Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Taekwondo-Spektakel bietet hohes Niveau in allen Bereichen
Deutsche Meisterschaften der Senioren und Jugend A in Ochsenhausen erfüllen die hohen Erwartungen
- Die Deutschen Meisterschaften im Taekwondo boten zwei Tage Sport auf höchstem Niveau. Für den perfekten Rahmen sorgte in Ochsenhausen der ausrichtende Verein Ünlübay Taekwondo. Das sportliche i-Tüpfelchen mit dem Gewinn einer Medaille verpassten die heimischen Teilnehmer nur knapp.
Insgesamt 1700 Zuschauer tummelten sich am Samstag und Sonntag in der Dr.-Hans-LiebherrHalle und verfolgten die Kämpfe um die nationalen Meisterschaften der Jugend A und der Senioren. Abdullah Ünlübay und sein großes Helferteam stellten das Großereignis nach 2017 und 2021 bereits zum dritten Mal auf die Beine. „Es hat alles wie geplant funktioniert“, zog Ünlübay ein positives Fazit. Von Trainern, Sportlern und Zuschauern habe er fast nur positives Feedback erhalten, berichtet er.
Die rund 400 Starter aus 112 Vereinen boten auf den vier Wettkampfflächen zahlreiche hochklassige Kämpfe. Dazu trugen auch Nachwuchstalente aus Ochsenhausen und Biberach bei. Zekiye Ünlübay hatte sich mit bis zu sieben Trainingseinheiten pro Woche auf die Titelkämpfe vorbereitet, musste dann aber von einer Erkältung geschwächt in den Wettkampf gehen. „Den ersten Kampf hat sie noch souverän gewonnen. Im zweiten Kampf hat dann die Kondition leider nicht gereicht“, blickt Abdullah Ünlübay auf das Abschneiden seiner Tochter in der Gewichtsklasse bis 49 Kilogramm. Nach ihrem Auftaktsieg gegen Katalina Vers aus Sachsen-Anhalt gewann die 16Jährige in ihrem Viertelfinalkampf gegen Mila Steinmann vom TC Ubstadt-Weiher zunächst die erste Runde knapp. Doch dann verließen ihre Kräfte sie. „Sie war natürlich sehr enttäuscht. Wir haben aber noch am selben Abend den Kampf analysiert und wissen, woran wir arbeiten müssen“, sagt Abdullah Ünlübay.
Zekiyes Vereinskamerad Oliver Belmann (bis 48 Kilogramm) ereilte das Aus bereits in seinem ersten Kampf. „Oliver hat gut gekämpft“, stellt Abdullah Ünlübay fest. Dem 14-Jährigen habe bei seiner ersten DM aber die Erfahrung gefehlt, zudem sei er der Jüngste in seiner Altersklasse gewesen.
Nur ganz knapp an einer Medaille schrammte Lejs Zekic von der Taekwondo-Abteilung der TG Biberach vorbei. Zum Auftakt traf der 16-Jährige in der Gewichtsklasse bis 68 Kilogramm auf Ben Schorn vom Taekwondo Club Ingelheim. „Er hatte einen super ersten Kampf“, lobt Abteilungsleiterin Julia Penteker und fügt hinzu: „Er hat deutlich gewonnen und hatte tolle Kopftreffer.“Anschließend war dann aber im Viertelfinale Endstation. Gegen Marius Wolf aus Vöhringen habe Lejs die erste Runde nur knapp mit 3:4 und dann auch den zweiten Durchgang unglücklich verloren. „Die Leistung war trotzdem top. Aus Trainersicht waren wir sehr zufrieden“, sagt Penteker. Bei Lejs selbst und seinem Vater und Trainer Dragan Zukic habe natürlich zunächst die Enttäuschung überwogen. „Schließlich war die Medaille zum Greifen nah“, so Penteker.
Penteker war am Samstag in der Halle zu Gast und schwärmte: „Das Niveau war sehr hoch mit einer extremen Dynamik und schnellen Kicks.“Sie lobte auch die gute Organisation und nutzte daheim die Möglichkeit, die Kämpfe kostenlos im Livestream zu verfolgen.
Noch höherklassiger als bei den jugendlichen Kämpfern am Samstag war dann der Wettbewerb am Sonntag. Stars wie Olympionike Alexander Bachmann sowie die Olympia-Kandidatinnen Ela Aydin und Lorena Brandl wurden ihren Favoritenrollen gerecht und setzten sich souverän in ihren Altersklassen durch. Für das kämpferische Highlight sorgten jedoch laut Abdullah Ünlübay der Neu-Ulmer Imran Özkaya und Jordanis Konstandinis aus Dachau mit ihrem Finalkampf in der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm. Den siegreichen Neu-Ulmer bezeichnet Abdullah Ünlübay als eines der derzeit größten Talente in Deutschland.
Ünlübay war es ein Anliegen, die entscheidenden Kämpfe noch besser in Szene zu setzen. Mit Lichteffekten und Musik wurden am Samstag nach den Viertelfinals sowohl Zuschauer als auch Kämpfer auf die Duelle um die Medaillen eingestimmt. Zusammen mit zwölf jungen Nachwuchskämpfern aus der Ünlübay-Trainingsgruppe für Sechsbis Zwölfjährige liefen die Kämpfer ein. Am Sonntag wiederholte sich das Spektakel vor den Finalduellen. Dieses Mal durften die noch jüngeren Minidrachenkinder mit den Kämpfern einlaufen. „Das ist bombastisch angekommen. Die Kleinen waren ganz stolz und bei den Kämpfern hat das für eine positive Nervosität gesorgt“, berichtet Ünlübay und ergänzt: „Das zeigt, dass man auch in einer Dreifachturnhalle solch eine Stimmung erzeugen kann und nicht in die großen Arenen muss.“
Abdullah Ünlübay war am Wochenende gleich in mehreren Funktionen im Einsatz: Als Ausrichter, als Bundeskampfrichter und Turniermanager. Zudem war er als Vertreter des Technikdienstleisters KPNP dafür verantwortlich, dass das elektronische System bei der Trefferwertung einwandfrei funktionierte. Doch die DM war alles andere als eine Ein-Mann-Veranstaltung. „Ich muss mich bei den vielen Helfern, den Eltern und den Kindern bedanken, ohne die das nicht funktioniert hätte“, betont Ünlübay, an dessen Seite auch seine Frau Rezzan und seine Kinder Remzi und Zekiye schon morgens um 6 Uhr in der Halle standen. Viele der Besucher seien begeistert von der Hilfsbereitschaft gewesen.
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