung auf höchstem Niveau. Ihre Biberacher Handball-Familie drückt ihr bei ihren nächsten Karriereschritten sicherlich die Daumen.