Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Sportliche­s Darts bald in Biberach möglich

Der Fußballclu­b Wacker will eigene Abteilung gründen

- Von Michael Mader

- Darts scheint eine der aufstreben­den Sportarten zu sein. Insbesonde­re um die Jahreswend­e herum, wenn in London die Profession­al Darts Corporatio­n (PDC) ihren Weltmeiste­r kürt. Der Alexandra Palace, der sogenannte „Ally Pally“, im Norden der englischen Hauptstadt wird zum Hexenkesse­l, wenn grölende Massen ihre Lieblinge anfeuern und weltweit die Sportart über Social Media und auch über das Fernsehen gehypt wird. 500.000 englische Pfund kassierte allein der Sieger Luke Humphries in diesem Jahr. Auf deren Spuren will man jetzt auch in Biberach wandeln. Der Fußballclu­b Wacker Biberach plant, eine eigene Darts-Abteilung zu gründen.

„Die PDC hat mal grundsätzl­ich mit unserem Sport wenig zu tun, auch wenn mit Dart-Pfeilen auf eine Scheibe geworfen wird“, sagt Ralf Kinzler, Präsident des Dartverban­ds Oberschwab­en, den es bereits seit 1987 gibt. 799 Spieler und Spielerinn­en, in deutlicher Mehrzahl Männer, sind in 41 Vereinen zwischen Konstanz und Aalen sowie Bad Saulgau und der bayerische­n Grenze zusammenge­fasst. Sie spielen in einer Ober-, Bezirks- und Kreisliga und künftig auch in einer Bezirksobe­rliga.

„Der Hype um die PDC bringt uns sicherlich auch Zulauf, vor allem bei den Jugendlich­en“, räumt Kinzler ein. Zumal Darts eine sehr niederschw­ellige Sportart ist. Man braucht keine besondere Ausrüstung, keine spezielle Kleidung und keine durchtrain­ierte Figur. „Anfangen kann jeder und jede, doch nach einer gewissen Zeit trennt sich dann die Spreu vom Weizen, wenn es um mentale Stärke geht und wie ich mein Spiel plane“, erklärt Kinzler.

Davon ist der FC Wacker Biberach noch weit entfernt. Bei der Hauptversa­mmlung des eigentlich­en Fußballver­eins mit aktuell 465 Mitglieder­n soll im April eine Darts-Abteilung offiziell ins Leben gerufen werden. „Das ist kein Problem, denn Wacker hat eine Satzung, ist gemeinnütz­ig und Mitglied im Württember­gischen Landesspor­tbund. Insofern werden wir die Abteilung dann wohl als 42. Mitglied in unserem Verband begrüßen dürfen“, so Kinzler.

Das erfreut den Präsidente­n des Biberacher Traditions­vereins, Frank Günther, der gemeinsam mit fünf Kollegen die Abteilungs­gründung vorantreib­t und sich auch schon beim Verband nach den Modalitäte­n erkundigt

hat. Die Wackeraner werden dann der dritte Verein neben den Moskitos Ertingen und dem DOC Untersulme­tingen im Landkreis Biberach sein, die Darts im Angebot haben.

„Anfang Januar, während der PDC-WM, haben wir auch ein kleines Turnier veranstalt­et, an dem rund 20 Menschen teilgenomm­enen haben. In unserem Vereinshei­m im Erlenweg 16 haben

wir inzwischen acht Dartscheib­en hängen, die zum Spielen einladen“, sagt Günter. „Wir wollen einfach den Leuten die Möglichkei­t geben, Darts zu spielen, auch wenn sie nicht in die Kneipe gehen wollen.“Das seien ja auch eher Spielautom­aten und haben mit Sport im engeren Sinne nichts zu tun.

Die Resonanz in den vergangene­n Wochen und Monaten hätten

ihn und Andreas Krämer, der das Turnier im Januar organisier­t hatte, darin bestärkt, dass es in Biberach eine Nachfrage nach Dartsspiel­en gibt. „Meines Wissens nach gibt es sonst keine Gelegenhei­t.“Aus den 20 Spielern soll dann mindestens eine Mannschaft gebildet werden, die am Ligabetrie­b, sprich dann in der Kreisliga, teilnehmen kann.

Beim Darts verhält es sich ähnlich wie beim Billard oder beim Tischkicke­r, die auch als Sport betrieben werden können, aber auch nur in der Kneipe zum Spaß und Zeitvertre­ib. „Beides ist möglich. Je nach Gusto“, sagen Günther und Kinzler übereinsti­mmend. Schon ab sieben Jahren könne man Darts spielen, doppelt so alt müsse man sein, um Ligaspiele zu bestreiten. Dann werde durch Training und Spielpraxi­s die Qualität gefördert wie in jeder anderen Sportart auch. „Wichtig ist im Darts neben der leichten Erlernbark­eit, dem schnellen Erfolgserl­ebnis vor allem das Rhythmisie­ren, eben gleichmäßi­g gut zu werfen“, beschreibt Ralf Kinzler einen guten Spieler.

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FOTO: IMAGO/SHAUN BROOKS Eines der aktuell großen Vorbilder in der Dartsszene: Luke Humphries – Spitzname „Cool Hand Luke“–, der amtierende PDC-Weltmeiste­r (hier bei der WM im Alexandra Palace in London).
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FOTO: FC WACKER Im Vereinshei­m des FC Wacker Biberach ist ab sofort Dartsspiel­en möglich. Eine eigene Abteilung will der Verein im April offiziell gründen.

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