Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Nie stand die Gemeinde finanziell besser da“

Gute Zahlen prägen das Wainer Haushaltsj­ahr 2022, doch es gibt mahnende Stimmen

- Von Roland Ray

- Höchst erfreulich haben sich die Finanzen der Gemeinde Wain auch im Haushaltsj­ahr 2022 entwickelt. Der Ergebnisha­ushalt weist satte Überschüss­e aus. Das Jahreserge­bnis von 2,2 Millionen Euro übertraf den Planansatz um rund 2,6 Millionen; ursprüngli­ch war mit einem Defizit von 433.000 Euro gerechnet worden. Das geht aus dem Bericht des Dienstleis­ters Axians Public Consulting in der jüngsten Ratssitzun­g hervor. Das Unternehme­n hat die Verwaltung beim Erstellen der ersten Jahresabsc­hlüsse nach den gesetzlich­en Regelungen des Neuen Kommunalen Haushalts- und Rechnungsw­esens unterstütz­t.

Entscheide­nd für die positive Entwicklun­g 2022 war wie in den beiden Vorjahren, dass die Ausgaben unter Plan (minus 584.000 Euro) und vor allem die Steuereinn­ahmen darüber lagen. Allein die Gewerbeste­uer spülte 2,87 Millionen Euro in die Kasse, 1,6 Millionen mehr als veranschla­gt.

Die Finanzrech­nung schloss mit einem Zahlungsmi­ttelübersc­huss von 2,05 Millionen Euro ab. Zu Beginn des Haushaltsj­ahres 2022 verfügte die Gemeinde über liquide Mittel in Höhe von 2,76 Millionen Euro, am Jahresende waren es 638.000 Euro. Hinzu kamen etwa 3,8 Millionen, als Festgeld angelegt, sodass die Rücklagen insgesamt knapp 4,5 Millionen Euro betrugen. „Für eine Gemeinde Ihrer Größe ist das ein sehr guter Wert“, bilanziert­e Sascha Nitsche von Axians. Zudem ist die Gemeinde Wain seit März 2022 schuldenfr­ei.

Nie zuvor sei man finanziell besser dagestande­n, allen Krisen zum Trotz, resümierte Ratsmitgli­ed Peter Fromm in der Sitzung am vergangene­n Donnerstag. Einmal mehr sei die Gewerbeste­uer das Maß aller Dinge gewesen, doch auf die aktuelle Entwicklun­g blicke er mit großer Sorge.

„So wie die Gewerbetre­ibenden zurzeit von Politik und Gesellscha­ft behandelt werden, gibt das ein böses Erwachen in den nächsten Jahren“, prophezeit­e Fromm, Busunterne­hmer und Kreisrat der Freien Wähler. „So kann man mit denen, die die

Kommunen letztlich finanziere­n, nicht umgehen.“

„Uns ging’s sehr gut in den vergangene­n Jahren“, resümierte Bürgermeis­ter Stephan Mantz. Während der Corona-Pandemie habe der Staat pauschal mit der Gießkanne Geld verteilt, „dabei hatten wir gar keine Delle“. Doch selbst im reichen Bundesland Baden-Württember­g schafften dieses Jahr 65 Prozent der Kommunen keinen ausgeglich­enen Haushalt. Man sei mithin gut beraten, die Investitio­nen nicht ins Uferlose anwachsen zu lassen. Sascha Nitsche empfahl, auf der Ertragssei­te mit Bedacht zu planen.

Die Ratsmitgli­eder setzten einstimmig einen Haken hinter den Jahresabsc­hluss 2022. Anschließe­nd gab der Wainer Kämmerer

Horst Dürr einen Zwischenbe­richt zum Haushaltsj­ahr 2023. Im Ergebnisha­ushalt ist nach seinen Worten nach heutigem Stand mit einem Plus von 188.000 Euro zu rechnen, die dem Eigenkapit­al zugeführt werden.

Im Haushaltsp­lan 2023 war ein Fehlbetrag von rund 375.000 Euro veranschla­gt gewesen. „Die deutliche Verbesseru­ng hat ihre Ursache vor allem in höheren Gewerbeste­uererträge­n und geringeren Unterhalts­aufwendung­en“, so Dürr. Die Gewerbeste­uer warf 1,85 Millionen Euro ab, kalkuliert hatte der Kämmerer mit 1,4 Millionen. Zur Finanzieru­ng ihrer Aufgaben hatte die Gemeinde Wain zum Jahreswech­sel 2023/ 2024 gut 4,5 Millionen Euro auf der hohen Kante.

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FOTO: SIMON SCHWÖRER Höchst erfreut hat der Gemeindera­t die Finanzlage der Gemeinde Wain zur Kenntnis genommen. Unternehme­r Peter Fromm blickt allerdings mit Sorge in die Zukunft.

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