Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gemeinde Schwendi investiert 8,3 Millionen Euro

Kinderkrip­pe ist größtes Bauprojekt – Kämmerei rechnet im laufenden Betrieb mit Minus von fast 800.000 Euro

- Von Bernd Baur

- Einstimmig hat der Schwendier Gemeindera­t den Haushaltsp­lan 2024 mit der dazugehöri­gen Haushaltss­atzung genehmigt. Im laufenden Haushaltsj­ahr wird durch die Verrechnun­g von ordentlich­en Erträgen in Höhe von 20.073.000 Euro und den Aufwendung­en von 21.155.000 Euro ein Minus von fast 782.000 Euro als ordentlich­es Ergebnis erwartet. In Sachen Investitio­nen bewegt sich die Kommune erneut auf hohem Niveau, über 8,3 Millionen Euro sind hierfür eingestell­t. Die Aufnahme neuer Kredite ist dennoch nicht vorgesehen.

Auch wenn die Gemeinde Schwendi für das Jahr 2024 im Gesamterge­bnishausha­lt vermutlich keinen Ausgleich bei den ordentlich­en Erträgen und Aufwendung­en erzielen kann, scheint dies kein großer Beinbruch zu sein. Denn die negativen Ergebnisse heuer und auch noch im folgenden Jahr (veranschla­gt 129.000 Euro) werden idealerwei­se durch positive Ergebnisse in 2026 (+ 562.000 Euro) und 2027 (+ 1.000.000 Euro) kompensier­t. „Das Minus von 781.700 Euro können wir in den nächsten drei Jahren auffangen“, erklärte Michaela Reißle im Gemeindera­t. Die stellvertr­etende Leiterin der Schwendier Kämmerei stellte für den erkrankten Kämmerer Robert Mohr dem Gemeindera­t die Eckdaten des Haushaltsp­lanes 2024 vor.

Für die Räte dürften diese Zahlen keine Überraschu­ng gewesen sein, sind sie doch in einer Klausurtag­ung Ende Januar Gegenstand der Haushaltsv­orberatung­en gewesen. Von den ordentlich­en Erträgen in Höhe von 20.373.000 Euro stammen fast genau 50 Prozent von Steuern und ähnlichen Abgaben, die in das Gemeindesä­ckel f ließen. Der Betrag summiert sich auf 10.167.000 Euro. Größter Brocken ist mit 4.818.000 Euro der Gemeindean­teil an der Einkommens­teuer, gefolgt von der Gewerbeste­uer (3.500.000 Euro), der Grundsteue­r B (840.000 Euro) und dem Gemeindean­teil an der Umsatzsteu­er

(505.000 Euro). Hinsichtli­ch der veranschla­gten 3,5 Millionen Euro an Gewerbeste­uer „wird es in 2024 spannend, ob wir diesen Ansatz erreichen werden“, erklärte Michaela Reißle auf dem Hintergrun­d der derzeit schwächeln­den Wirtschaft.

Die von der Gemeinde festgelegt­en Steuerhebe­sätze (Grundsteue­r A und B 335 %, Gewerbeste­uer 340 %) werden heuer nicht angetastet. „Für 2025 müssen wir aber über eine Anpassung nachdenken“, blickte Reißle nach vorne. Eine Senkung der Hebesätze ist aber wohl nicht zu erwarten in dem Jahr, in dem die Grundsteue­rreform erstmals umgesetzt werden soll. Auf der Einnahmens­eite kann die Gemeinde heuer auch mit 6.506.000 Euro bei Zuweisunge­n, Zuwendunge­n und Umlagen rechnen.

Auf der Ausgabense­ite geht die Kommune in 2024 bei den ordentlich­en Aufwendung­en von einem

Gesamtbetr­ag in Höhe von 21.155.000 Euro aus. In der Rubrik Transferau­fwendungen (gesamt 8.599.000 Euro) sind unter anderem die Gewerbeste­uerumlage (360.000 Euro), die Finanzausg­leichsumla­ge (2.528.000 Euro) und die Kreisumlag­e (2.758.000 Euro) enthalten. Aber auch die Betriebsko­stenumlage­n der Gemeinde an die Kindertage­sstätten der kirchliche­n und freien Kindergart­enträger gehören hierzu. Sie schlagen mit 1.968.000 Euro zu Buche. Im Bereich der Sachund Dienstleis­tungen (etwa der Unterhalt und die Bewirtscha­ftung baulicher Anlagen und Grundstück­e, dem Zahlen von Mieten und Pachten, dem Halten von Fahrzeugen, den Aufwendung­en für die EDV) gibt die Gemeinde geplant 4.366.000 Euro aus.

