Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Hoffnung für die gute, alte Sportschau

DFL-Plan für die nächste TV-Rechteperi­ode nimmt nach Kartellamt-Prüfung konkretere Formen an

- Von Kristof Stühm

(SID) - Ein Lichtblick für die Fans, Hoffnung bei der Sportschau – und mehr Pep in den Übertragun­gen: Im milliarden­schweren Poker um die Medienrech­te der Bundesliga hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) ihre Karten auf den Tisch gelegt. Die für viele Anhänger nervige Zersplitte­rung der TV-Rechte könnte gestoppt und die Zukunft des ARD-Klassikers am Samstagabe­nd gesichert werden. Die Pläne nehmen nach dem vorläuf igen „Go“des Bundeskart­ellamtes konkrete Formen an.

So ist der Verkauf der Übertragun­gsrechte an Livespiele­n künftig auch wieder an nur einen Anbieter möglich. Das Bundeskart­ellamt stimmte der Abschaffun­g der sogenannte­n No-Single-Buyer-Rule zu. „Wir begrüßen den Wegfall“, sagte DFL-Geschäftsf­ührer Steffen Merkel in Hamburg. Die Änderung bedeute, „dass einer alles kaufen kann. Es bedeutet aber nicht, dass einer alles kaufen wird.“

Das Kartellamt teilte nach einer vorläufige­n Prüfung mit, dass „diese Änderung mit Blick auf die geänderten Marktverhä­ltnisse im

Bereich der Liveübertr­agungen für den Zeitraum der anstehende­n Vergabeper­iode“toleriert werden könne. Für die Fans bedeutet es jedenfalls, dass künftig ein Abo für alle Bundesliga-Partien wieder ausreichen könnte.

Bis zum Ende der laufenden Periode teilen sich der Bezahlsend­er Sky und die Streamingp­lattform DAZN die Liverechte. Ende des zweiten Quartals will die DFL den Verkauf der Medienrech­te für die Spielzeite­n von 2025/2026 bis 2028/2029 abschließe­n – also vor der Heim-EM. Bis dahin wird auch die Zukunft der ARD-Sportschau geklärt sein, für die Merkel zuletzt keine „Bestandsga­rantie“abgeben wollte. Nun betonte er aber, die Ausschreib­ung werde „auch dieses Mal wieder Bewährtes beinhalten, das sich an Fans der Bundesliga richtet, die dieser Liga treu seit Jahren, eher schon Jahrzehnte­n folgen und die auch gewisse Sehgewohnh­eiten etabliert haben“.

Zwei entspreche­nde Rechtepake­te schrieb die DFL für die FreeTV-Erstverwer­tung am Samstag aus: von 18 bis 20.15 oder von 19.15 bis 20.15 Uhr. Alle Free-TVSender können dafür Angebote abgeben. Die DFL werde „ein Produkt

ausschreib­en, das sich an die Fußballfan­s aller Generation­en richten und dazu noch zukunftssi­cher sein muss“, sagte Merkel: „Und das in einem Medienmark­t, der sich rasant wandelt.“Der Ligaverban­d, der zuvor noch den viel beachteten Investoren-Deal eintüten will, muss das nehmen, was der unruhige Markt hergibt. Längst wird über einen weiteren Rückgang der Einnahmen spekuliert. Um das zu verhindern, betreiben die neuen DFL-Chefs seit

Monaten jedoch bereits Werbung in eigener Sache.

Man habe „sehr gute Gründe, mit breiter Brust in die Ausschreib­ung zu gehen“, sagte Merkel – und ergänzte mit Blick auf die erhofften Einnahmen: Die DFL setze sich „ambitionie­rte Ziele, wir sind auch zuversicht­lich – aber ich werde öffentlich keine Zahl nennen“. Derzeit erhalten die Clubs der Bundesliga und der 2. Liga rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison – was einem Minus von 100 Millionen im Vergleich zum vorhergehe­nden Zyklus entspricht.

Um das versproche­ne „innovative Topmedienp­rodukt auf Weltniveau“anzubieten, soll es künftig Kurzinterv­iews nach der Busankunft oder Zugänge zur Kabine geben. Die Vereine werden „mehr Nähe zulassen“, betonte Merkel. Trainerint­erviews in der Halbzeit oder Liveschalt­en in die Kabine schloss er jedoch aus.

Zudem solle am „bewährten Regelspiel­tag“festgehalt­en werden, lediglich die Zahl der „Entlastung­sspiele“am Sonntag um 19.30 erhöht sich von zehn auf 15. Durch die Maßnahmen, sagte Merkel, werde die DFL „die mediale Präsentati­on auf ein anderes Niveau heben“.

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FOTO: SOEREN STACHE/DPA Der Verkauf der TV-Rechte ist die wichtigste Aufgabe der Deutschen Fußball Liga. Jetzt hat sie erste Details der Ausschreib­ung bekannt gegeben.

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