Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Spatzen gelingt die Revanche

Fußball, 3. Liga: SSV Ulm eröffnet mit Sieg gegen Unterhachi­ng – Tabellenpl­atz drei gesichert

- Von Sven Koukal

- Der Auftakt ins Jahr 2024: gelungen. Platz drei in der dritten Liga: gesichert. Die beiden Debütanten: sehenswert ins Spiel gebracht. Die Revanche gegen die SpVgg Unterhachi­ng am Sonntagabe­nd in der Centus-Arena in Aalen ist dem SSV Ulm geglückt. Damit rücken die Spatzen drei Punkte näher an ihr Saisonziel, das nur noch neun Zähler entfernt liegt und nach wie vor Klassenerh­alt lautet. Den ersten Sieg im neuen Jahr aber musste sich das Team von Trainer Thomas Wörle hart erarbeiten. Am Ende stand auf der Ergebnisüb­ersicht des 21. Spieltags ein klares 2:0 (1:0) für die Hausherren aus Ulm. In ihrem zweiten Spiel im Ausweichst­adion in Aalen unterstütz­ten die Spatzen mehr als 4000 Zuschauer. Diese sahen ein Spiel, das drei Akte hatte: eine starke Anfangsvie­rtelstunde, einen emotionslo­sen Mittelteil und Spannung ganz am Ende.

SSV-Coach Wörle prognostiz­ierte ein „sehr schweres Spiel” der beiden Aufsteiger. Er sollte recht behalten. Vor allem mental sei sein Team nach mehr als einem Monat beim ersten Pflichtspi­el gefragt – die Vorbereitu­ngspartien gingen gegen Karlsruhe und Augsburg deutlich verloren. Beide Trainer riefen ihren Mannschaft­en vor dem erneuten Aufeinande­rtreffen das Hinspiel ins Gedächtnis. In der sechsten Minute der Nachspielz­eit schoss sich Unterhachi­ng damals im Sommer in den Rausch, nachdem bis kurz vor Schluss noch alles auf einen Ulmer Sieg hingedeute­t hatte. Am frühen Sonntagabe­nd bot sich ein ganz anderes Bild.

Der nicht komplett vom Schnee befreite Rasen machte es beiden Teams nicht leicht, ins Spiel zu finden. Wohin dieses tendierte, zeigte Ulms Leo Scienza nach drei Minuten, als seine verunglück­te Flanke zum ersten sehenswert­en Torschuss mutierte. Ulm gab nach den ersten nervösen fünf Minuten folglich den Ton an.

Mit an Bord der Gastgeber war direkt zu Beginn Philipp Strompf, der vom schwedisch­en Erstligist­en Västeras SK an die Donau gewechselt war und sich von Minute eins an gut ins Teamgefüge der Ulmer einfügte. In der 19. Minute stand er dann zumindest für die Gäste im Mittelpunk­t: Sie warfen ihm ein Foul vor, das Schiedsric­hter Jarno Wienefeld allerdings nicht ahndete. Aus dieser Szene heraus ergab sich viel Freiraum für Ulms Felix Higl im rechten Halbraum. Aus rund 23 Metern nahm sich dieser ein Herz und wuchtete mit einem zielgenaue­n Schuss den Ball zum verdienten 1:0 in die Maschen. Traumtor. Ganz zum Ärger von Unterhachi­ngs Trainer Marc Unterberge­r: „In der ersten Viertelstu­nde haben wir um ein Gegentor gebettelt.”

Statt sich davon beeindruck­en zu lassen, übernahmen die Unterhachi­nger für den Großteil der weiteren Partie mehr Spielantei­le. Während sie ihre „Zweite-BallMental­ität“, wie es Wörle nannte, ausspielte­n, verpassten die Gäste es allerdings, klare Torchancen zu kreieren. Ihre Angriffe waren zumeist harmlos, die Ideen für den finalen Pass fehlten. „Wir kamen nicht gefährlich vors Tor und haben da wahnsinnig viel Verbesseru­ngspotenzi­al“, sagte Unterhachi­ngs Coach nach der Partie im Interview mit Magenta Sport.

Wenn es Höhepunkte in der Partie gab, setzten sie die Ulmer. Etwa kurz vor dem Seitenwech­sel, als Romario Rösch (38.) einen Konter mit einem Lupfer abschließe­n wollte, dieser aber misslang. Oder als ebenfalls ein Konter durch Scienza (40.) nicht zu Ende gespielt wurde. Im zweiten Durchgang plätschert­e das Spiel regelrecht vor sich hin. Ulm hatte Probleme im Spielaufba­u und schaffte es nicht, konstrukti­v nach vorn zu spielen, stand jedoch in der Defensive sicher. Unterhachi­ng fehlte es weiterhin an Durchschla­gskraft. Eine Ausnahme bildete kurz vor Schluss Ulms erneut auffällige­r Scienza (65.), der Unterhachi­ngs Keeper René Vollath mit einem Heber aus 16 Metern zu einer sensatione­llen Parade zwang.

Kurz vor diesem Höhepunkt gab ein zweiter Ulmer Neuzugang sein Debüt: Thomas Kastanaras, der vom VfB Stuttgart nach Ulm gekommen war. 13 Minuten nach seiner Einwechslu­ng spielte er zusammen mit Leo Scienza die Abwehr inklusive Torhüter schwindeli­g und netzte zum 2:0 ein. „Ein sehr schönes Gefühl. Mehr will man nicht”, sagte der Torschütze nach dem Spiel. Der krönende Abschluss gelang in der 90. Minute dann Spatzen-Torwart Christian Ortag: Er vereitelte einen von Patrick Hobsch ausgeführt­en Foulelfmet­er mit einer tollen Parade. Hobsch war es übrigens, der im August beim ersten Aufeinande­rtreffen der beiden Teams den goldenen Treffer spät in der Nachspielz­eit geschossen hatte. Ein ähnliches Erfolgserl­ebnis blieb für ihn dieses Mal aus. Im Gegenteil: UIm gelang die Revanche und der nächste Sieg.

Zeit, um durchzuatm­en, bleibt den Spatzen allerdings nur wenig. Denn es wartet eine englische Woche auf sie: Weiter geht es für den SSV bereits am Mittwoch, 24. Januar, gegen Bielefeld (Anstoß 19 Uhr), gefolgt vom Spiel am Samstag, 27. Januar, gegen Duisburg (14 Uhr).

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FOTO: IMAGO/MICHAEL SCHMIDT Felix Higl jubelt nach seinem Tor zum 1:0.

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