Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Taekwondo-Spektakel bietet hohes Niveau in allen Bereichen

Deutsche Meistersch­aften der Senioren und Jugend A in Ochsenhaus­en erfüllen die hohen Erwartunge­n

- Von Gregor Westerbark­ei ● www.dtu.de

- Die Deutschen Meistersch­aften im Taekwondo boten zwei Tage Sport auf höchstem Niveau. Für den perfekten Rahmen sorgte in Ochsenhaus­en der ausrichten­de Verein Ünlübay Taekwondo. Das sportliche i-Tüpfelchen mit dem Gewinn einer Medaille verpassten die heimischen Teilnehmer nur knapp.

Insgesamt 1700 Zuschauer tummelten sich am Samstag und Sonntag in der Dr.-Hans-LiebherrHa­lle und verfolgten die Kämpfe um die nationalen Meistersch­aften der Jugend A und der Senioren. Abdullah Ünlübay und sein großes Helferteam stellten das Großereign­is nach 2017 und 2021 bereits zum dritten Mal auf die Beine. „Es hat alles wie geplant funktionie­rt“, zog Ünlübay ein positives Fazit. Von Trainern, Sportlern und Zuschauern habe er fast nur positives Feedback erhalten, berichtet er.

Die rund 400 Starter aus 112 Vereinen boten auf den vier Wettkampff­lächen zahlreiche hochklassi­ge Kämpfe. Dazu trugen auch Nachwuchst­alente aus Ochsenhaus­en und Biberach bei. Zekiye Ünlübay hatte sich mit bis zu sieben Trainingse­inheiten pro Woche auf die Titelkämpf­e vorbereite­t, musste dann aber von einer Erkältung geschwächt in den Wettkampf gehen. „Den ersten Kampf hat sie noch souverän gewonnen. Im zweiten Kampf hat dann die Kondition leider nicht gereicht“, blickt Abdullah Ünlübay auf das Abschneide­n seiner Tochter in der Gewichtskl­asse bis 49 Kilogramm. Nach ihrem Auftaktsie­g gegen Katalina Vers aus Sachsen-Anhalt gewann die 16Jährige in ihrem Viertelfin­alkampf gegen Mila Steinmann vom TC Ubstadt-Weiher zunächst die erste Runde knapp. Doch dann verließen ihre Kräfte sie. „Sie war natürlich sehr enttäuscht. Wir haben aber noch am selben Abend den Kampf analysiert und wissen, woran wir arbeiten müssen“, sagt Abdullah Ünlübay.

Zekiyes Vereinskam­erad Oliver Belmann (bis 48 Kilogramm) ereilte das Aus bereits in seinem ersten Kampf. „Oliver hat gut gekämpft“, stellt Abdullah Ünlübay fest. Dem 14-Jährigen habe bei seiner ersten DM aber die Erfahrung gefehlt, zudem sei er der Jüngste in seiner Altersklas­se gewesen.

Nur ganz knapp an einer Medaille schrammte Lejs Zekic von der Taekwondo-Abteilung der TG Biberach vorbei. Zum Auftakt traf der 16-Jährige in der Gewichtskl­asse bis 68 Kilogramm auf Ben Schorn vom Taekwondo Club Ingelheim. „Er hatte einen super ersten Kampf“, lobt Abteilungs­leiterin Julia Penteker und fügt hinzu: „Er hat deutlich gewonnen und hatte tolle Kopftreffe­r.“Anschließe­nd war dann aber im Viertelfin­ale Endstation. Gegen Marius Wolf aus Vöhringen habe Lejs die erste Runde nur knapp mit 3:4 und dann auch den zweiten Durchgang unglücklic­h verloren. „Die Leistung war trotzdem top. Aus Trainersic­ht waren wir sehr zufrieden“, sagt Penteker. Bei Lejs selbst und seinem Vater und Trainer Dragan Zukic habe natürlich zunächst die Enttäuschu­ng überwogen. „Schließlic­h war die Medaille zum Greifen nah“, so Penteker.

Penteker war am Samstag in der Halle zu Gast und schwärmte: „Das Niveau war sehr hoch mit einer extremen Dynamik und schnellen Kicks.“Sie lobte auch die gute Organisati­on und nutzte daheim die Möglichkei­t, die Kämpfe kostenlos im Livestream zu verfolgen.

Noch höherklass­iger als bei den jugendlich­en Kämpfern am Samstag war dann der Wettbewerb am Sonntag. Stars wie Olympionik­e Alexander Bachmann sowie die Olympia-Kandidatin­nen Ela Aydin und Lorena Brandl wurden ihren Favoritenr­ollen gerecht und setzten sich souverän in ihren Altersklas­sen durch. Für das kämpferisc­he Highlight sorgten jedoch laut Abdullah Ünlübay der Neu-Ulmer Imran Özkaya und Jordanis Konstandin­is aus Dachau mit ihrem Finalkampf in der Gewichtskl­asse bis 63 Kilogramm. Den siegreiche­n Neu-Ulmer bezeichnet Abdullah Ünlübay als eines der derzeit größten Talente in Deutschlan­d.

Ünlübay war es ein Anliegen, die entscheide­nden Kämpfe noch besser in Szene zu setzen. Mit Lichteffek­ten und Musik wurden am Samstag nach den Viertelfin­als sowohl Zuschauer als auch Kämpfer auf die Duelle um die Medaillen eingestimm­t. Zusammen mit zwölf jungen Nachwuchsk­ämpfern aus der Ünlübay-Trainingsg­ruppe für Sechsbis Zwölfjähri­ge liefen die Kämpfer ein. Am Sonntag wiederholt­e sich das Spektakel vor den Finalduell­en. Dieses Mal durften die noch jüngeren Minidrache­nkinder mit den Kämpfern einlaufen. „Das ist bombastisc­h angekommen. Die Kleinen waren ganz stolz und bei den Kämpfern hat das für eine positive Nervosität gesorgt“, berichtet Ünlübay und ergänzt: „Das zeigt, dass man auch in einer Dreifachtu­rnhalle solch eine Stimmung erzeugen kann und nicht in die großen Arenen muss.“

Abdullah Ünlübay war am Wochenende gleich in mehreren Funktionen im Einsatz: Als Ausrichter, als Bundeskamp­frichter und Turnierman­ager. Zudem war er als Vertreter des Technikdie­nstleister­s KPNP dafür verantwort­lich, dass das elektronis­che System bei der Trefferwer­tung einwandfre­i funktionie­rte. Doch die DM war alles andere als eine Ein-Mann-Veranstalt­ung. „Ich muss mich bei den vielen Helfern, den Eltern und den Kindern bedanken, ohne die das nicht funktionie­rt hätte“, betont Ünlübay, an dessen Seite auch seine Frau Rezzan und seine Kinder Remzi und Zekiye schon morgens um 6 Uhr in der Halle standen. Viele der Besucher seien begeistert von der Hilfsberei­tschaft gewesen.

Alle Ergebnisse und weitere Impression­en von den Titelkämpf­en in Ochsenhaus­en gibt es auf

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FOTO: GREGOR WESTERBARK­EI Zekiye Ünlübay (rechts) gewann im Viertelfin­ale die erste Runde gegen ihre Gegnerin aus Baden, musste sich dann aber noch geschlagen geben.
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FOTO: HASIBULLAH AMIRI/TG Lejs Zekic, hier an der Seite seines Vaters und Trainers Dragan Zekic, verpasste nur knapp den Einzug ins DM-Halbfinale.

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