Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Ich kandidiere nur in Rot“
Kämmerer aus Vöhringen will neuer Bürgermeister von Rot werden
- Andreas Maaß möchte neuer Bürgermeister von Rot an der Rot werden. Obwohl Amtsinhaberin Irene Brauchle sich ebenfalls wieder bewirbt, hat der 46-jährige Kämmerer aus Illerberg direkt am ersten möglichen Tag seine Bewerbung abgegeben. Was den Vater von zwei Söhnen und zwei Stiefsöhnen dabei antreibt, warum er gerade in Rot Bürgermeister werden will und warum er sich für den besseren Kandidaten hält, erklärt er im Interview.
Herr Maaß, was hat Sie dazu bewegt, sich in Rot zu bewerben?
Ein Teil meiner Familie lebt in Ellwangen. Meine Cousine sprach mich darauf an, ob das Amt des Bürgermeisters nicht etwas für mich wäre. Zuvor hatte ich mir darüber keine Gedanken gemacht. Es ist also nicht so, als ob ich wahllos überall kandidieren würde. Ich kandidiere nur in Rot. Ich habe es dann zuerst mit meiner Frau besprochen und in den Wochen danach mich mehrfach mit Menschen aus Rot und den Teilorten unterhalten. Die positiven Rückmeldungen bestärkten mich in meiner Entscheidung zu kandidieren.
Warum halten Sie sich für geeignet?
Ich bin gelernter Diplom-Verwaltungswirt, bin also vom Fach. Ich habe in Ludwigsburg studiert, habe danach lange bei der Stadt Ulm gearbeitet, zuerst als Sachbearbeiter im Bereich Sozialhilfe und danach als Sachgebietsleiter. 2013 bin ich dann Kämmerer beim Gemeindeverwaltungsverband Illerkirchberg geworden. Seit 2019 bin ich Stadtkämmerer der Stadt Vöhringen. Ich habe in all diesen Jahren mit vielen Bürgermeistern zusammengearbeitet und kenne deren Arbeit. Es reizt mich, dass man als Bürgermeister
viel bewegen kann und ich traue mir das zu.
Welche Schwerpunkte würden Sie als Bürgermeister setzen?
Im Wesentlichen sind es fünf, sechs Punkte: Dass die Schule zeitnah erweitert werden muss, ist klar. Ich hinterfrage aber, ob es wirklich ein Neubau sein muss. Die Gemeinde steht finanziell zwar nicht schlecht da, aber ein Neubau ist teuer und wahrscheinlich wäre es doch möglich, im Bestand zu erneuern und anzubauen. Das müsste mit Schulleitung, Schulamt und Gemeinderat abgestimmt werden. Zweitens wäre es mir wichtig, das Nahwärmenetz auszubauen. Der Bedarf ist da, das haben mir Gespräche mit den Bürgern gezeigt. Da läuft wohl einiges nicht so rund im Moment. Drittens wäre mir ein offenes Rathaus wichtig. Die Öffnungszeiten sind im Moment doch sehr eingeschränkt. Ich könnte mir eine Online-Terminvergabe vorstellen. Besonders wichtig ist mir der direkte Kontakt zu den Bürgern, Vereinen und Unternehmen. Ich denke, dass dies bei einer Gemeinde wie Rot machbar sein müsste.
Was würden Sie noch anders machen als die jetzige Amtsinhaberin?
Es sind einige neue Baugebiete geplant und das ist gut. Jedoch braucht es auch mehr Wohnungen in Rot. Sowohl bei jungen Menschen sehe ich den Bedarf, aber auch bei älteren Menschen, die vielleicht in eine barrierefreie Wohnung umziehen möchten, wenn das Haus zu groß wird. Bei meinen Besuchen ist mir zudem aufgefallen, dass das Mobilfunknetz zum Teil noch Lücken hat. Es gilt, weitere Standorte für Mobilfunkmasten zu finden. Ich glaube, wenn man die Menschen bei der Standortsuche mitnimmt, stören diese am Ende nur wenige. Und beim Thema Breitbandausbau gilt es ebenfalls dranzubleiben. Wichtig wäre es mir zudem, für die Jugendlichen mehr auf die Beine zu stellen. Man könnte das Ganze zusammen mit dem Landratsamt konzeptionell angehen und die Jugendlichen in einem Beteiligungsprozess konkret fragen, was sie wollen.
Würden Sie bei einem Wahlsieg nach Rot ziehen?
Nein, denn wir haben ein Haus und meine Familie ist hier in der Region verwurzelt. Ich würde mindestens einmal pro Woche in Rot bleiben, um meine Abendtermine wahrzunehmen. Es sind jedoch auch nur 25 Minuten zum Pendeln, das ist also kein Problem.