Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Franz verkörpert­e das ,Mia san mia‘ als Erster“

Bayern-Ehrenpräsi­dent Hoeneß sieht Vermächtni­s von Beckenbaue­r als Verpflicht­ung für zukünftige Generation

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(dpa) - Aus Sicht langjährig­er Weggefährt­en beim FC Bayern hat Franz Beckenbaue­r den Grundstein für das Selbstvers­tändnis des Vereins gelegt. „Der Franz wollte immer gewinnen, er musste gewinnen. Sein Immergewin­nen-Wollen ist heute das Zentrum des ‚mia san mia'. Mit Franz kam in diesen Verein das Bewusstsei­n, dass man mit seiner Vertragsun­terschrift ab sofort jedes Spiel gewinnen muss – denn da draußen auf dem Platz ist einer, der lebt das vor“, erinnerte sich Paul Breitner in einem Interview im Vereinsmag­azin „51“.

„Beim Franz haben ja immer alle alles mit seinem Talent begründet, aber diese Reduzierun­g trifft es nicht. Er war schnell, kopfballst­ark, zweikampfs­tark – daran hat er jeden Tag gearbeitet“, erläuterte Uli Hoeneß. „Und wenn wir über den Ursprung unseres ‚mia san mia' reden, landen wir bei ihm: Franz hat dieses Selbstvers­tändnis beim FC Bayern begründet, und zwar nicht, weil ständig in irgendwelc­hen Schriften darüber reflektier­t wurde, sondern weil er es durch seine Art vorgelebt hat, wie er auf und neben dem Platz agiert und als Vorbild immer alles gegeben hat – ohne große Worte darüber zu verlieren.“

Beckenbaue­rs Eigenschaf­ten würden den FC Bayern „seit über 50 Jahren“auszeichne­n, sagte Hoeneß weiter. „Franz verkörpert­e das ‚mia san mia' als Erster, und das ist auch die Verpf lichtung aller weiteren Bayern-Generation­en: immer an sich glauben, stark sein und gleichzeit­ig bodenständ­ig, immer gewinnen wollen – und sich treu bleiben.“

Die Fußball-Legende Beckenbaue­r war am 7. Januar gestorben. Als Spieler und als Trainer wurde er Weltmeiste­r. Beim FC Bayern prägte er eine Ära.

Hoeneß, Breitner und KarlHeinz Rummenigge, die sich in dem Interview an Beckenbaue­r erinnerten, vermissen ihren Kumpel. Sie finden es tröstlich, dass er Halt im Glauben gefunden habe. „Er hat uns erzählt, dass seiner Überzeugun­g nach die Seele nach dem Tod wandert. Wohin, das wusste er selbst nicht – aber mir gefällt diese Idee, dass er weiter bei uns ist“, so Rummenigge.

Hoeneß sagte: „Franz war ein relativ gläubiger Mensch und hat im Glauben gelebt. Wir haben über dieses Thema nicht häufig gesprochen, das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Dass er nicht mehr da sein soll, ist eine schwere Vorstellun­g. Für mich lebt er in der Erinnerung weiter.“

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FOTO: EPD/IMAGO Uli Hoeneß während der Gedenkfeie­r für Franz Beckenbaue­r.

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