Schwäbische Zeitung (Laupheim)
„Den Schweinehund habe ich voll im Griff“
Triathlet Martin Felber vom SV Sulmetingen trainiert wieder für den Ironman
- Für den Sulmetinger Triathleten Martin Felber sind Wettkämpfe immer ein Höhepunkt. Im Jahr 2022 erfüllte sich mit der Teilnahme am Ironman auf Hawaii für ihn ein Traum. Für seine sportlichen Leistungen wurde der Ersinger, der beruf lich Direktor einer Gemeinschaftsschule in Ulm ist, bei der Sportlerehrung im vergangenen Jahr ausgezeichnet. Felber möchte auch heuer wieder an einem großen Wettkampf teilnehmen – jede freie Minute nutzt er für das Training. Für alle, die an ihren sportlichen Vorsätzen scheitern, hat der Triathlet einen Tipp.
Schwimmen, Fahrradfahren und Laufen: Zehn bis zwölf Stunden trainiert der 52-jährige Martin Felber pro Woche. „Den Schweinehund habe ich voll im Griff – der hat bei mir keine Chance“, sagt der Triathlet, der bei Wettkämpfen für den SV Sulmetingen an den Start geht. Im Jahr 2022 erfüllte er sich seinen Lebenstraum: Einmal am Iron Man auf Hawaii, der Weltmeisterschaft der Triathleten, teilzunehmen – das hatte sich der Sportler vorgenommen. Tatsächlich kann er bei der Qualifizierung für das Event einen der wenigen Startplätze in seiner Altersklasse ergattern. „Als es darauf zuging, hatte ich immer wieder diesen Moment vom Zieleinlauf vor Augen, der sich über viele Jahre Fernsehbilder eingeprägt hat.“
Der Ironman Hawaii gilt als einer der anspruchsvollsten Ausdauerwettkämpfe. Neben den mentalen und physischen Anforderungen an die Athleten auf der Langstrecke werden diese durch die klimatischen Bedingungen in der hawaiianischen Lavawüste während des Rennens gefordert. Die besten Triathleten der Welt treten auf Hawaii gegeneinander an: 3,86 Kilometer Schwimmen im Pazifik, 180,2 Kilometer auf dem Rennrad entlang der Westküste auf dem berüchtigten Queen Kaahumanu Highway und zum Abschluss der 42,2 Kilometer lange Marathonlauf.
Am Ende belegt der Sulmetinger Triathlet den 15. Platz in der Altersklasse 50 bis 54. „Von diesem emotionalen Höhepunkt zehre ich immer noch“, betont Felber. Bei seiner WM-Premiere auf Hawaii plagten ihn vor dem Wettkampf Oberschenkelkrämpfe. „Ich wusste nicht, ob mein Körper mitmacht“, erinnert er sich zurück. Hinzu kommen Kämpfe, die ein Triathlet auf der Strecke mit sich selbst ausfechten muss. Im Wasser rang Felber mit seiner inneren Stimme, die ihn ans Aufgeben denken ließ. „Ich komme immer wieder an einen Punkt, an dem ich rausschwimmen will, und denke:
Lieg’ doch an den Strand“, schildert der Sportler. Eisern zog er die erste Disziplin durch. Mit dem Zwischenziel: „Wenn ich dann auf dem Fahrrad sitze, gibt es für mich kein Zurück mehr.“
Im Wettkampf verlasse er sich vollends auf sein Körpergefühl. Sich selbst macht er dabei keine Zeitvorgaben, misst auch nicht, wie schnell er eine Strecke zurückgelegt hat. „Ich will mich nicht selbst unter Druck setzen“, sagt Felber. Sein einziges Ziel auf Hawaii sei gewesen, vor Sonnenuntergang ins Ziel einzulaufen. Im Hinterkopf hatte der Triathlet auch die Bilder von Profisportlern, die kurz vor dem Ziel zusammenbrechen. Seine persönliche Devise sei, einen Wettkampf so anzugehen, dass er seine Leistung noch steigern kann. „Ich hätte noch was drauf legen können. Das ist der Grund, warum ich den Ironman auf Hawaii auch nochmal angehen möchte.“
Für seine sportliche Leistung wurde er im vergangenen Jahr bei der Sportlerehrung der Stadt Laupheim mit der Sportplakette in Gold ausgezeichnet. Für Felber ist es eine großartige Auszeichnung und Anerkennung für seinen Sport. Auch in der vergangenen Saison konnte der SVS-Triathlet mit einer sensationellen Form überzeugen – diesmal bei der Weltmeisterschaft in Nizza. Felber platzierte sich im WM-Ranking auf Platz 29 von insgesamt 316 Altersklassenkonkurrenten.
Inzwischen läuft wieder das Aufbautraining für die nun anstehenden Wettkämpfe. Unterstützt bei all seinen sportlichen Zielen wird er dabei von seiner Frau, die ihn auf seinen Wettkämpfen begleitet und dort ebenfalls die Atmosphäre genieße. Anfang Jahr hat Felber seine sportliche Jahresplanung gemacht. Zwei große Ereignisse hat er aktuell ins Auge gefasst: Angemeldet ist er für den
Ironman Germany in Frankfurt – zugleich Europameisterschaft und Qualifikationswettbewerb für die Weltmeisterschaften auf Hawaii. Dort möchte er ein gutes Ergebnis erzielen. „Ob es tatsächlich für Hawaii reicht, muss man sehen“, gibt sich der Sportler bescheiden. Der Wunsch, noch einmal an dem Laufevent teilzunehmen, sei groß. Doch ist dieser nicht nur von der sportlichen Leistung abhängig, auch das Regierungspräsidium müsste den Schulleiter für die Veranstaltung erneut freistellen.
Sein Geheimnis für seine eiserne Ausdauer? Wichtig sei, sich kleine Ziele zu setzen, diese langsam zu steigern. „Es geht nicht darum, gleich zehn Kilometer zu laufen“, betont er. Doch wer wirklich mehr Sport machen wolle, der solle am besten direkt damit anfangen. „Und nicht jeder muss einen Ironman laufen“, fügt er hinzu.