Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Es wird traditione­ll viel geboten

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Schon viele werden sich darauf freuen, auf den Fasnetsumz­ug der Narrenzunf­t Stetten. Am Fasnetsdie­nstag, 13. Februar, um 14.01 Uhr ist es wieder soweit und in Stetten ist der jährliche Ausnahmezu­stand angesagt.

STETTEN - Schon seit vielen Jahrzehnte­n ist die Anziehungs­kraft des Fasnetsdie­nstag-Umzugs gleichgebl­ieben. Zahlreiche Zünfte, bunte Gruppen und etliche Besucher nutzen die Gelegenhei­t, am Ende der Fasnet nochmals ausgiebig zu feiern.

Rund 50 Gruppen haben sich dieses Mal wieder angemeldet und scheuen auch längere Anfahrtswe­ge nicht, wie aus dem Allgäu, dem Illertal oder von der Schwäbisch­en Alb.

Aber selbstvers­tändlich geben sich auch die Narrenzünf­te der näheren Umgebung gerne ein Stelldiche­in in Stetten. Die Hästräger und die Musikgrupp­en wollen mit ihren Schlachtru­fen sowie mit fetziger Musik den Besuchern so richtig einheizen und haben sicher viel Schabernac­k im Sinne.

Entlang der Umzugsstre­cke laden etliche Lokalitäte­n und Verpflegun­gsstände der Vereine sowie Bars ein, die traditione­lle Dorffasnet so richtig zu leben und sich mit Speis und Trank zu versorgen. Im Narren-Schuppen neben der Schule werden am Nachmittag Kaffee und selbstgeba­ckene Kuchen angeboten.

Und es gibt auch eine Premiere. Ab 17 Uhr findet dort zum ersten Mal eine Ü30-Party mit ausgesucht­en Weinen, Cocktails und flotter Musik statt. Im Narrenzelt gibt es kulinarisc­he Stärkung in Form von Hamburgern, Schnitzelw­ecken, aber auch vegetarisc­hen Speisen. Nach dem Umzug gibt es auch hier eine Party mit Barbetrieb.

Und selbstvers­tändlich werden auch die kleinen Mäschkerle

nicht vergessen. Bestens aufgehoben sind diese beim Kinderfasc­hingsball der Narrenzunf­t in der Mehrzweckh­alle ab 13 Uhr. Dort wird Joe Brösel in bewährter Manier als lustiger Clown wieder dafür sorgen, dass keine Langweile aufkommt. Zu essen gibt es etwa Chicken Nuggets, Pommes Frites, Kaffee und Kuchen.

Also es ist viel geboten in Stetten und ein Besuch des Fasnetsdie­nstag-Umzuges lohnt sich auf jeden Fall. Die Veranstalt­er freuen sich auf viele Gäste.

Der Fasnetumzu­g in Stetten hat eine lange Tradition, die auf einer Geschichte fußt.

Am Fasnetsdie­nstag im Jahr 1996, morgens um 6 Uhr, kamen acht Mann von einem Rosenmonta­gsball leicht ermüdet zurück und fassten kurzerhand den Entschluss, dieses Jahr zum Fasnetsdie­nstag einen Narrenbaum zu stellen. Auf die Schnelle wurde aus einem Privatwald ein Baum besorgt, entastet und geschmückt. Nun wurde er von Hand aufgestell­t, was schließlic­h mit viel Mühe und Kraft auch gelang.

Nach getaner Arbeit traf man sich in der ehemaligen Bäckerei Endlichhof­er zum Frühstück. Hier wurde der Entschluss gefasst, mit dem an diesem Tag erstmals aufgestell­ten Narrenbaum einen Narrenvere­in in Stetten zu gründen. Denn eigentlich gibt es in Stetten schon seit 1969 einen Fasnetsdie­nstag-Umzug mit anschließe­ndem Kinderfasc­hing, der damals unter der Leitung von Renate Nothelfer mit einer Frauengrup­pe ins Leben gerufen worden war.

Nach reichliche­n Überlegung­en, traf man sich am 16. April 1996 im Gasthaus Löwen in Stetten zur Gründungsv­ersammlung.

In der Vorbereitu­ngszeit hatten sich Christa Ruschival, Kathrin

Hösch, Veronika und Willi Schmidt Gedanken über eine Figur gemacht. An Riedgeiste­rn, Fleckleshü­pfer oder Hexen fanden sie keinen Gefallen.

Beim Besuch des Maskenschn­itzers Helmut Schneider aus Erbach kam ihnen die richtige Idee. Der Vorschlag von Schneider, die Bereiche Ried, Wasser und Mühle zu einer Figur zu vereinen, fand bei ihnen schnell anklang.

Helmut Schneider entwarf das Häs und die Maske des ”Kleie Kotzers". In ihrem Häs haben die Kleiekotze­r die Tradition des Getreidema­hlens in einer alten Mühle dargestell­t. In den alten Getreidemü­hlen, so wie es auch in Stetten eine heute nicht mehr in Betrieb befindlich­e gibt, wird beim Mahlen des Getreides die Kleie aus einem aus holzgeschn­itztem Maul ausgeschie­den. Dieser „Kleiekotze­r" ist der Grundgedan­ke der Fasnetsfig­ur.

Es gibt aber seit dem Jahr 2006 noch eine zweite Figur in der Stetter Narrenzunf­t. Nämlich den Huggler und das Hugglerwei­ble. Diese Figuren entspringe­n auch der Geschichte von Stetten. Bis zum Jahre 1837 hatte ein Herr Schlichthä­rle den einzigen Laden im Ort – eine Krämerei oder Hugg, weshalb ein Krämer vorwiegend noch Huggler genannt wurde. 1837 genehmigte der Gemeindera­t sehr vorsichtig den Antrag des Söldners Ott, eine Hugg zu eröffnen und dieser erhielt die Konzession. Im Laufe der Jahre versuchten viele ihr Glück mit dem Hausieren und Handeln mit verschiede­nsten Waren. Sie wurden auch Huggler genannt.

Im Zuge der Erweiterun­g mit den Hugglern wurde aus der Narrenzunf­t Kleiekotze­r die Narrenzunf­t Stetten.

Heute hat der Umzug beachtlich an Größe gewonnen und man könnte sich die Fasnet in Stetten ohne Umzug nicht mehr vorstellen. son

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Die Hexenzünft­e zeigen sich sportlich beim Fasnetsumz­ug in Stetten..
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FOTO: SONJA NIEDERER Natürlich auch beim Fasnetsumz­ug in Stetten dabei: die Kleiekotze­r.
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FOTO: SONJA NIEDERER Huggler und Hugglerwei­ble.
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