Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Ulmer Foodblogge­r machen Lust auf Veganes

Jörg Mayer und Nadine Horn sind mit ihren kreativen, pflanzlich­en Rezepten überaus erfolgreic­h

- Von Selina Ehrenfeld

- Vegane Produkte und Rezepte sind schon längst keine Exoten mehr. Und vor allem in einem Monat des Jahres gerät die vegane Ernährung deutlich in den Fokus, nämlich im Januar. Warum? Weil eine britische Initiative sich seit 2014 dafür einsetzt, im Januar, zum Jahresanfa­ng, sich bewusst und rein pf lanzlich zu ernähren. Für viele ist der „Veganuary“, ein Begriff abgeleitet von den Wörtern vegan und dem englischen January, zumindest ein Begriff. Immer mehr Menschen machen mit. Doch wie man denn überhaupt mit einer rein pf lanzlichen Ernährung starten kann und auf was es zu achten gilt, das wissen die wenigsten.

Abhilfe schaffen können da Nadine Horn und Jörg Mayer. Die Ulmer sind in der veganen Szene sehr gefragt, denn die beiden betreiben seit 13 Jahren erfolgreic­h den Foodblog „Eat this“. Außerdem haben sie bereits mehrere Bücher zum Thema vegane Ernährung herausgebr­acht. Inzwischen leben sie vom Kreieren, Kochen und Bewerben neuer und kreativer Rezepte, deren Zutaten rein pf lanzlich sind. Dabei hat nicht der Beruf, sondern ihre eigene Überzeugun­g die beiden auf diesen Weg gebracht. Jörg Mayer ist eigentlich gelernter Grafiker und Webdesigne­r. Nadine Horn hat einst als Übersetzer­in sowie ebenfalls Grafikerin gearbeitet. Seit rund 18 Jahren sind die Ulmer Veganer, Nadine Horn startete schon etwas früher mit dieser Ernährungs­weise.

„Freunde und Familienmi­tglieder haben uns schon früh und regelmäßig nach Rezepten gefragt. Irgendwann haben wir uns

gedacht: Dann stellen wir die Rezepte doch gleich ins Internet und machen eine Art Notizbuch daraus“, erinnert sich Jörg Mayer an die Anfänge ihres Blogs. Und nicht nur Freunde oder die Familie haben von diesem digitalen Notizbuch profitiert, schnell sei das Interesse für ihre Kreationen geradezu explodiert. Inzwischen arbeiten sie täglich für ihren Blog, haben mehrere Bücher herausgebr­acht und versorgen Tausende Follower über ihre SocialMedi­a-Kanäle mit Tipps und Ideen in Sachen pflanzlich­e Ernährung, 231.000 Follower allein über die Plattform Instagram.

Doch was einfach klingt oder vor allem auf den Bildern und Videos so einfach aussieht, sei ein einnehmend­er Job, wie Jörg Mayer

erklärt. Ihr Arbeitspla­tz ist natürlich auch die Küche, aber nicht nur. „So einen Blog zu betreiben, das klingt vielleicht romantisch, aber es ist ein klassische­r Bürojob. Wir müssen viel Zeit für das Bearbeiten der Bilder aufwenden, Rezepte recherchie­ren, uns Texte überlegen und Kooperatio­nen aushandeln“, erläutert Jörg Mayer. Eher in den Pausen habe man dann die Zeit, neue Rezepte auszuprobi­eren und zu verfeinern.

Doch selbst das, so betont Jörg Mayer, werde nach 13 Jahren nicht eintönig. Im Gegenteil. „Wir wundern uns selbst immer, wie viele vegane Rezepte man aus der ganzen Welt kochen kann. Wir könnten das also noch eine ganze Weile so weitermach­en und trotzdem immer wieder etwas neues kreieren.“Meist werde ein klassische­s Rezept wie ein Burger, Sushi oder Curry einfach „in vegan“umgewandel­t.

Jörg Mayer betont: Der Veganuary sei eine tolle Aktion. „Schade ist nur, dass so gefühlt total viel über die vegane Ernährung gesprochen wird und das restliche Jahr dann vergessen wird.“Das möchte das Ulmer Paar gerne ändern und kreiert deshalb viele kreative Rezepte, die ihrer Ansicht nach auch Nicht-Veganern schmecken dürften. Wie klappt also nach Meinung der beiden der Einstieg in die pf lanzliche Ernährung?

Was vor rund 20 Jahren für Jörg Mayer und Nadine Horn noch herausford­ernd war, sei heute ganz einfach: „Man kann theoretisc­h ja alles, was man gerne isst, einfach durch eine vegane Alternativ­e ersetzen“, so Mayer und meint damit etwa vegane pf lanzliche Butter, Nussmilch statt Kuhmilch oder Tofuwürstc­hen statt die „mit Tier“. Im Gegensatz zu anderen bekannten Veganern wollen die Ulmer Fleischers­atzprodukt­e nicht verteufeln. „Für den Übergang zur pf lanzlichen Ernährung ist das super“, betont Mayer. Natürlich komme mit der Umstellung eine gewisse Recherche miteinher, um zu verstehen, wo man sich wichtige Nährstoffe holen kann. Und auch für den Einkauf bedarf es am Anfang vielleicht etwas mehr Zeit, sagt Jörg Mayer. Doch das sei heute einfacher als je zuvor. Über das Internet erhalte man sofort die nötigen Informatio­nen. Mayer betont, dass die Blogger sich nicht als Nährstoffe­xperten, sondern vielmehr als Köche präsentier­en wollen. Und genau das ist es, was sie in ihrem Blog fokussiert darstellen wollen: Dass es entgegen vieler Vorurteile eben nicht mehr Aufwand ist, vegan zu kochen.

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FOTO: PR Viele verschiede­ne Kreationen gibt es auf dem Blog der beiden Ulmer zu finden - alles rein pflanzlich versteht sich.

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