Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Take-That-Rebell, Superstar, Familienvater
Popsänger Robbie Williams wird 50 – Ein Leben wie eine Achterbahnfahrt
(dpa) - Wenn Robbie Williams auf der Bühne steht, dann hat er seine Fans im Griff. Dass allerdings nicht nur er, sondern auch sein Publikum älter wird, ist dem britischen Popstar schon vor einer Weile aufgefallen. „Als wir etwas jünger waren, da haben sie die Hände oben gelassen“, scherzte er bei einem Promotermin zu seinem bislang letzten Album „XXV“in London. „Wenn ich heutzutage sage: ,Ich will eure Hände sehen’, dann machen sie das vielleicht noch für die erste Strophe.“Heute wird Robbie Williams 50 Jahre alt, und genau wie seine Fans lässt er es mittlerweile etwas ruhiger angehen.
Seitdem er im Teenageralter als jüngstes Bandmitglied mit Take That berühmt wurde, hat der charismatische Sänger aus dem oft verregneten Stoke-on-Trent eine Karriere der Superlative hingelegt. Mit der Boygroup eroberte er die Herzen der Fans, stand aber noch ein wenig im Schatten von Bandleader Gary Barlow. Nach dem Ausstieg wurde er als Solokünstler schnell zum Superstar – mit unzähligen Hitsingles, die längst Popklassiker sind, wie „Angels“, „Let Me Entertain You“, „Rock DJ“oder „Feel“, mit erfolgreichen Ausf lügen ins Swing-Genre, mit Auftritten vor Zehntausenden von Menschen oder auf der Showbühne in Las Vegas.
Williams’ Leben war nicht nur von spektakulären Höhen, sondern auch von einigen Tiefen geprägt, die ihre Spuren hinterlassen haben. Er habe „zu viel zu früh“erlebt, befand der Entertainer mit dem immer noch jugendlichen, schelmischen Grinsen in einer Netf lix-Serie über sein Leben. Selbstzweifel, Panikattacken, Alkohol- und Drogenexzesse, Burn-out – das waren die Schattenseiten des immensen Erfolgs.
Seine verbalen Angriffe gegen seine Take-That-Kollegen, insbesondere Gary Barlow, sind Williams heute peinlich. Dass er sich oft selbst im Wege stand, ist Williams bewusst. „Ich reiße nicht nur Brücken ein, ich lasse einige Brücken komplett verschwinden“, räumte er im November 2023 ein. „Dann hole ich mir ein Team, das mir dabei hilft, die Brücken wieder aufzubauen, und dann breche ich die Brücken erneut ab. So geht das immer weiter.“
Mit Blick auf Take That äußert sich Robbie Williams dankbar. Die zeitweilige Rückkehr zur Band bezeichnet er als „lebenswichtigen Schritt“auf dem Weg dahin, mit sich ins Reine zu kommen. „Ich war voller Wut, Verbitterung, Ärger und Frustration“, sagt der einstige Rebell der Boyband. „Und das alles bin ich losgeworden, das wurde begraben.“Gut möglich, dass er sich Take That irgendwann erneut anschließt. „Sie sind meine Brüder. Ich liebe sie wirklich.“
Lange galt Williams, der sich bei Instagram gern leicht bekleidet zeigt, als Frauenheld. Beziehungen mit den Sängerinnen Nicole Appleton (All Saints), Geri Halliwell und Melanie Chisholm (beide Spice Girls) hielten nicht lang, auch weil die öffentliche Aufmerksamkeit zu groß war. Heute ist sein Privatleben stabil. Mit Ehefrau Ayda Field (44) ist der Brite seit 2006 liiert und seit 2010 verheiratet. Er lernte die US-Amerikanerin zu einer Zeit kennen, als es ihm psychisch nicht so gut ging. Sie stand zu ihm und gilt als sein Fels in der Brandung. Das Paar hat vier Kinder und lebt in Los Angeles relativ unbehelligt von der britischen Boulevardpresse, die Williams früher auf Schritt und Tritt verfolgte.
Mit Blick auf seinen 50. Geburtstag äußerte Williams die Hoffnung, „dass ich viele der Dinge, die mir nicht guttun, endlich hinter mir lassen kann“. Das sei aber nicht so leicht, räumte er scherzhaft ein.