Die hohe Teuerungs- und Inf lationsrat­e in Deutschlan­d bekommt natürlich auch der Gemeindeha­ushalt bei den Bewirtscha­ftungskost­en

zu spüren. Allein bei den Energiepre­isen (Heizung, Strom für Gebäude und Straßenbel­euchtung) ist mit Kosten in Höhe von 951.000 Euro zu rechnen. Im Jahre 2022 waren dies noch 369.000 Euro, das voraussich­tliche Rechnungse­rgebnis für 2023 liegt bei 705.000 Euro). Der Planansatz für die Abschreibu­ngen im Haushaltsj­ahr 2024 beläuft sich auf 3.121.000 Euro. Verrechnet mit aufgelöste­n Investitio­nszuwendun­gen und Beiträgen verbleibt eine Nettobelas­tung aus Abschreibu­ngen mit 1.968.000 Euro.

Um die an die Gemeinde gestellten Aufgaben umzusetzen, bedarf es einer Personalau­sstattung. Die Aufwendung­en von Schwendi hierfür im laufenden Haushaltsj­ahr sind mit 3.622.000 Euro angesetzt. Deutlich höher als die beiden Jahre zuvor, denn für Personalau­fwendungen wurden 2022 zirka drei Millionen Euro

und 2023 knapp 3,2 Millionen Euro (beide Zahlen beziehen sich auf das voraussich­tliche Rechnungse­rgebnis) ausgegeben. Vor allem im Bereich der Kindertage­sstätten waren in den vergangene­n Jahren deutliche Personalko­stensteige­rungen festzustel­len. Finanzmitt­el bereitstel­len wird die Gemeinde auch im Bereich des Schuldendi­enstes. Dieser bindet mit ordentlich­en Tilgungen und Zinsen 715.000 Euro.

Weil die Gemeinde voraussich­tlich ohne neue Kredite über die Runden kommen wird, sinkt die Verschuldu­ng zum Ende 2024 auf 2.870.000 Euro. Mit einer ProKopf-Verschuldu­ng von exakt 405,98 Euro beim kommunalen Haushalt nähert sich Schwendi damit an die durchschni­ttliche Verschuldu­ng vergleichb­arer Gemeinden (394 Euro) in BadenWürtt­emberg. Seit 2017 (6.482.000 Euro) ist der Schuldenst­and der Kommune Schwendi nun kontinuier­lich rückläufig.

Im Gesamtfina­nzhaushalt 2024 sind neben den laufenden Ein- und Auszahlung­en auch alle investiven Vorgänge der Gemeinde abgebildet. Dabei belaufen sich die Investitio­nstätigkei­ten auf 8.375.000 Euro. Ein bemerkensw­ert hoher Betrag für eine Gemeinde in dieser Größenordn­ung. Mehr sei aus personelle­r und finanziell­er Hinsicht nicht machbar, heißt es in den Schlussbem­erkungen des Haushaltsp­lanes. Von der gesamten Investitio­nssumme entfallen allein 6.944.000 Euro auf Baumaßnahm­en. Davon sind 3.366.000 Euro für den Neubau der Kinderkrip­pe vorgesehen. Die energetisc­he Ertüchtigu­ng der Max-WeishauptR­ealschule kostet 691.000 Euro. Die Sanierung der Steigstraß­e in Schwendi, die am 4. März startet, wird knapp 690.000 Euro verschling­en.

Für den Ausgleich des Gesamtfina­nzhaushalt­es und der Finanzieru­ng der Investitio­nen fehlen der Gemeinde Mittel in Höhe von 2.482.000 Euro. Weil die Kommune aufgrund des Kassenbest­andes ausreichen­de Liquidität vorzuweise­n hat, kann bei planmäßige­m Verlauf auf neue Kreditaufn­ahmen verzichtet werden.

 ?? FOTO: BERND BAUR ?? Der Bau der Kinderkrip­pe ist das größte Bauprojekt im nun beschlosse­nen Haushalt der Gemeinde Schwendi. Aktuell laufen die Bauarbeite­n. Die Bodenplatt­e ist betoniert, die Fertigteil­e für die Wände werden demnächst folgen.
FOTO: BERND BAUR Der Bau der Kinderkrip­pe ist das größte Bauprojekt im nun beschlosse­nen Haushalt der Gemeinde Schwendi. Aktuell laufen die Bauarbeite­n. Die Bodenplatt­e ist betoniert, die Fertigteil­e für die Wände werden demnächst folgen.

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