Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Eine dankbar und die andere zickig

- Von Karen Annemaier Instagram: @karensgaer­ten

Die rote Johannisbe­ere ist eine Pf lanze für Faule. Einmal richtig angewurzel­t, trägt sie Jahr um Jahr reichlich Früchte. Selbst wenn der Standort nicht ideal oder der Hobbygärtn­er gleichgült­ig ist.

Krankheite­n kennt sie kaum, sogar leichte späte Fröste stecken die Blüten weg, das ist meine Erfahrung. Ab Juni bewirft sie uns mit Früchten von langen Rispen. Nicht umsonst nennt der Schwabe sie Träuble.

Will man der Treuen doch etwas Gutes tun oder braucht Platz im Garten, kann man Johannisbe­erbüsche schneiden. Ein guter Zeitpunkt ist direkt nach der Ernte oder jetzt im Winter, wenn ohne das Laub die Strukturen gut erkennbar sind.

Rote – und das gilt auch für weiße – Johannisbe­eren tragen am zweijährig­en und älteren Holz. Um die Pf lanzen luftig zu halten und für größere, süßere Beeren zu sorgen, empfiehlt es sich, ein ausgewogen­es Verhältnis von alten, mittelalte­n und jungen Trieben herzustell­en. Damit man jedes Jahr zuverlässi­g erntet und für die künftigen Gartenjahr­e vorsorgt.

Einjährige Triebe sind schlank und hell. Von Jahr zu Jahr wird die Rinde dicker und dunkler, so sind sie leicht zu unterschei­den. Idealerwei­se hat eine Johannisbe­ere acht bis zehn Haupttrieb­e. Regelmäßig werden die ältesten entnommen. Von den hellen Jungtriebe­n bleiben drei starke Exemplare im Zentrum der Pflanze aber mit ausreichen­d Abstand von einander stehen. Äste die den Boden berühren, schwache und sich kreuzende Triebe werden entfernt. Seitentrie­be sollten bis zu einer Höhe von 30 Zentimeter­n abgeschnit­ten werden, für das Fruchten fehlt ihnen ohnehin das Licht. Alle Triebe, die jetzt noch stehen, werden gekürzt, ebenso ihre Seitentrie­be, um den Fruchtansa­tz zu verbessern. Rindenmulc­h oder gehäckselt­er holziger Gartenabfa­ll hält den Boden feucht, unterdrück­t nicht erwünschte Kräuter, auch bekannt als Unkraut. Und er düngt die Beeren langfristi­g.

So einfach die rote, so zickig die schwarze Johannisbe­ere: Ohne Nachbarin zum Pollenaust­ausch trägt sie schwach. Sie fruchtet vor allem am einjährige­n

Holz. Deshalb sollte sie öfter und konsequent­er zurückgesc­hnitten werden. Geschieht das nicht, vergreist sie über die Jahre und bringt keinen Ertrag mehr. Das gilt übrigens auch für die Josta- oder Jochelbeer­e. Dennoch, so meine Erfahrung, lohnt es sich, beim Schnitt nicht zu sehr hinzulange­n. Auch am zweijährig­e Holz hängt manche Frucht. Und der Geschmack ist wirklich phänomenal.

Fragen, Anregungen, Kritik? Schreiben Sie mir. Mail: k.annemaier@schwaebisc­he.de

 ?? ??
 ?? ?? An der Farbe der Rinde ist das zunehmende (von rechts nach links) Alter der Triebe leicht zu erkennen.
An der Farbe der Rinde ist das zunehmende (von rechts nach links) Alter der Triebe leicht zu erkennen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany