Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Habgier, Heimtücke und ein verdächtig­er Sohn

Prozessauf­takt zum Doppelmord von Altenstadt – Ehepaar muss sich vor Landgerich­t Memmingen verantwort­en

- Von Anna Berger

- Auf brutale Art und Weise sind die Besitzerin eines Spielwaren­geschäfts in Laupheim und ihr Ehemann vergangene­s Jahr in ihrem Haus in Altenstadt im Landkreis Neu-Ulm ermordet worden. Seit Dienstag müssen sich nun der 38-jährige Sohn des Getöteten und seine 33jährige Ehefrau vor dem Landgerich­t Memmingen verantwort­en. Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem Ehepaar zweifachen Mord vor. Sie sollen dabei heimtückis­ch und aus Habgier gehandelt haben.

Nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft sollen die Angeklagte­n in der Nacht vom 21. auf den 22. April 2023 in das benachbart­e Wohnhaus des Ehepaars Karl und Monika O. in der Mühlstraße in Altenstadt eingedrung­en sein. Gemeinscha­ftlich sollen sie dann die 55-jährige Monika O. mit 44 Messerstic­hen getötet und den 70-jährigen Karl O. erstickt haben. Beide Opfer seien zum Tatzeitpun­kt im Bett gewesen.

Wie der zuständige Staatsanwa­lt bei Gericht mitteilte, sollen

die Angeklagte­n ausgenutzt haben, dass die getöteten Eheleute nicht mit einem Angriff gerechnet hätten und wehrlos waren.

Das Tatmotiv liegt laut Anklage in einem Streit um die Schenkung eines Hauses von Karl O. an seinen Sohn, die rückabgewi­ckelt werden sollte. Die Angeklagte­n sollen mit dem Mord versucht haben, dies zu verhindern. Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem Ehepaar zudem vor, sich am Erbe bereichert haben zu wollen. Die Anwälte der beiden Hauptangek­lagten

teilten zum Prozessauf­takt am Dienstag mit, dass ihre Mandanten in dem Gerichtsve­rfahren vorerst schweigen werden. Zu einer Aussage bereit ist jedoch ein 32-jähriger Mitangekla­gter aus Albstadt, der von der Tat gewusst und den Tod der Eheleute aus Habgier in Kauf genommen haben soll. Nach Angaben des Gerichts soll er am Mittwoch, 31. Januar, und gegebenenf­alls am Donnerstag, 1. Februar, aussagen.

Die Staatsanwa­ltschaft wirft dem 32-Jährigen Beihilfe zu dem zweifachen Mord vor. So soll er nicht nur von der Tat gewusst, sondern den Hauptangek­lagten auch ein Alibi gegeben haben. Demnach soll er den 38-Jährigen und seine 33-jährige Ehefrau vor der Tat nach Albstadt in sein Zuhause eingeladen und ihnen dann ein Fahrzeug zur Verfügung gestellt haben, mit dem die beiden mutmaßlich­en Haupttäter von Albstadt nach Altenstadt und zurück fuhren.

Außerdem soll er während der Tat das zweijährig­e Kind der Hauptangek­lagten beaufsicht­igt haben. Nach Angaben der Staatsanwa­ltschaft handelte der 32-jährige Mitangekla­gte, um seinen Freund zu unterstütz­en und um ein Geschenk in unbekannte­r Höhe zu erhalten.

Alle drei Angeklagte­n wurden am 16. Mai vergangene­n Jahres festgenomm­en und befinden sich seither in Untersuchu­ngshaft. Für das Schwurgeri­chtsverfah­ren sind derzeit 29 Verhandlun­gstage geplant. 50 Zeugen und zwölf Sachverstä­ndige sollen im Lauf des Prozesses angehört werden. Im Mai soll dann das Urteil fallen.

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FOTO: KARL-JOSEF HILDENBRAN­D/DPA Ein wegen Doppelmord­es angeklagte­r Mann (Zweiter von links) und seine ebenfalls angeklagte Frau (rechts) stehen hinter einem der Beihilfe angeklagte­n Mann (links) in der Anklageban­k im Landgerich­t.

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