Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Schutzstreifen soll Fahrradfahren sicherer machen
Bauausschuss stimmt für Radwegumbau am Bronner Berg – Fahrbahnbelag wird bis Färbergässle erneuert
- Für Fahrradfahrer soll sich die Verkehrssicherheit in der Bronner Straße erhöhen. Dazu plant die Stadt, in Fahrtrichtung Stadtmitte einen Fahrradschutzstreifen auf der Straße anzulegen, der das Einfädeln in den fließenden Verkehr erleichtern soll. Zudem soll der Radweg stadtauswärts bis zur Einmündung Färbergässle verbessert werden. Das hat der Bauausschuss des Laupheimer Gemeinderats in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich beschlossen.
Wer regelmäßig mit dem Fahrrad vom Bronner Berg in Richtung Stadtmitte unterwegs ist, kennt die Situation: Auf Höhe der Einmündung des Synagogenwegs endet der Radweg, Fahrradfahrer müssen auf die Straße. Vor allem morgens, wenn viele Schüler in Richtung der Schulen unterwegs sind, stellt dieser Bereich eine nicht unerhebliche Gefahrenquelle dar. Auch weil viele Schüler nur wenige Meter später links ins Färbergässle abbiegen, um in Richtung Rabenstraße zu fahren.
Um die Verkehrssicherheit für Radfahrer in Richtung Stadtmitte zu verbessern, plant die Stadt, dass die Radfahrer künftig gut 100 Meter früher, also zwischen Hausnummer 15 und 19, vom Radweg auf die Straße geleitet werden, erklärte Gunter Ast, kommissarischer Leiter des Amts für Tiefbau und Umwelt im Ausschuss. So könne der Radfahrer auf dem Schutzstreifen bis zum Synagogenweg den Verkehr stadteinwärts beobachten, um dann sicherer in Richtung Färbergässle
abbiegen zu können. Dazu soll die bisherige Pf lasterrinne entfernt und mit Asphalt bis an den Bordstein erweitert werden, der Beginn des künftigen Schutzstreifens soll durch eine Sperrfläche hervorgehoben werden.
Des Weiteren ist geplant, dass auch stadtauswärts vom Kreisverkehr Kapellenstraße bis zum Beginn
des Rad- und Fußwegs ein Schutzstreifen für Radfahrer angelegt wird. Im gleichen Zug soll der beschädigte Fahrbahnbelag auf der Bronner Straße bis auf Höhe der Einmündung Färbergässle erneuert werden, erläuterte Ast. Innerhalb dieser Baumaßnahmen werde zudem der defekte Gehweg im Synagogenweg auf Höhe der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde saniert. Aufgrund der Haushaltskonsolidierung müsse man mit Bedacht vorgehen, so Ast. „Das Motto ist: So viel wie möglich, aber nicht mehr als nötig.“Sämtliche Arbeiten schätzt das Tiefbauamt auf rund 220.000 Euro, die größten Anteile entfallen auf die Baukosten für den Radweg (80.000 Euro) und die Belagserneuerung (60.000 Euro). Die Verwaltung rechnet für den Ausbau mit einem Zuschuss durch das Förderprogramm „Kommunale Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur“und dem Sonderprogramm „Stadt und Land“für Radinfrastruktur in Höhe von 50.000 Euro, da dieser Bereich Teil des Donau-BodenseeRadwanderwegs ist.
„Die Schüler kommen da in Heerscharen. Die Verkehrssicherheit hat absolut Prio eins, der
Handlungsbedarf ist da. Die Verkehrsführung braucht da eine neue Lösung“, lobte Hilmar Kopmann (Freie Wähler) zwar das Ansinnen. Allerdings sah er im vorgestellten Plan auch Konfliktpotenzial: „Ich habe Bauchweh, wenn die Radfahrer mit hoher Geschwindigkeit ankommen und dann auf den Fahrradschutzstreifen wechseln. Der ist kein Freibrief für Radfahrer.“Fraktionskollege und Anwohner Peter Kölle lobte die Planungen und verwies auf den desolaten Zustand von Fahrbahn und Gehwegen in diesem Bereich. „Für die Verkehrssicherheit ist das absolut wichtig.“Sie könne täglich beobachten, wie gefährlich die Situation in der Bronner Straße sei, fügte auch Anwohnerin Corinne Berg (Offene Liste) an. Dass die Sicherheit dort für den Radverkehr erhöht werde, „finden wir sehr wichtig“.
„Das ist eine lang erwünschte Maßnahme, die seit drei Jahren diskutiert wird und eigentlich letztes Jahr hätte umgesetzt werden sollen“, sagte Martina Miller (SPD). Die geplante Umbaumaßnahme nannte sie „hervorragend“und fragte, ob es möglich sei, für die Planung zusätzlich
sachverständige Bürger mithinzuzuziehen. Auch Christian Biffar (CDU) sprach sich für die Umbaumaßnahme aus, fragte aber, ob es nicht sinnvoller sei, „anstatt des Flickwerks den Fahrbahnbelag gleich in Gänze zu erneuern“. Dagegen zeigte sich Karin MeyerBarthold (Freie Wähler) nicht davon überzeugt, dass sich durch den geplanten Umbau die Sicherheit erhöhe. „Die Schüler jumpen auf die Straße, ohne zu schauen. Es wird bequemer zu befahren, aber nicht sicherer“, meinte sie. Es entspannte sich eine längere Diskussion um mögliche zusätzliche Optionen (vom Fahrrad-Zebrastreifen bis zu optischen Signalen), um die Verkehrssituation am Abzweig Bronner Straße/Färbergässle sicherer zu machen – die allerdings kein zusätzliches Ergebnis brachte.
„Als Radfahrer würde ich mich gegängelt fühlen“, meinte Gunter Ast zu den zusätzlichen Vorschlägen. Der Verwaltung sei bei den Planungen wichtig gewesen, „dass wir uns an die Richtlinien halten“. Und der verlängerte Fahrradschutzstreifen „entspricht den gängigen Vorgaben, die landauf, landab so umgesetzt werden“.