Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Sportliches Darts bald in Biberach möglich
Der Fußballclub Wacker will eigene Abteilung gründen
- Darts scheint eine der aufstrebenden Sportarten zu sein. Insbesondere um die Jahreswende herum, wenn in London die Professional Darts Corporation (PDC) ihren Weltmeister kürt. Der Alexandra Palace, der sogenannte „Ally Pally“, im Norden der englischen Hauptstadt wird zum Hexenkessel, wenn grölende Massen ihre Lieblinge anfeuern und weltweit die Sportart über Social Media und auch über das Fernsehen gehypt wird. 500.000 englische Pfund kassierte allein der Sieger Luke Humphries in diesem Jahr. Auf deren Spuren will man jetzt auch in Biberach wandeln. Der Fußballclub Wacker Biberach plant, eine eigene Darts-Abteilung zu gründen.
„Die PDC hat mal grundsätzlich mit unserem Sport wenig zu tun, auch wenn mit Dart-Pfeilen auf eine Scheibe geworfen wird“, sagt Ralf Kinzler, Präsident des Dartverbands Oberschwaben, den es bereits seit 1987 gibt. 799 Spieler und Spielerinnen, in deutlicher Mehrzahl Männer, sind in 41 Vereinen zwischen Konstanz und Aalen sowie Bad Saulgau und der bayerischen Grenze zusammengefasst. Sie spielen in einer Ober-, Bezirks- und Kreisliga und künftig auch in einer Bezirksoberliga.
„Der Hype um die PDC bringt uns sicherlich auch Zulauf, vor allem bei den Jugendlichen“, räumt Kinzler ein. Zumal Darts eine sehr niederschwellige Sportart ist. Man braucht keine besondere Ausrüstung, keine spezielle Kleidung und keine durchtrainierte Figur. „Anfangen kann jeder und jede, doch nach einer gewissen Zeit trennt sich dann die Spreu vom Weizen, wenn es um mentale Stärke geht und wie ich mein Spiel plane“, erklärt Kinzler.
Davon ist der FC Wacker Biberach noch weit entfernt. Bei der Hauptversammlung des eigentlichen Fußballvereins mit aktuell 465 Mitgliedern soll im April eine Darts-Abteilung offiziell ins Leben gerufen werden. „Das ist kein Problem, denn Wacker hat eine Satzung, ist gemeinnützig und Mitglied im Württembergischen Landessportbund. Insofern werden wir die Abteilung dann wohl als 42. Mitglied in unserem Verband begrüßen dürfen“, so Kinzler.
Das erfreut den Präsidenten des Biberacher Traditionsvereins, Frank Günther, der gemeinsam mit fünf Kollegen die Abteilungsgründung vorantreibt und sich auch schon beim Verband nach den Modalitäten erkundigt
hat. Die Wackeraner werden dann der dritte Verein neben den Moskitos Ertingen und dem DOC Untersulmetingen im Landkreis Biberach sein, die Darts im Angebot haben.
„Anfang Januar, während der PDC-WM, haben wir auch ein kleines Turnier veranstaltet, an dem rund 20 Menschen teilgenommenen haben. In unserem Vereinsheim im Erlenweg 16 haben
wir inzwischen acht Dartscheiben hängen, die zum Spielen einladen“, sagt Günter. „Wir wollen einfach den Leuten die Möglichkeit geben, Darts zu spielen, auch wenn sie nicht in die Kneipe gehen wollen.“Das seien ja auch eher Spielautomaten und haben mit Sport im engeren Sinne nichts zu tun.
Die Resonanz in den vergangenen Wochen und Monaten hätten
ihn und Andreas Krämer, der das Turnier im Januar organisiert hatte, darin bestärkt, dass es in Biberach eine Nachfrage nach Dartsspielen gibt. „Meines Wissens nach gibt es sonst keine Gelegenheit.“Aus den 20 Spielern soll dann mindestens eine Mannschaft gebildet werden, die am Ligabetrieb, sprich dann in der Kreisliga, teilnehmen kann.
Beim Darts verhält es sich ähnlich wie beim Billard oder beim Tischkicker, die auch als Sport betrieben werden können, aber auch nur in der Kneipe zum Spaß und Zeitvertreib. „Beides ist möglich. Je nach Gusto“, sagen Günther und Kinzler übereinstimmend. Schon ab sieben Jahren könne man Darts spielen, doppelt so alt müsse man sein, um Ligaspiele zu bestreiten. Dann werde durch Training und Spielpraxis die Qualität gefördert wie in jeder anderen Sportart auch. „Wichtig ist im Darts neben der leichten Erlernbarkeit, dem schnellen Erfolgserlebnis vor allem das Rhythmisieren, eben gleichmäßig gut zu werfen“, beschreibt Ralf Kinzler einen guten Spieler.