Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Narren feiern 60 Jahre Prunksitzung in Mietingen
Beste Stimmung in der Narrhalla – Herbert Denzel hält seine 35. Büttenrede – Bürgermeister gibt den Rathausschlüssel ab
- Seit nunmehr 60 Jahren gilt in Mietingen zur närrischen Zeit: „Narri Narro – bei uns do isch halt so!“. Dem Narrenruf des Mietinger Musikvereins folgten auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Besucher in die Narrhalla, die bis auf den letzten Platz gefüllt war.
Als Präsident Günne der I. mit seinem Elferrat und der Hofkapelle voran in die Narrhalla einzog, war bei allen Närrinen und Narren die Stimmung schon bestens. Dem Mietinger Bürgermeister Robert Hochdorfer blieb gar nicht lange Zeit zu überlegen und er musste seinen Rathausschlüssel an die Narren abgeben. Daraufhin startete der Programmreigen und in gewohnter Manier begeisterten in diesem Jahr elf Damen der Mietinger Garde mit ihrem ersten Tanz.
Sarah, Emma, Lina, Marion und Leonie Birk, Lisa-Marie Graf, Anne, Elina und Vanessa Rolser, Alina Steinle und Anna Wilhelm zeigten ihr Können auf der Bühne und so wurde vom närrischen Publikum natürlich eine Zugabe gefordert. Als sie dieser nachkommen sollten, begann die Hofkapelle mit dem bekannten Titel „Einzug der Gladiatoren“, doch die Tänzerinnen setzten sich gar nicht in Bewegung? Zur Überraschung aller im Saal zogen daraufhin sechs junge Männer ein und verstärkten die elf Tänzerinnen bei ihrer Zugabe. Erik Arnold, Manuel Herrmann, Alexander
Mulz, David Neuer, Dominik Schäfer und Andreas Siebert ergänzten die Damen dabei perfekt.
Zwei alte Hasen der Mietinger Prunksitzung, Hermann Rolser und Armin Ruf, waren die Akteure des nächsten Programmpunktes „Halbfertig“. Noch im Stress der Nacharbeiten des Kreismusikfestes haben sie es nicht geschafft ihren Programmpunkt ganz fertigzustellen. Doch sie wussten sich zu helfen und baten kurzerhand die Narren im Saal um Hilfe. Ihre kleine Geschichte um einen Besuch bei zwei Bekanntschaften des Kreismusikfestes sollte das Publikum durch zurufen von Vornamen ergänzen. So berichteten sie von ihren Erlebnissen im letzten „August“ bei der sie Adler „Horst“trafen, sie mit ihren Damen eine Teezere „Moni“abhielten, Pommes „Fritz“aßen und sich „Armin“Arm lagen, bevor sie sich auf Schwäbisch verabschiedeten und „Adele“sagten.
Seine 35. Büttenrede hielt in diesem Jahr Herbert Denzel. Als „der Schreiber“war er in diesem Jahr als Pressevertreter in die Bütt gestiegen und wusste wieder allerlei amüsante Geschichten rund um Kreismusikfest und Dorfgeschehen zu berichten. Von gerupften Hühnern und im Hagelschauer vermeintlich verschwundenen Kindern, bis hin zum politischen Geschehen auf lokaler und Bundesebene, berichtete Denzel in seiner gewohnt professionellen Reimform. Auch die Geschichte über ein E-Auto, das sein Besitzer als defekt vermutete, in Wahrheit aber nur von seinem Sohn umprogrammiert wurde, amüsierte die Zuhörer sichtlich. So verabschiedete das Publikum „den Schreiber“mit viel Applaus und stehenden Ovationen von der Bühne.
Die Prunksitzung fand in diesem Jahr zum 60. Mal in Mietingen statt. Wie man Jubiläen feiert, bewies der Musikverein ja bereits im vergangenen Jahr beim Kreismusikfest „Zwanzig Zwanzig“. Nur einer kam dabei nicht so richtig zum Zuge: Dirigent Norbert Böhringer. Das er beim Kreismusikfest keinen Marsch des Gesamtchors der Kapellen dirigieren durfte, wollte er nicht auf sich sitzen lassen. Zum Zuge kam er im letzten Programmpunkt, dem „KPF“alias Kreis-Prunk-Fest. Moderiert wurde dieses von einem Baltringer Bauer, der Walpertshofer Jungfrau und dem Mietinger Prinzen, gespielt von Manuel Bogenrieder, Andreas Schick und Alexander Schuhmacher. Böhringer, der von Jochen Ruf dargestellt wurde, dirigierte trotz versuchter Intervention der Funktionäre des Blasmusikkreisverbandes Biffar und Bischof (Alexander Mulz und Andreas Siebert) den Gesamtchor, bei dem auch das Publikum wieder f leißig mitmachen durfte. Anschließend moderierte das Gemeinde-Dreigestirn dann einen Fahneneinmarsch
wie er auch bei einem Kreismusikfest immer Brauch ist. Mit dabei waren unter anderem die Fahnen des Musikvereins, des Sportvereins und anderen Mietinger Vereinen und Vereinigungen.
Zu guter Letzt durfte das Mietinger Dorfwappen nicht fehlen und dies schwenkte auf einer Fahne der ehemalige Bürgermeister Reiner Buck. Ein Showact durfte bei so einem Fest natürlich nicht fehlen, stellte Saxofonistin Sandra Wagner dann fest. Sie beorderte daher kurzerhand ihre Registerkolleginnen und Kollegen als „Party-Sax-Gäng“auf die Bühne. Mit verschiedenen Partyhits heizten die Akteure des KPF dann den Narren im Saal nochmal richtig ein.