Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Patienten profitieren von OP-Roboter
Klinikum Memmingen investiert in Chirurgie-System der neuesten Generation
(sz) - Im Klinikum Memmingen sind die ersten Operationen mit dem neuen OP-Roboter DaVinci Xi der Firma Intuitive erfolgreich gewesen. Das ChirurgieSystem der neuesten Generation war im Dezember angeliefert worden, teilt die Klinik mit.
„Durch die roboterassistierte Chirurgie komplettieren wir unser umfangreiches Behandlungsangebot“, freut sich Urologie-Chefarzt Peter Schneede. Der neue OP-Roboter besteht im Wesentlichen aus drei Teilen: Einem Patientenwagen mit vier interaktiven Armen, an denen die Operationsinstrumente befestigt werden; einem Videosystemwagen zur Steuerung der hochauflösenden Kamera und Lichttechnik sowie einer Arztkonsole, über die der Chirurg die Arme des Roboters steuert.
„Diese faszinierende wie kostspielige Technik wird vonseiten der Patienten immer mehr nachgefragt“, betont Peter Schneede, der den DaVinci unter anderem in der Prostatachirurgie sowie bei gut- und bösartigen Nierentumoren einsetzen möchte. „Allerdings darf der Roboter nicht als Allheilmittel verstanden werden. Deswegen werden wir ihn nur nach ausführlicher Patientenberatung und bei klarem medizinischem Vorteil einsetzen.“
Der Roboter verfügt über eine Table-Motion-Einrichtung, was übersetzt „Tischbewegung“heißt: „Das Chirurgie-System kann mit dem OP-Tisch, auf dem der Patient liegt, gekoppelt werden“, erklärt Klinikdirektor Roger Kolb. Bewegt man also den Tisch, weil der Patient während der Operation umgelagert werden muss, bewegen sich die Roboterarme automatisch mit. „Das erleichtert die Arbeitsabläufe im OP“, so Kolb.
Über die Steuerungskonsole erhält der Chirurg ein zehnfach vergrößertes, dreidimensionales Bild des Operationsfelds: „Außerdem ermöglicht der Roboter die Darstellung einer ,erweiterten Realität’, indem er zusätzliche Informationen wie Röntgen- oder Ultraschallaufnahmen einspielen kann“, sagt Carsten Gutt, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie. Gutt gehört zu den Pionieren der Roboterchirurgie. An der Universitätsklinik Heidelberg führte er die ersten Speiseröhrenoperationen in Deutschland mit einem Roboter durch und leitete ein millionenschweres Forschungsprojekt zu dem Thema. Gutt und sein Chirurgenteam setzen den Roboter ab sofort bei komplexen Bauchspeicheldrüsen-, Darm- und Speiseröhrenoperationen sowie in der Magenund Zwerchfellchirurgie ein.
In der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe wiederum möchte man von dem modernen Chirurgie-System unter anderem bei aufwendigen Operationen wie Gebärmutterentfernungen profitieren, berichtet Gynäkologie-Chefarzt Privatdozent Felix Flock.
Übrigens: Damit der Roboter so effektiv wie möglich arbeiten kann, wurde für ihn im Klinikum Memmingen extra ein eigener Operationsaal gebaut.