Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Wetterbedingte Einsätze nehmen zu
Bilanz des Riedlinger Stadtbrandmeisters Stefan Kuc für das Jahr 2023 – 209 Einsätze bei über 4000 Einsatzstunden
- Gegenüber dem Vorjahr sei 2023 ein überdurchschnittliches Jahr für die sieben Abteilungen der Riedlinger Feuerwehr gewesen, zieht Stadtbrandmeister Stefan Kuc Bilanz. 209 Mal mussten die Wehren ausrücken, im Jahr davor waren es 144 Einsätze. 2023 waren die Feuerwehrleute vermehrt bei Unwettereinsätzen gefragt. Aber auch außergewöhnliche Brände, mehrere schwere Verkehrsunfälle und Hochwasser beschäftigten die aktive Wehr vom ersten bis zum letzten Tag des Jahres.
2023 sei vermehrt von wetterbedingten Einsätzen geprägt gewesen, sagt Stadtbrandmeister Kuc. Im Durchschnitt waren die Feuerwehrleute im vergangenen Jahr 17 Mal pro Monat im Einsatz. So waren die Feuerwehrleute wegen Unwetterschäden im Mai, im Juli, im August und im Dezember gefragt. In der Statistik stechen der Juli mit 51 und der Dezember mit 27 Einsätzen besonders hervor. Um den 11./12. Juli waren die Wehren nach Sturm und Starkregen zur Beseitigung von umgestürzten Bäumen und vollgelaufenen Kellern im Einsatz. Im Dezember sorgte schwerer Schnee für Schneebruch bei Bäumen und Hochwasser ließ die Donau über die Ufer treten. In der Statistik zählen diese zur technischen Hilfeleistung, die mit 108 Einsätzen (2022: 64) zu Buche schlagen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 4193 Einsatzstunden geleistet, 4366 Kilometer gefahren, 41 Menschen gerettet, drei Menschen verstarben und 36 Mal war die Feuerwehr bei Überlandhilfeeinsätzen.
Die Zahl der Verkehrsunfälle ist mit 21 vergleichbar mit denen im Vorjahr. Darunter waren einige schwere Unfälle mit eingeklemmten
oder tödlich verletzten Personen. Gleich zu Jahresbeginn mussten die Feuerwehrleute zu einem schweren Verkehrsunfall mit drei verletzten Personen ausrücken. In der Ortsdurchfahrt von Göffingen kollidierte in der Neujahrsnacht ein SUV mit einem Rettungswagen. Fahrerin und Beifahrer im RTW wurden dabei schwer verletzt. Der unter Alkoholeinf luss stehende SUVFahrer kam mit leichten Verletzungen davon. Im Dezember stießen auf der B 311 zwischen Riedlingen und Neufra ein Lkw und ein Pkw auf schneeglatter Fahrbahn zusammen. Im gleichen Monat
kam ein mit zwei Personen besetztes Auto auf der B 311 zwischen Neufra und Ertingen von der Fahrbahn ab. Der Fahrer verstarb an der Unfallstelle.
Zu insgesamt 67 Brandeinsätzen musste die Feuerwehr ausrücken, wobei die Mehrzahl kleinere Einsätze waren. Zu den eher außergewöhnlichen Einsätzen zählte der Brand eines Autos an einer Tankstelle in der Alten Unlinger Straße. Aus ungeklärter Ursache brannte der Pkw im Motorraum direkt neben den Zapfsäulen. Die Feuerwehr löschte mit Schaum und brachte das Feuer schnell unter Kontrolle. Zu den großen Bränden
des vergangenen Jahres zählte auch der Brand eines großen Holzschuppens. Schon von Weitem war eine massive Rauchsäule über Langenenslingen zu sehen. Gemeinsam mit den Wehren aus Langenenslingen und Andelfingen rückte die Riedlinger Stützpunktfeuerwehr gegen das Feuer an und verhinderte ein Übergreifen auf das Wohngebäude.
Große Aufmerksamkeit erregte der Gebäudebrand in der Hindenburgstraße im September. „In dieser Brisanz kommt das selten vor“, so der Stadtbrandmeister. In einem Wohn- und Geschäftshaus war an einem Sonntagnachmittag
in einem Obergeschoss ein Brand ausgebrochen. Drei Personen war der Weg nach draußen wegen des stark verrauchten Treppenhauses versperrt. Sie standen im Obergeschoss an den Fenstern und mussten mit der Drehleiter gerettet werden. Insgesamt wurden fünf Bewohner und ein Besucher leicht verletzt. Im Einsatz waren über 100 Hilfskräfte mit 13 Fahrzeugen der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Polizei. Am Einsatzort hatten sich viele Schaulustige eingefunden. Die Polizei musste Platzverweise aussprechen. Als Brandursache nennt die Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft Ravensburg einen technischen Defekt. Die Schadenshöhe liege unter den damals geschätzten 500.000 Euro.
Außergewöhnlich war auch der Brand eines Lastwagens bei der Biogasanlage zwischen Riedlingen und Daugendorf im September. Wegen der Nähe zur Biogasanlage wurden neben der Riedlinger Feuerwehr weitere Wehren aus der Region alarmiert. Vor Ort stellte der Einsatzleiter fest, dass ein Sattelzug mit Anhänger auf einem Fahrsilo brannte. Das Feuer hatte die Wehr schnell unter Kontrolle, die anfahrenden Kräfte konnten den Einsatz abbrechen. Verletzt wurde bei dem Brand niemand.
Bei 11.346 Einwohnern zählen die sieben Wehren der Stadt und der Teilorte 213 aktive Feuerwehrleute, 54 Jugendfeuerwehrler, 46 in der Altersabteilung und elf Fachberater. Zum 1. Januar ist die Reform des Kreisfeuerlöschverbandes in Kraft getreten, was für Städte und Gemeinden verwaltungstechnischen Mehraufwand bedeutet. Zum 1. Juli wurde ein weiterer hauptamtlicher Gerätewart eingestellt. Für die Wehren in Bechingen und Grüningen konnten zwei Löschfahrzeuge beschafft werden.
Für eine neue Sondereinheit innerhalb der Feuerwehr konnten sich die ersten beiden Kameraden als Fließwasserretter in Tirol ausbilden lassen. „Wir haben viele Kilometer Donau und in der Vergangenheit hatten wir immer wieder Einsätze an und im Wasser“, sagt Kuc.
Auch die wetterbedingten Einsätze würden nicht weniger. Er freut sich, dass die Ausbildung zum Fließwasserretter auf großes Interesse bei den Kameraden stößt.