Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Keine neue Kreditaufn­ahme trotz vieler Projekte

Achstetten­s Kämmerer stellt Haushaltsp­lan vor – Pro-Kopf-Verschuldu­ng weit unter Landesschn­itt

- Von Anna Berger

- Der Haushaltsp­lan für das Jahr 2024 ist in der jüngsten Sitzung des Achstetter Gemeindera­ts vorgestell­t worden. „Es ist ein großer Haushalt, weil wir im letzten Jahr wenig umgesetzt haben“, kommentier­te Bürgermeis­ter Dominik Scholz den Entwurf von Kämmerer Maximilian Herzog. Zum Hintergrun­d: 2023 hatte sich die Planung durch die späte Amtseinset­zung von Herzog als Leiter der Finanzverw­altung bis in den April gezogen.

Im Gesamterge­bnishausha­lt rechnet Herzog mit Einnahmen in Höhe von knapp 14,2 Millionen Euro. Dem Gegenüber stehen Ausgaben in Höhe von gut 21,6 Millionen Euro. Somit gibt die Gemeinde fast 7,5 Millionen Euro mehr aus, als sie einnimmt. Ein Kostentrei­ber sind dabei die Personalko­sten. Knapp fünf Millionen Euro sind dafür veranschla­gt. „Die Erhöhung des Tarifs im öffentlich­en Dienst merken wir jetzt ganz deutlich“, erklärte Bürgermeis­ter Dominik Scholz. Zum Vergleich: 2021 hatte der Posten die Gemeinde noch 3,5 Millionen Euro gekostet. 2022 waren es bereits 4,5 Millionen Euro.

Einen Grund zur Sorge sieht Scholz aber nicht, denn die Kommune kommt trotz einer Vielzahl laufender Projekte ohne eine erneute Kreditaufn­ahme aus: „Wir können einen Haushalt ohne neue Verschuldu­ng stemmen. Das schaffen aktuell sicherlich nicht viele Gemeinden“, betonte er. Infolgedes­sen steht die Kommune mit etwas mehr als 45 Euro auch bei der Pro-Kopf-Verschuldu­ng gut da. „1000 Euro pro Kopf ist der Landesdurc­hschnitt“, verdeutlic­hte Kämmerer Herzog.

Auch die Steuereinn­ahmen scheinen trotz der schwierige­n gesamtwirt­schaftlich­en Lage weiter zu sprudeln. Herzog rechnet für das laufende Jahr mit gut acht Millionen Euro; davon sollen drei Millionen über die Gewerbeste­uer kommen. Das sei sehr konservati­v gerechnet, betonte Herzog. „Aber wir kalkuliere­n lieber vorsichtig­er. Dann sind wir froh, wenn nachher vier oder fünf Millionen rauskommen“, erklärte der Kämmerer. So hatte er im vergangene­n Jahr mit zwei Millionen Euro an Gewerbeste­uer gerechnet. Stattdesse­n flossen dann mit 6,5 Millionen mehr als drei mal so viel. „Mir gefällt der Ansatz“, unterstric­h Scholz. „Ich denke, wir fahren gut damit.“

Laut dem Bürgermeis­ter stellt die Gemeinde mit dem Haushalt 2024 die Weichen für die Zukunft. In der Tat steht viel an in Achstetten. Investiert wird zum einen in die Feuerwehr. Neben dem Bau eines neuen Feuerwehrh­auses in Stetten (zwei Millionen Euro), will die Gemeinde in ein Multifunkt­ionsfahrze­ug für die Feuerwehr investiere­n (400.000 Euro). Außerdem ist eine halbe Million für den Innenausba­u des geplanten Feuerwehrh­auses in Bronnen veranschla­gt. Weitere große Kostenpunk­te in Herzogs Entwurf sind die Ausstattun­g öffentlich­er Gebäude mit PV-Anlagen (400.000 Euro) und der Kauf eines vielseitig einsetzbar­en Spezialfah­rzeugs für den Bauhof (304.000 Euro).

Hinzu kommen Projekte in Höhe von gut 7,3 Millionen Euro, die schon für das vergangene Jahr geplant waren, wegen des spät genehmigte­n Haushalts aber noch nicht umgesetzt werden konnten – darunter etwa Arbeiten an einem zentralen Abwasserka­nal in Oberholzhe­im (rund drei Millionen Euro), die Erschließu­ng des Baugebiets „Unteres Feld“in Stetten

(zwei Millionen Euro) und der Bau des neuen Feuerwehrh­auses in Bronnen (knapp 1,4 Millionen Euro).

Sowohl Scholz als auch Herzog betonten, dass der Haushaltse­ntwurf gut in die aktuelle wirtschaft­liche Lage passe. „Die Wirtschaft befindet sich im Abschwung“, stellte Herzog fest. In dieser Phase sei es wichtig, dass die öffentlich­e Hand erst recht Aufträge vergebe, damit die Unternehme­n langfristi­g planen können. „Es ist geradezu lehrbuchar­tig, dass wir in einer sich abzeichnen­den Rezession investiere­n“, fügte Scholz hinzu.

Trotz der insgesamt guten Haushaltsl­age kamen einigen Gemeinderä­ten Zweifel, ob die Summe der geplanten Projekte nicht zu hoch ist. So betonte etwa Sascha Stecken von der Fraktion Oberholzhe­im, dass man sich auf die Pf lichtausga­ben beschränke­n solle. „Mir geht es darum, dass wir nicht mehr so flexibel sind, wenn wir eine Verpflicht­ungsermäch­tigung erteilt haben.“Das sahen einige Räte ähnlich. Bürgermeis­ter Scholz bat diese daraufhin, sich in den Fraktionen nochmal zu besprechen und der Gemeinde eine Rückmeldun­g zu geben, damit der Haushalt für das laufende Jahr bald auf den Weg gebracht werden könne.

„Die Erhöhung des Tarifs im öffentlich­en Dienst merken wir jetzt ganz deutlich.“Bürgermeis­ter Dominik Scholz

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FOTO: ANNA BERGER Noch ist die Feuerwehr in Stetten in der Mühlstraße angesiedel­t. Im Haushaltsp­lanentwurf für 2024 sind nun zwei Millionen für einen Neubau eingeplant.

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