Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Take-That-Rebell, Superstar, Familienva­ter

Popsänger Robbie Williams wird 50 – Ein Leben wie eine Achterbahn­fahrt

- Von Philip Dethlefs

(dpa) - Wenn Robbie Williams auf der Bühne steht, dann hat er seine Fans im Griff. Dass allerdings nicht nur er, sondern auch sein Publikum älter wird, ist dem britischen Popstar schon vor einer Weile aufgefalle­n. „Als wir etwas jünger waren, da haben sie die Hände oben gelassen“, scherzte er bei einem Promotermi­n zu seinem bislang letzten Album „XXV“in London. „Wenn ich heutzutage sage: ,Ich will eure Hände sehen’, dann machen sie das vielleicht noch für die erste Strophe.“Heute wird Robbie Williams 50 Jahre alt, und genau wie seine Fans lässt er es mittlerwei­le etwas ruhiger angehen.

Seitdem er im Teenageral­ter als jüngstes Bandmitgli­ed mit Take That berühmt wurde, hat der charismati­sche Sänger aus dem oft verregnete­n Stoke-on-Trent eine Karriere der Superlativ­e hingelegt. Mit der Boygroup eroberte er die Herzen der Fans, stand aber noch ein wenig im Schatten von Bandleader Gary Barlow. Nach dem Ausstieg wurde er als Solokünstl­er schnell zum Superstar – mit unzähligen Hitsingles, die längst Popklassik­er sind, wie „Angels“, „Let Me Entertain You“, „Rock DJ“oder „Feel“, mit erfolgreic­hen Ausf lügen ins Swing-Genre, mit Auftritten vor Zehntausen­den von Menschen oder auf der Showbühne in Las Vegas.

Williams’ Leben war nicht nur von spektakulä­ren Höhen, sondern auch von einigen Tiefen geprägt, die ihre Spuren hinterlass­en haben. Er habe „zu viel zu früh“erlebt, befand der Entertaine­r mit dem immer noch jugendlich­en, schelmisch­en Grinsen in einer Netf lix-Serie über sein Leben. Selbstzwei­fel, Panikattac­ken, Alkohol- und Drogenexze­sse, Burn-out – das waren die Schattense­iten des immensen Erfolgs.

Seine verbalen Angriffe gegen seine Take-That-Kollegen, insbesonde­re Gary Barlow, sind Williams heute peinlich. Dass er sich oft selbst im Wege stand, ist Williams bewusst. „Ich reiße nicht nur Brücken ein, ich lasse einige Brücken komplett verschwind­en“, räumte er im November 2023 ein. „Dann hole ich mir ein Team, das mir dabei hilft, die Brücken wieder aufzubauen, und dann breche ich die Brücken erneut ab. So geht das immer weiter.“

Mit Blick auf Take That äußert sich Robbie Williams dankbar. Die zeitweilig­e Rückkehr zur Band bezeichnet er als „lebenswich­tigen Schritt“auf dem Weg dahin, mit sich ins Reine zu kommen. „Ich war voller Wut, Verbitteru­ng, Ärger und Frustratio­n“, sagt der einstige Rebell der Boyband. „Und das alles bin ich losgeworde­n, das wurde begraben.“Gut möglich, dass er sich Take That irgendwann erneut anschließt. „Sie sind meine Brüder. Ich liebe sie wirklich.“

Lange galt Williams, der sich bei Instagram gern leicht bekleidet zeigt, als Frauenheld. Beziehunge­n mit den Sängerinne­n Nicole Appleton (All Saints), Geri Halliwell und Melanie Chisholm (beide Spice Girls) hielten nicht lang, auch weil die öffentlich­e Aufmerksam­keit zu groß war. Heute ist sein Privatlebe­n stabil. Mit Ehefrau Ayda Field (44) ist der Brite seit 2006 liiert und seit 2010 verheirate­t. Er lernte die US-Amerikaner­in zu einer Zeit kennen, als es ihm psychisch nicht so gut ging. Sie stand zu ihm und gilt als sein Fels in der Brandung. Das Paar hat vier Kinder und lebt in Los Angeles relativ unbehellig­t von der britischen Boulevardp­resse, die Williams früher auf Schritt und Tritt verfolgte.

Mit Blick auf seinen 50. Geburtstag äußerte Williams die Hoffnung, „dass ich viele der Dinge, die mir nicht guttun, endlich hinter mir lassen kann“. Das sei aber nicht so leicht, räumte er scherzhaft ein.

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FOTO: MICHAEL BUHOLZER/DPA Robbie Williams

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