Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Rat stellt Weichen für zwei Baugebiete
In Reinstetten und Ochsenhausen sollen bis zu 163 Wohneinheiten entstehen
- Die Stadt plant zwei neue Wohngebiete: Siechberg VI in Ochsenhausen und Gigelberg II in Reinstetten. Trotz politischer und finanzieller Krisen sei die Nachfrage nach Wohnraum in Süddeutschland nicht gedeckt. Der Gemeinderat hat am Dienstag die zwei Bebauungsplanverfahren per Aufstellungsbeschluss auf den Weg gebracht.
Das geplante Baugebiet „Siechberg IV“soll den Lückenschluss zwischen dem bestehenden Baugebiet
Siechberg und dem Neubaugebiet „Siechberg III“bilden. Vorgesehen ist Wohnraum in Einfamilienhäusern und in verdichteten Bauformen wie Mehrfamilien-, Ketten- und Reihenhäusern. 84 bis 91 Wohneinheiten hält Stadtbaumeister Rolf Wiedmann für möglich, damit hebe sich das neue Gebiet deutlich von der Umgebung ab. Anders als in einem früheren Entwurfsstadium sollen drei markante dreigeschossige Mehrfamilienhäuser das Entree des Gebiets bilden, wenn man vom Feuerwehrgerätehaus darauf zusteuert. Ein Biotopstrang durch das Gebiet soll die Bauweise auflockern. So sei eine gute zeitgemäße Durchmischung des Gebiets, das eine Gesamtfläche von 3,58 Hektar umfasst, gesichert, sind die Fachleute der Verwaltung überzeugt.
An der Höhe der geplanten Mehrfamilienhäuser störte sich Stadtrat Christian Rueß (Freie Wähler), sie könnten anliegende Grundstücke verschatten, fürchtet er. Auch fragt er sich, wie die Biotopvernetzung gelingen soll, wenn eine Straße (Verlängerung der vorhandenen Straße Siechberg) den Grünstreifen durchquert. Darüber müsse man nachdenken, räumte Wiedmann ein, versicherte aber „Fledermausbrücken brauchen wir nicht“. Armin Vieweger (Pro-Ox) äußerte sich enttäuscht. Von einem nachhaltigen Bebauungsplan habe er sich mehr erwartet. Mehr Verkehrsberuhigung, mehr Aufenthaltsqualität, ein energieautarkes Quartier. Bisher sehen die Entwürfe Zisternen auf den Grundstücken, begrünte Flachdächer und Retentionsflächen vor. Auch Geothermie ist im Gespräch. Für das Nahwärmekonzept will die Verwaltung in einer der nächsten Sitzungen Zuschussanträge auf den Weg bringen, versicherte der Stadtbaumeister.
Bei einer Enthaltung votierte der Rat für die Aufstellung des Bebauungsplans. Bald können sich Öffentlichkeit und Träger öffentlicher Belange äußern.
Im Teilort Reinstetten gebe es „trotz stetiger Ausweisung neuer Baugebiete“große Nachfrage nach Wohnraum, so begründet die Verwaltung den Bebauungsplan Gigelberg II. Das Areal liegt im Osten des Teilorts, das sich südlich an das Gebiet Gigelberg aus den 1990er-Jahren anschließen soll. Die Gesamtf läche umfasst 2,78 Hektar. Vorgesehen sind Mehrfamilienhäuser mit drei Geschossen sowie Einfamilien-, Reihen
und Kettenhäuser. 59 bis 72 Wohneinheiten in Summe sind denkbar. Erschlossen wird das Gebiet über das bestehende Wohngebiet. Eine Straße führt in einem Oval durch die künftige Bebauung, im Norden und Süden sind die Wege für eine mögliche künftige Erweiterung nach Osten angelegt.
Getrennt durch einen landwirtschaftlichen Weg soll ein Retentionsbecken und – wie berichtet – ein Spielplatz errichtet werden.
Franz Wohnhaas (Pro-Ox) drängte darauf, neben den pro
Wohntyp verpf lichtenden Stellplätzen auch öffentliche Stellplätze vorzusehen. Stefan Härle (CDU) fürchtet, dass auf dem landwirtschaftlichen Weg um das Gebiet Autos parken werden. Der Weg sei derzeit eine Pferdekoppel und nicht vorhanden, es sei nicht geplant, ihn auszubauen, versicherte Stadtbaumeister Wiedmann.
Einstimmig befürwortete das Gremium die Aufstellung des Bebauungsplans, der im nächsten Schritt öffentlich ausgelegt und den Trägern öffentlicher Belange vorgelegt wird.