Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Besserer ÖPNV und eine Apotheke
Bürger konnten bei Versammlung Ideen für Burgrieden einbringen
- „Barrierefreie Baustellenübergänge“oder „Gemeinde soll Wohnraum bauen“– das sind nur zwei Beispiele für die vielen Vorschläge und Ideen, die die Bürger der Gemeinde Burgrieden am Donnerstagabend in der Rottalhalle an Pinnwände angebracht haben. Bei der Bürgerversammlung in der Sporthalle sind ebenfalls noch die Ergebnisse der Bürgerbefragung für das Gemeindeentwicklungskonzept vorgestellt worden.
Bürgermeister Frank Högerle freute sich, dass so viele Menschen in die Halle gekommen sind, um am Prozess mitzuwirken. Vor Kurzem erst habe er beim BaWü-Check gehört, dass nur noch 43 Prozent der Menschen Vertrauen in die Demokratie haben. Als Bürgermeister sehe er daher in den Kommunen einen Schlüssel, dieses Vertrauen wiederzugewinnen. „Die Kommunalpolitik hat Einf luss auf das direkte Umfeld“, sagt Högerle. Daher freue es ihn auch, dass sich bereits im Vorfeld so viele Bürger an der Umfrage zum Konzept beteiligt hätten.
Die Ergebnisse stellten an dem Abend Maxine Gesell und Susanna Manzke von der Firma Reschl Stadtentwicklung vor, die den Prozess in Burgrieden begleitet. Diese zeigten, dass die Lebensqualität als außerordentlich gut bewertet wurde. 95 Prozent der Bürger gaben an, gerne in der Gemeinde zu leben – und das über alle Altersklassen hinweg. Dabei würden die Bewohner besonders
die Lage und die Natur in der Umgebung schätzen sowie die guten Einkaufsmöglichkeiten und das Ärzteangebot. Besonders gewürdigt wurde auch das gute Miteinander und das Vereinsleben.
Größere Kritikpunkte in der Umfrage seien fehlende Mietwohnungen in der Gemeinde. Aber auch, dass es keine Apotheke in der Gemeinde gebe sowie schnelleres Internet wurden als verbesserungswürdig bewertet. Ein besseres ÖPNV-Angebot sowie das gastronomische Angebot ist als ausbaufähig bewertet worden.
Nach der Vorstellung der Ergebnisse konnten die Bürgerinnen und Bürger ihre Anregungen an vier Stellwänden zu den übergeordneten Themenbereichen einbringen: Wohnen, Mobilität, Städtebau und Freiraum und Vereine und Engagement.
Diese Chance nutzten Sven und Anja Utikal. Sie hefteten beim Thema Mobilität die Idee für einen Rufbus/Einkaufstaxi für Senioren an. „Mein Vater wohnt bei uns im Haus und er fährt nicht Bus, da er zu viel Angst hat, ein falsches Ticket zu haben oder in den falschen Bus zu steigen“, sagt Sven Utikal. Da der Bus nur bis in die Laupheimer Innenstadt fahre, seien die Einkaufsmöglichkeiten auch nur eingeschränkt. Als weiteren Wunsch schlugen sie noch eine Direktverbindung ins Gewerbegebiet Laupheim mit dem ÖPNV vor. „Aktuell ist es so, dass ich mit dem Fahrrad schneller bin als mit dem Bus“, so Utikal. Die Verbindung in das Gewerbegebiet nach Bühl sei aber noch schlechter, daher wäre hier eine bessere Verbindung ebenfalls angebracht. Einen Fußweg zwischen Burgrieden und Rot am Flüsschen entlang, wünscht sich Theresia Rehm. „Ich habe schon mal versucht auf den Wiesen dort entlangzulaufen, aber das ist nicht möglich.“Zusätzlich zu dem Weg würde sie sich noch drei Sitzbänke auf der Strecke wünschen.
Für mehr kulturelle Angebote sprachen sich Gabi Hänn und Susanne Jablonsky aus. Sie schlugen einen organisierten Literaturkreis vor. „Ich kenne so ein Angebot bereits aus meinem privaten Umfeld und es wäre eine weitere Möglichkeit für einen Treffpunkt“, sagt Hänn.