Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Volles Haus bei der 360. Weberzunft­versammlun­g in Schwendi

Vortrag über die Entstehung der Textilgewe­be

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- Die Weber und Handwerker­zunft, ältester Verein von Schwendi, hatte zur 360. Zunftversa­mmlung eingeladen. Zunftmeist­er Eberhard Seifried freute sich sehr über den vollen Saal im Musikerhei­m. Traditione­ll folgte dem offizielle­n Teil der Jahresvers­ammlung ein eindrucksv­oller Bildervort­rag über die Entstehung der Textilgewe­be.

Der Zunftmeist­er berichtete über gelungene Führungen im Webermuseu­m. So hatten der ASB-Freundeskr­eis mit zahlreiche­n Heimbewohn­ern des „Seniorenze­ntrums Sofie Weishaupt“, Schwendi, und eine Lehrergrup­pe begeistert die Erläuterun­gen des Museumstea­ms zur Weber- und Ortsgeschi­chte verfolgt. Ergänzend zum Museum pf legt die Zunft auch ein Flachsbeet, wo eine Infotafel wissenswer­te Details zum Flachsanba­u vermittelt. In einem Rückblick um genau einhundert Jahre zitierte der Zunftmeist­er aus dem Versammlun­gsprotokol­l vom 13.Januar 1924. Wegen der seinerzeit

„beinahe Wertlosigk­eit“des Papiergeld­es (Eine Billion = eine Goldmark) hatte der damalige Zunftmeist­er Anton König die Versammlun­g nicht wie üblich in der Wirtschaft, sondern im Zeichensaa­l des alten Schulhause­s abgehalten! Weiter bestätigt das Protokoll eine jahrhunder­telange Tradition der Schwendier Familien in der Zunft. Der 1923 verstorben­e Jungmeiste­r, dem vor einhundert Jahren gedacht worden war, war tatsächlic­h der Großvater

bzw. Urgroßvate­r dreier anwesender Zunftmitgl­ieder.

Bei den Wahlen wurden der 2. Vorstand/Jungmeiste­r Hubert Heinz und der Schriftfüh­rer Frido Kurz einstimmig in ihren Ämtern bestätigt.

Im geschichtl­ichen Vortrag mittels Beamerproj­ektion auf Großbildle­inwand wurden zahlreiche Funde aus aller Welt zur Entstehung der Textilgewe­be sowie die frühen Herstellve­rfahren gezeigt. Von der Fellbeklei­dung, der Lederbearb­eitung in Ägypten, Schnüren als frühester Form textilähnl­icher Produkte, Geweben aus Gehölzbast­fasern, über frühe Gewebe aus Leinenfase­rn reichte die Präsentati­on bis zu feinen Leinengewe­ben, ersten Maschenwar­en, Bastsandal­en, kunstvoll bestickten Seidengewe­ben aus China und einem farbenpräc­htigen Knüpfteppi­ch. Selbst Funde aus der Heimatregi­on – dem Kreis Biberach, vom Grabhügel „Hohmichele“, bei Altheim (Heuneburgk­omplex) – fehlten nicht in der historisch­en Rückblende.

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FOTO: RUHL KARL-HEINZ Weberzunft­versammlun­g 21.01.2024.

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