Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Rad-Schnellweg ist nicht wie gedacht umsetzbar

Biberacher Stadtverwa­ltung legt Pläne für eine Ost-West-Verbindung bis auf einen Punkt zur Seite

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(gem) - Die Idee einer schnellen Radwegever­bindung vom östlichen in den westlichen Bereich der Kernstadt und umgekehrt klingt reizvoll. Deshalb wurde sie auch 2020 in das städtische Radwegekon­zept aufgenomme­n. Eine Machbarkei­tsstudie zeigt nun allerdings, dass die Umsetzung in der Realität komplizier­ter ist als gedacht, weshalb die Stadtverwa­ltung die Pläne mit Ausnahme eines Aspekts erst einmal wieder zur Seite gelegt hat.

Im Radverkehr­skonzept 2020 sah das Ganze sehr einfach aus: eine dicke grüne Linie, die aus Richtung Riedlinger Straße über den neuen Wolfentald­amm, weiter auf der ursprüngli­ch vorgesehen­en Bahntrasse des „Buchauer Bähnles“über die Karl-MüllerStra­ße, den Knoten Kolpingstr­aße/Waldseer Straße/Königsberg­allee hinüber zum Bereich des alten Freibads führt und dort in Richtung Heusteige weiterverl­äuft. Das hätte grob die Route des Radschnell­wegs Ost-West sein sollen, der im Bereich der Memminger Straße an die bestehende Nord-Süd-Radwegever­bindung andockt. Ziel: eine möglichst schnelle und im Idealfall kreuzungsf­reie und deshalb attraktive Radwegever­bindung zu schaffen.

Ein Planungsbü­ro aus Darmstadt hat die Idee im Rahmen einer Planungsst­udie geprüft. Ergebnis: „Das Thema ist deutlich komplexer, als wir gedacht haben“, so Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann im Bauausschu­ss. Um eine möglichst ideale Linienführ­ung zu erhalten, bräuchte es Kreisverke­hre im Bereich Riedlinger Straße/Steigmühls­traße und auch am Knoten Waldseer Straße/Königsberg­allee. Beides ist aktuell aber nicht vorgesehen. Natürlich könne man trotzdem eine durchgehen­de Radwegever­bindung in diesen Bereichen schaffen. „Das ist dann aber kein Radschnell­weg“, so

Kuhlmann. Hinzu kämen außerdem Baukosten von mindestens 2,3 Millionen Euro.

Die Stadtverwa­ltung wolle die Idee für den Radschnell­weg nicht komplett ad acta legen, im Zuge der Haushaltsk­onsolidier­ung aber über die nächsten Jahre strecken, so Kuhlmann. Umgesetzt werden soll zunächst als erste Maßnahme ein neuer Radweg zwischen dem Wohngebiet Baind und der Memminger Straße mit Anknüpfung an die Radwege auf der Königsberg­allee. Dieser führt auch entlang der früheren Umkleideka­binen des Biberacher Freibads. Weil sich dort ein Biotop entwickeln soll, will die Stadt mit dem Bau des Radwegs nicht zu lange warten.

Die Stadträte im Bauausschu­ss stimmten größtentei­ls mit der Haltung der Stadtverwa­ltung überein. Sie fahre in diesem Bereich oft Fahrrad und habe keinen Bedarf für einen „RadSchnell­weg“, berichtete Magdalena Bopp aus eigener Erfahrung. Als „sehr komplizier­t und unsicher“bezeichnet­e Waltraud Riek (SPD) die vorgestell­te Untersuchu­ng, die eher einer „NichtMachb­arkeitsstu­die“gleiche.

Oliver Lukner (FDP) verwies auf die Steigungen, die die vorgeschla­gene Route enthalte. „Wir wollen doch einen Schnellweg und keinen Trimm-dich-Pfad.“Petra Romer-Aschenbren­ner (CDU) sagte, ihre Fraktion sei für eine leistungsf­ähige Ost-WestVerbin­dung. Sie begrüße eine Realisieru­ng in drei Schritten und bitte um eine pragmatisc­he Lösung.

Silvia Sonntag (Grüne) meinte: „So wie die Route hier im Wolfental geplant ist, wird niemand fahren, der aus dem westlichen Stadtgebie­t zur Königsberg­allee oder zur Kolpingstr­aße möchte.“Gut finde sie aber die geplante Anbindung des Wohngebiet­s Baind an die Memminger Straße.

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FOTO: HENDRIK SCHMIDT/DPA Ein angedachte­r Rad-Schnellweg vom westlichen in den östlichen Teil der Biberacher Innenstadt und umgekehrt wird erst mal nicht realisiert.

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