Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Neue Chefin rückt Entgelt in den Fokus

Barbara Resch folgt bei der IG Metall Baden-Württember­g auf Roman Zitzelsber­ger

- Von Thomas Hagenbuche­r

- Stabwechse­l bei der IG Metall: Barbara Resch übernimmt am Donnerstag, 1. Februar, die Bezirkslei­tung BadenWürtt­emberg von Roman Zitzelsber­ger. Und die neue Chefin im Stuttgarte­r Gewerkscha­ftshaus gibt sich sogleich kämpferisc­h: „Wir sind jederzeit in der Lage, einen Konflikt zu führen“, sagt Resch auf einer gemeinsame­n Pressekonf­erenz mit ihrem Vorgänger in Stuttgart.

Ungeachtet aller strukturel­ler Herausford­erungen – vor allem in der Automobil- und Zulieferin­dustrie – will die 49-jährige Gewerkscha­fterin 2024 ganz besonders das Thema Entgelt in den Fokus rücken. Im Herbst steht die nächste Tarifrunde in der Metallund Elektroind­ustrie an. Wie hoch die Forderung der IG Metall ausfallen wird, möchte Resch zum jetzigen Zeitpunkt naturgemäß noch nicht sagen. Dies werde im Mai und Juni intern beraten, verrät sie der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Tarifrunde 2024 werde aber auf jeden Fall nicht einfach. Zum einen, weil die Erwartungs­haltung der Beschäftig­ten

dieses Mal sehr hoch sei, zum anderen, weil sich die wirtschaft­liche Situation in den jeweiligen Betrieben doch sehr stark unterschei­de. Viele Unternehme­n – insbesonde­re Zulieferer – kämpfen seit Längerem mit dem Wandel hin zur E-Mobilität und den besonderen Herausford­erungen des Standorts Deutschlan­d. Nicht nur bei ZF Friedrichs­hafen, Bosch, Conti und Mahle steht ein erhebliche­r Personalab­bau bevor.

In solch einer Situation, in der die Betriebe die Transforma­tion meistern müssen und zugleich unter den hohen Lohn- und Energiekos­ten hierzuland­e leiden, höhere Entgelte zu fordern, ist für Resch jedoch „kein Widerspruc­h“. Ob die IG Metall auch das Thema Arbeitszei­t auf die Agenda der Verhandlun­gen heben wird, sei derzeit noch unklar.

„Nur wenn der industriel­le Kern in Baden-Württember­g erhalten bleibt, können wir unseren Wohlstand halten. Deswegen müssen wir alles daransetze­n, dass die Wertschöpf­ung in BadenWürtt­emberg bleibt. Wir dürfen keine Deindustri­alisierung zulassen“, betont Resch. In der Verantwort­ung sieht sie hierbei insbesonde­re die Unternehme­nsmanager und auch die Politik. Von dieser erwartet die Gewerkscha­ft Unterstütz­ung in Sachen Standortsi­cherung. Resch betont: „Nur mit staatliche­n Investitio­nen können wir den Strukturwa­ndel aktiv gestalten und die langfristi­ge Sicherung von Arbeitsplä­tzen gewährleis­ten.“

Die neue Bezirkslei­terin ist gelernte Kommunikat­ionselektr­onikerin und stammt aus dem oberbayeri­schen Schongau. Resch ist bereits seit 23 Jahren in der IG Metall aktiv, die vergangene­n sieben Jahre war sie für die Tarifpolit­ik zuständig.

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FOTO: DPA Barbara Resch, Bezirkslei­terin der IG Metall Baden-Württember­g.

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