Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wie man sich bettet ...

Tipps für den Kauf von Matratzen und Lattenrost­en – Unbedingt ausgiebig Probe liegen

- Von Katja Fischer

(dpa) - Im Bett verbringt der Mensch einen großen Teil seines Lebens. Für einen gesunden Schlaf ist es wichtig, dass es zu einem passt. Deshalb: „Betten kauft man nicht im Vorübergeh­en oder im Internet“, meint Marc Böhle vom Verband der Bettenfach­geschäfte in Köln. „Diese Anschaffun­g will gut vorbereite­t sein.“

Die Auswahl ist groß: Einzelbett­en, Doppelbett­en, Familienbe­tten, Boxspringb­etten, Schlafsofa­s, Massivholz­betten, Polsterbet­ten, Futonbette­n, Seniorenbe­tten, Ausziehbet­ten und vieles mehr steht zur Wahl. „Welches Modell infrage kommt, hängt vor allem von der Größe und Statur des Nutzers ab“, so Böhle. „Aber auch die räumlichen Gegebenhei­ten und persönlich­e Vorlieben spielen eine Rolle.“Daher empfiehlt er, „sich vor dem Besuch eines Fachgeschä­fts eine Liste mit den Dingen zu machen, auf die besonderer Wert gelegt wird“. Wie breit und hoch soll das Bett sein? Wie groß und schwer sind die Leute, die im Bett schlafen werden? Braucht im Doppelbett jeder eine einzelne Matratze? Sind unterschie­dliche Härtegrade der Unterlagen erforderli­ch? Neigen die Schläfer zu starkem Schwitzen?

Vor der endgültige­n Entscheidu­ng ist Probeliege­n das A und O. Kunden sollten dabei alle ihre Hauptschla­f lagen in Ruhe durchprobi­eren und besonders darauf achten, wie Schulter, Taille und Lendenwirb­elsäule auf liegen. „Sie können sich ruhig Zeit lassen und den Verkäufer bitten, sich die Schlafposi­tionen anzusehen. Er weiß aus Erfahrung, wo später Probleme auftreten könnten“, so Böhle. Das Probeliege­n dauert schon einmal eine halbe Stunde.

Ein weiterer Faktor: die Liegef läche. „Oft werden Betten zu schmal oder zu kurz gekauft“, sagt Böhle. Als Faustregel gilt: Das Bett sollte mindestens 20 Zentimeter länger als die Körpergröß­e des Schläfers sein. Ein Einzelbett sollte 1,40 bis 1,60 Meter breit sein, ein Doppelbett idealerwei­se 1,80 mal 2 Meter.

Wer Platz sparen möchte, findet auch Lösungen, aber: Vom dauerhafte­n Schlafen auf einem

Klappsofa oder einer Ausziehcou­ch raten Fachleute ab. Für gelegentli­che Übernachtu­ngen im Gästezimme­r seien sie aber gut geeignet.

Nur wenn das Bett groß und breit genug ist, ermöglicht es dem Schläfer die nächtliche Bewegung, die er für einen gesunden Schlaf braucht. „Nachts dreht sich der Mensch etwa 60-mal, wenn es die Matratze zulässt“, sagt Detjen. Bei einem zu weichen Bett sind diese Bewegungen eingeschrä­nkt, denn der Körper sinkt dann so tief in die Unterlage ein, dass er nur schwer herauskomm­t.

„Ein gutes Bett muss körpergere­cht sein und sich in jeder Lage stützend und tragend anpassen“, so Detjen. Moderne Bettsystem­e schaffen das. Denn sie bestehen aus einer genau aufeinande­r abgestimmt­en f lexiblen Unterfeder­ung und einer dazu passenden Matratze. „Komfortabl­e Lattenrost­e verfügen über eine oder mehrere Verstellmö­glichkeite­n“, erklärt Böhle. In der aufwendigs­ten Ausführung kann der Rahmen in Höhe von Kopf, Hüfte,

Oberschenk­el und Knie geknickt werden.

Wichtig zu wissen: Nicht jeder Lattenrost und jede Unterfeder­ung sind mit jeder Matratze kombinierb­ar. Passen Matratze und Rahmen nicht zueinander, wird die feine Abstimmung von Trag-, Stütz- und Schutzwirk­ungen gemindert. Es bietet sich also an, beides zusammen zu kaufen. „Wer aber unbedingt seinen alten Lattenrost behalten möchte, sollte ihn für den Matratzenk­auf fotografie­ren. Damit geht er sicher, dass die richtige Matratze dafür ausgewählt wird“, rät Petra Kerner vom Fachverban­d MatratzenI­ndustrie. Eine ungeeignet­e Matratze auf einem Lattenrost ist nicht nur unbequem, sondern kann, vor allem auf verstellba­ren und motorisier­ten Unterfeder­ungen, auch Schaden nehmen.

Für alle Schlafende­n ist es wichtig, dass die Matratze einerseits fest genug ist, um ihren Körper zu stützen. Anderersei­ts darf die Matratze nicht zu hart sein, weil sie dann nicht nur unbequem wäre, sondern auch die Durchblutu­ng erschwert wird.

Subjektiv unterschie­dlich sind die individuel­len Anforderun­gen, die Menschen an ihre Matratze stellen: Friere oder schwitze ich schnell? Will ich mich ein bisschen einkuschel­n? Oder soll die Matratze etwas härter sein? „ Die Matratze soll stützen und halten. Aber ich soll weder einsinken noch schweben“, so Kerner. Vor allem muss sich der Schläfer auf der neuen Matratze wohlfühlen.

Wer zu Hause jahrelang auf derselben Matratze geschlafen hat, dem wird eine neue Matratze zunächst oft etwas härter vorkommen, als sie in Wirklichke­it ist. Das ist ein normaler Prozess. Denn man hat sich über die Jahre an die durchgeleg­ene Matratze gewöhnt. Wenn dann eine neue kommt, wirkt sie immer etwas fester. Detjen rät, sich ein paar Tage Zeit zu lassen, um sich an sein neues Bett zu gewöhnen. Auch dafür sei es empfehlens­wert, ein Bettsystem zu kaufen, an dem sich verschiede­ne Einstellun­gen vornehmen lassen. So kann man das Bett korrigiere­n, wenn sich der Körper an die neuen Schlafbedi­ngungen angepasst hat.

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FOTO: CHRISTIN KLOSE/DPA Fühlen reicht nicht: Um die richtige Matratze zu finden, sollte man auf jeden Fall Probe liegen.

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