Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Personalnot führt zu langen Wartezeiten
So ist die aktuelle Situation in Zulassungs- und Führerscheinstelle
- Die Kfz-Zulassungsstelle und die Führerscheinstelle haben seit längerer Zeit mit großen Personalproblemen zu kämpfen. Die Folge sind lange Wartezeiten, unzufriedene Kunden und stark belastete Mitarbeiter. Landrat Mario Glaser informierte in der Sitzung des Verwaltungsund Finanzausschusses über die Situation und bereits getroffene Maßnahmen.
„Wir kämpfen hier mit einer hohen Mitarbeiter-Fluktuation“, sagte Glaser. Aktuell sind neben neben einigen Sachbearbeiterstellen in beiden Abteilungen sowohl die Sachgebietsleitung als auch die stellvertretende Leitung zumindest vorübergehend unbesetzt. Dank einiger Maßnahmen befinde man sich aber nun auf einem guten Weg. Allein in den vergangenen drei Monaten haben sechs neue Mitarbeiter ihre Tätigkeit aufgenommen und werden derzeit eingearbeitet.
In der Zulassungsstelle geht Glaser davon aus, dass ab Mai alle Sachbearbeiterstellen besetzt sein werden. Hier befindet sich die Leitung derzeit in Elternzeit, die Stellvertreterstelle ist im Mai und Juni wegen einer Fortbildung verwaist. „Das sind keine guten Voraussetzungen, aber wir sind dran“, versprach der Landrat.
„Zum Schutz der Mitarbeiter“werden in der Zulassungsbehörde Biberach sowie den Außenstellen Laupheim, Ochsenhausen und Riedlingen seit Februar Anliegen nur noch nach Terminvereinbarung bearbeitet. Ausgenommen davon sind lediglich
Abmeldungen und Adressänderungen. Aktuell betrage die durchschnittliche Wartezeit sechs bis zehn Tage. Ein Problem sei, dass viele Termine geblockt und dann nicht wahrgenommen würden. Auch die Umstellung auf ein neues Programm sei nicht ohne die zu erwartenden Kinderkrankheiten vonstatten gegangen. Viele Kunden seien unzufrieden, es herrsche teilweise ein „unangemessener Umgangston“, berichtete Glaser. Dennoch sei die Umstellung auf Termine die richtige Entscheidung, ist er überzeugt. „Aber wir beobachten natürlich die Entwicklung“, versprach er.
Derweil sei die internetbasierte Kfz-Zulassung (i-Kfz) umgesetzt
und funktioniere, wenn auch mit Kinderkrankheiten, so der Landrat. Da die Zulassungsbescheinigungen und die Plaketten separat verschickt werden, kommen sie häufig nicht gleichzeitig an. Das führe wiederum zu Kundenbeschwerden. Bei den Abmeldungen funktioniere i-Kfz „relativ gut“.
In der Führerscheinstelle seien aktuell Leitung, stellvertretende Leitung sowie zwei Sachbearbeiterstellen unbesetzt, berichtete Glaser. Die Arbeitsbelastung sei „nach wie vor sehr hoch“. Es gelinge nicht, von den hohen Fallzahlen herunterzukommen, da mehr Anträge eingehen, als bearbeitet werden können, so der Landrat. So habe der Rückstand Anfang Oktober bereits 73,1 Arbeitstage betragen und sei mittlerweile auf 102,7 angewachsen. Finanzdezernent Holger Adler erläuterte, dass man daher die Fälle priorisiere. Vorrang haben Führerscheine, die dringend beruflich benötigt werden. „Wenn aber beispielsweise ein alter Führerschein noch gültig ist, halten wir drei bis vier Monate Wartezeit für zumutbar“, sagte Adler.
Noch gibt es in der Führerscheinstelle keine Terminpf licht. Sollte sich diese Maßnahme aber „in der Zulassungsstelle bewähren, könnte eine Terminpflicht helfen, die Mitarbeiter zu entlasten und die Wartezeit der Kunden zu verkürzen“, so der Landrat.