Schwäbische Zeitung (Laupheim)
133 Paar Schuhe stehen für 133 Tötungsdelikte
Tanzdemo „One Billion Rising“findet am 14. Februar vor der Stadthalle Biberach statt
- „One Billion Rising“heißt es auch dieses Jahr wieder am Mittwoch, 14. Februar, in Biberach. Die Aktion hat mittlerweile schon Tradition. Am 14. Februar treffen sich seit ein paar Jahren mehrere Hundert Menschen zu einer Tanzdemo in Biberach und setzen gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen. Organisiert wird die Tanzdemo vom Planungsteam der Biberacher Agendagruppe „One Billion Rising“.
Los geht’s um 13 Uhr vor der Biberacher Stadthalle, und das ist genau die Zeit, an der der Politische Aschermittwoch der Grünen endet. Neben der Tanzveranstaltung gibt es auch eine Schuhaktion. Es werden 133 Paar Schuhe ausgestellt, sie stehen symbolisch für 133 Tötungsdelikte von Frauen und auch Männern im Jahr 2022 in Deutschland.
„One Billion Rising“(aus dem Englischen: „Eine Milliarde erhebt sich“) ist der weltweite Aufruf zu einem globalen Streik gegen Gewalt an Mädchen und Frauen. Die Form des Streiks ist der
Tanz. Am 14. Februar sind deshalb alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufgerufen, mitzutanzen, um gemeinsam ein Zeichen zu setzen. Dabei tanzen weltweit Menschen aller Geschlechter und
Altersgruppen an diesem Tag den speziellen Tanz zum Lied „Break The Chain“.
„Es ist uns wichtig, immer wieder auf das Thema aufmerksam zu machen“, sagt Sigrid Arnold,
Gleichstellungsbeauftragte für den Landkreis Biberach. „Viele Mädchen und Frauen werden täglich Opfer von Gewalt, vor allem häusliche Gewalt ist dabei ein großes Thema.“Immerhin lag die Zahl der Opfer von häuslicher Gewalt im Jahr 2022 in Deutschland bei 240.547 Opfern – und das bei einer noch größeren Dunkelziffer. „Es gab 133 bestätigte Tötungsfälle, diese Zahl ist erschreckend“, sagt Sigrid Arnold. 19 Männer waren darunter und wurden ebenfalls Opfer von häuslicher Gewalt.
Deshalb möchte die Planungsgruppe mit 133 Paar ausgestellten Schuhen auf diese Zahl der Tötungsdelikte aufmerksam machen. „Hinter jedem Opfer steht eine tragische Geschichte, ein Mensch, der gestorben ist, und eine gesamte Familie, die trauert“, sagt Sigrid Arnold. „Es geht darum, den Menschen ins Bewusstsein zu rufen, dass Gewalt in unserer Gesellschaft keinen Platz hat. Wir alle sind Vorbilder für unsere Kinder und stehen für ein gewaltfreies Leben für alle Menschen ein.“Und deshalb hoffen die Organisatoren auf viele Menschen, die am 14. Februar mittanzen und gemeinsam ein wichtiges Zeichen setzen.
Um 18 Uhr gibt es auch noch eine Filmvorführung im Kinosaal Sternchen im Cineplex Biberach. Los geht es mit einem Kurzfilm, eine Auswahl aus „24 Frauen, 24 Geschichten“, im Anschluss folgt der Hauptfilm „She said“, ein Filmdrama von Maria Schrader.
Rund um den 14. Februar werden bei den Biberacher Bäckereien auch wieder die Brottüten mit der Aufschrift „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ausgegeben, dort befinden sich wichtige Telefonnummern unter anderem die des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“, das im Notfall unter der 116016 erreichbar ist.