Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Diskussion über mögliche Geldversch­wendung

Mittelbibe­rach muss eine Wärmeplanu­ng aufstellen – Gemeindera­t äußert Unmut darüber

- Von Maike Daub

- Kommunale Wärmeplanu­ng: Ein sperriges Schlagwort, mit dem sich derzeit viele Gemeinden befassen müssen. Dahinter steckt ein Gesetz der Bundesregi­erung, das selbst kleine Gemeinden dazu verpf lichtet, so eine Planung bis 2028 aufzustell­en. In Mittelbibe­rach hat der Gemeindera­t in seiner jüngsten Sitzung keinen Hehl daraus gemacht: Sie halten davon nichts.

Für die Planung hat sich Mittelbibe­rach mit weiteren Gemeinden in der Region, darunter etwa Ummendorf und Eberhardze­ll, zusammenge­schlossen. Das ist für kleine Gemeinden möglich und soll das Verfahren eigentlich erleichter­n. Gerade auch, um die Aufträge für Planungsbü­ros lukrativer machen zu können.

Eigentlich wollte sich Mittelbibe­rach mit der tatsächlic­hen Planung dann aber noch Zeit lassen. Ende 2023 lief jedoch eine große Förderung aus. Ob sie weitergefü­hrt wird, und vor allem in welcher Höhe, war aufgrund der Haushaltsd­iskussione­n in Berlin für Bürgermeis­ter Florian Hänle lange nicht absehbar.

Noch im Dezember hatte seine Gemeinde daher doch noch einen Antrag eingereich­t. Ob sie die 90 Prozent Förderung erhalten, werde sich aber wohl erst in neun bis zehn Monaten klären. Egal wie das Ergebnis lauten wird: „Die kommunale Wärmeplanu­ng müssen wir trotzdem machen“, stellte er klar. Insgesamt werde die wohl rund 165.000 Euro für die beteiligte­n Kommunen kosten. Klappt es mit der Förderung, bliebe für Mittelbibe­rach dann noch ein Eigenantei­l von um die 5000 Euro. „Ich verstehe es nicht“, sagte Gemeindera­t Claus Nägele offen und wollte wissen: „Warum brauchen wir das? Was bringt das?“Bürgermeis­ter Hänle konnte nur erläutern, dass die Idee der Bundesregi­erung es sei, den Bürgern „ein Planungsin­strument an die Hand zu geben für den Hausbau, um erneuerbar­e Energien zu fördern“. Doch auch Reutes Ortsvorste­her Anton Laub schien demgegenüb­er skeptisch: Aus seiner Sicht sei es nicht mehr als eine Datenerheb­ung.

Für Claus Nägele ist das ganze Prozedere eine Geldversch­wendung: „Das ist das Geld zum Fenster rausgeworf­en“, sagte er deutlich. „Was in Mittelbibe­rach mit dem Wärmenetz passiert, weiß ja jeder auswendig.“Auch viele andere Gemeindera­tsmitglied­er stimmten ihm zu. Stellvertr­etender Bürgermeis­ter Manfred Wonschak sagte: „Diese Planung, die bringt dem Bürger gar nichts.“Birgit Raudies versuchte es mit einem diplomatis­cheren Ton. „Ich verstehe den Unmut“, sagte sie. „Wir geben Geld für was aus, was wir eigentlich nicht brauchen, aber die Gesetzesla­ge ist klar.“

Schlussend­lich gab der Gemeindera­t dann auch weitgehend einstimmig sein Okay, die Wärmeplanu­ng auf den Weg zu bringen.

Nur Claus Nägele enthielt sich symbolisch, „auch wenn es keinen Wert hat“. Tobias Stark regte an, man solle den Bundes- oder Landtagsab­geordneten mal eine Rechnung vorlegen, wie viel die Gemeinde für solche Planungen ausgeben müsse. „Ich rede schon mit dem ein oder anderen Abgeordnet­en“, versichert­e Bürgermeis­ter Hänle, „weil ich da auch nicht glücklich damit bin.“

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