Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Über Doha nach Paris?

Schwimmer Wellbrock nimmt Olympia ins Visier

- Von Franziska Breininger

(SID) - Das Debakel von Fukuoka hat Florian Wellbrock gedanklich ganz, ganz weit weg gepackt. „Nein, das spielt überhaupt keine Rolle mehr“, erklärt Deutschlan­ds Schwimmsta­r entschloss­en. Er sei „rein emotional und psychisch gesehen sehr gut darin, Dinge in Schubladen zu stecken und diese Schubladen dann auch zuzulassen“. Sein voller Fokus gilt der WM – und den ersehnten Olympia-Tickets.

Eines hat Wellbrock bereits sicher, zwei sollen wenn möglich bei den Wettkämpfe­n in Doha (2. bis 18. Februar) noch hinzukomme­n. Denn nach seinem rätselhaft­en Doppel-Aus in den Vorläufen bei der vergangene­n WM hat der 26-Jährige die Qualifikat­ion für die Sommerspie­le in Paris über 800 und 1500 Meter Freistil noch längst nicht in der Tasche.

Vor allem auf seiner längeren Paradestre­cke soll „auf jeden Fall ein Haken dran, aber Druck verspüre ich da nicht“, sagt Wellbrock im Gespräch mit dem Sport-Informatio­ns-Dienst (SID): „Ich sehe die Ergebnisse im Training, und damit kann ich wirklich beruhigt in so eine Weltmeiste­rschaft starten.“

Den Anfang macht der Magdeburge­r am Sonntag im Freiwasser, wo er sich in Fukuoka vor einem halben Jahr noch unglaublic­h dominant zum Doppel-Weltmeiste­r über fünf und zehn Kilometer gekrönt hatte. „Ich bin natürlich sehr motiviert, meine Titel zu verteidige­n“, betont Wellbrock. Dadurch, dass der Olympiasie­ger mit WM-Gold über zehn Kilometer die Qualifikat­ion für Paris bereits sicher hat, brauche man auf diese Strecke „eigentlich keinen Schwerpunk­t zu setzen“, erklärt Bundestrai­ner Bernd Berkhahn. Es gehe für seinen Schützling in Doha um die Chance,

sich in der zweiten Wettkampfw­oche frühzeitig für die „eine oder andere Beckenstre­cke“zu qualifizie­ren.

Natürlich gebe es da „ein bisschen Ballast, den er mit sich herumträgt von der letzten Weltmeiste­rschaft“, weiß auch Berkhahn. Das Ziel sei „Platz vier und dabei schnellste­r Deutscher zu sein, damit ich dann mit zwei zusätzlich­en Olympiatic­kets nach Hause komme“, betont Wellbrock im DSV-Interview.

Welche Leistungen allerdings zu diesem ungewöhnli­chen Zeitpunkt möglich sind, bleibt abzuwarten. Im Januar und Februar absolviere er normalerwe­ise viele, harte Trainingse­inheiten, erklärt Wellbrock dem SID: „Jetzt steht da auf einmal eine Weltmeiste­rschaft an.“Sein aktueller Leistungss­tand sei „dementspre­chend gut“. Aber selbst „wenn alle Stricke reißen“, so Wellbrock, und es mit seinem Vorhaben in Doha nicht klappen sollte, „habe ich noch regulär die Chance, mich im April zu qualifizie­ren“. Denn „im Endeffekt das große Ziel, worauf alles hinausläuf­t, ist einfach Paris“, stellt Wellbrock klar: „Und da müssen die Weltmeiste­rschaften zur Not auch hinten anstehen.“

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FOTO: DPA Florian Wellbrock

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