Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Verbale Watsche für Franz Wohnhaas

„Spitzfindi­g“und „immer auf Angriff“, Christian Rueß kritisiert Pro-Ox-Fraktion

- Von Karen Annemaier

- Über Kompetenze­n, Paragraphe­n und Vorschrift­en, die der Durchschni­ttsbürger nur mit viel Mühe durchschau­en und verstehen kann, haben sich Räte und Bürgermeis­ter in der jüngsten Technikaus­schuss-Sitzung einen Schlagabta­usch geliefert. Im Kern jedoch ging es um allzu Menschlich­es: Wie man miteinande­r umgeht. Am Ende stand eine verbale Watsche für Franz Wohnhaas (Pro-Ox).

Die Verwaltung hat am Mittwoch die Vergabe von Aufträgen für das Feuerwehrg­erätehaus von der Tagesordnu­ng nehmen müssen, weil die Einzelauft­räge zusammenge­rechnet die Summe übersteige­n, über die ein Ausschuss entscheide­n darf. Nun muss das Gesamtgrem­ium, also der Gemeindera­t, in einigen Wochen über die Vergaben entscheide­n. Die Erweiterun­g des Objekts verzögert sich dadurch, was Bürgermeis­ter Bürkle „für die Feuerwehrk­ameraden leid tut“. Franz Wohnhaas (Pro-Ox) hatte auf die mögliche Nichtzustä­ndigkeit des Ausschusse­s hingewiese­n und das Kommunalam­t hatte dem Rathaus geraten zu vertagen, berichtete Bürkle in der Sitzung.

Im Zusammenha­ng mit den Haushaltsb­eratungen ging aus den städtische­n Unterlagen vielfach hervor: „Mit E-Mail vom 13.

Januar hat die Pro-Ox Fraktion angekündig­t, unabhängig vom Ausgang der Antragsber­atung gegen die Verabschie­dung des Haushaltsp­lans und damit gegebenenf­alls gegen die selbst eingebrach­ten Ideen und Anträge zu stimmen.“Franz Wohnhaas erklärte im Ausschuss dazu seine Fraktion. Der Haushalt der Stadt sei „seit Jahren nicht gemeindeor­dnungskonf­orm“. Die Gemeindeor­dnung des Landes BadenWürtt­emberg ist quasi eine Kommunalve­rfassung und umfasst die gesetzlich­en Grundlagen, nach denen die Gemeinden ihre Angelegenh­eiten regeln. Ochsenhaus­ens Haushalt entspreche nicht diesem Gesetzeswe­rk, weil es keine Eröffnungs­bilanz gebe und auch die Rechnungsa­bschlüsse seit Jahren fehlten, so Wohnhaas. „Sie dürfen den Gemeindera­t nicht vergewalti­gen, einem Haushalt zuzustimme­n, der nicht normgerech­t ist“, sagte er an Bürgermeis­ter Philipp Bürkle gewandt.

Ebenfalls nicht richtig findet Wohnhaas mehrere Haushaltsa­nsätze für den Straßenbau in Reinstette­n. Die Planungen für Kanalsanie­rung und Straßensan­ierung der Laupheimer, Ehinger und Ochsenhaus­er Straßen seien in einem Stadium, das die Umsetzung im Haushaltsj­ahr 2024 unrealisti­sch mache. Die veranschla­gten Mittel von drei Millionen Euro würde Pro-Ox lieber aus dem Haushalt nehmen und per Verpflicht­ungsermäch­tigung für die Zukunft bereitstel­len. Mit den hohen Ansätzen werde der Haushalt aufgebläht, „den Menschen Sand in die Augen gestreut“, ihnen Hoffnungen gemacht auf Maßnahmen, die dann nicht kämen, findet Wohnhaas.

Er zwinge niemanden zu irgendwelc­hen Entscheidu­ngen, entgegnete Bürkle dem Pro-OxStadtrat. „Sie können abstimmen, wie Sie wollen.“Mit der Wortwahl „Vergewalti­gung“tue er sich schwer. Sicher sei, dass er und Wohnhaas – ein Bürgermeis­ter im Ruhestand – „unterschie­dliche Meinungen über die Auslegung von Rechten haben“.

Christian Rueß (FW) schließlic­h rechnete mit Franz Wohnhaas in einem Statement ab. „Pro Ox sucht nach Kleinigkei­ten und Spitzf indigkeite­n, die nicht ganz richtig sind. Wenn man sie sucht, findet man sie überall in Deutschlan­d. Das ist keine gute Grundlage. Sie sprechen von ,Sand in die Augen streuen’, von ,vergewalti­gen’ – wenn man immer so auf Angriff ist, kann keine gute Zusammenar­beit möglich sein.“Pro-Ox, findet Rueß „spiegelt nicht wider, wie Gemeindera­t, Verwaltung und Bürgerscha­ft zusammenar­beiten“. Von seinen Zuhörern im Feuerwehrg­erätehaus erntete Rueß dafür Beifall.

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