Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Neue Chefin rückt Entgelt in den Fokus
Barbara Resch folgt bei der IG Metall Baden-Württemberg auf Roman Zitzelsberger
- Stabwechsel bei der IG Metall: Barbara Resch übernimmt am Donnerstag, 1. Februar, die Bezirksleitung BadenWürttemberg von Roman Zitzelsberger. Und die neue Chefin im Stuttgarter Gewerkschaftshaus gibt sich sogleich kämpferisch: „Wir sind jederzeit in der Lage, einen Konflikt zu führen“, sagt Resch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit ihrem Vorgänger in Stuttgart.
Ungeachtet aller struktureller Herausforderungen – vor allem in der Automobil- und Zulieferindustrie – will die 49-jährige Gewerkschafterin 2024 ganz besonders das Thema Entgelt in den Fokus rücken. Im Herbst steht die nächste Tarifrunde in der Metallund Elektroindustrie an. Wie hoch die Forderung der IG Metall ausfallen wird, möchte Resch zum jetzigen Zeitpunkt naturgemäß noch nicht sagen. Dies werde im Mai und Juni intern beraten, verrät sie der „Schwäbischen Zeitung“. Die Tarifrunde 2024 werde aber auf jeden Fall nicht einfach. Zum einen, weil die Erwartungshaltung der Beschäftigten
dieses Mal sehr hoch sei, zum anderen, weil sich die wirtschaftliche Situation in den jeweiligen Betrieben doch sehr stark unterscheide. Viele Unternehmen – insbesondere Zulieferer – kämpfen seit Längerem mit dem Wandel hin zur E-Mobilität und den besonderen Herausforderungen des Standorts Deutschland. Nicht nur bei ZF Friedrichshafen, Bosch, Conti und Mahle steht ein erheblicher Personalabbau bevor.
In solch einer Situation, in der die Betriebe die Transformation meistern müssen und zugleich unter den hohen Lohn- und Energiekosten hierzulande leiden, höhere Entgelte zu fordern, ist für Resch jedoch „kein Widerspruch“. Ob die IG Metall auch das Thema Arbeitszeit auf die Agenda der Verhandlungen heben wird, sei derzeit noch unklar.
„Nur wenn der industrielle Kern in Baden-Württemberg erhalten bleibt, können wir unseren Wohlstand halten. Deswegen müssen wir alles daransetzen, dass die Wertschöpfung in BadenWürttemberg bleibt. Wir dürfen keine Deindustrialisierung zulassen“, betont Resch. In der Verantwortung sieht sie hierbei insbesondere die Unternehmensmanager und auch die Politik. Von dieser erwartet die Gewerkschaft Unterstützung in Sachen Standortsicherung. Resch betont: „Nur mit staatlichen Investitionen können wir den Strukturwandel aktiv gestalten und die langfristige Sicherung von Arbeitsplätzen gewährleisten.“
Die neue Bezirksleiterin ist gelernte Kommunikationselektronikerin und stammt aus dem oberbayerischen Schongau. Resch ist bereits seit 23 Jahren in der IG Metall aktiv, die vergangenen sieben Jahre war sie für die Tarifpolitik zuständig.