Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ein Naturerlebnisgarten mitten in der Stadt?
Kneipp-Verein stellt Idee für die Baywa-Brache vor – So reagiert das Rathaus
- Wellness und Erholung mitten in Ochsenhausen? Die Baywa-Brache ist Projektionsfläche für Ideen. Denn das Filetstück in der Ochsenhauser Innenstadt ist aktuell unverplant.
Das Vorhaben der Activ-Immobilien ist vom Tisch, auf den 6335 zentral in Ochsenhausen gelegenen Quadratmetern 80 Wohnungen zu bauen. Die „Schwäbische Zeitung“hatte Anfang Februar berichtet. Angesichts verdreifachter Zinsen und der komplizierten Grundwassersituation an der Rottum möchte das Schemmerhofer Unternehmen die Pläne aus dem Jahr 2020 nicht umsetzen.
Vorerst bleibt die Brache also Brache. Die Äußerung des neuen Bürgermeisters Philipp Bürkle in der SZ „Alle Optionen liegen auf dem Tisch, von Naherholung bis zur Wohnbebauung ist alles möglich“, hat es einen Ochsenhauser Bürger elektrisiert: Es ist Rainer Schick, Vorsitzender des KneippVereins und Organisator von Kräuterfest und Biomarkt.
Er hält das Baywa-Areal für ideal, um dort einen Bürgerpark und Naturerlebnisgarten zu schaffen. Auf Plänen und 3D-Animationen zeigt er seine Ideen für das zentral gelegene Grundstück zwischen Biberacher und Ulmer Straße. Schick stellt sich ein Kneipp-Becken, gespeist aus Rottum-Wasser, vor. Dazu würde eine Saunalandschaft, verteilt auf verschiedene Gebäude passen, denn daran fehle es in der Stadt. Ein Kräutergarten nach Hildegard von Bingen gehört ebenso zu seinen Ideen wie ein Bereich, der nach den Prinzipien der Permakultur bewirtschaftet wird. Aber auch ein essbarer Garten mit
Wildpflanzen oder ein Gemeinschaftsgarten wären denkbar. Bäume, Sitzgelegenheiten sowie barrierefreie Wege für Menschen mit Handicap und Ältere gehören ebenfalls zu Schicks Entwürfen. Zäune mit Solarpanelen könnten für das Areal Strom liefern.
Schick denkt, solch ein Naturerlebnisgarten „könnte vielfältige Bedürfnisse der Öffentlichkeit aufgreifen; insbesondere durch eine Kneipp-Anlage und eine Saunalandschaft könnten sich hydrotherapeutische und gesundheitliche Bedürfnisse der Bevölkerung und insbesondere des Kneipp-Vereins Ochsenhausen verwirklichen lassen“. Die Nähe zu den Einrichtungen für Betreutes Wohnen wie dem Abt-Weltin-Haus und dem Wohnpark Rottuminsel der Sankt-Elisabeth-Stiftung seien ein großer Pluspunkt. Und schließlich wäre bei dieser Art der Nutzung das Thema Grundwasser kein problematisches. „Es lassen sich darüber hinaus sehr viele weitere Synergien herstellen und mittels eines entsprechend aufgewerteten Innenstadtbereichs auch sehr positive touristische Effekte erzielen“, ist Rainer Schick überzeugt. Auch über die Finanzierung hat sich Schick schon Gedanken
gemacht. Er hält Fördermittel aus den Töpfen „Entwicklung Ländlicher Raum (ELR)“und des LEADER-Programms der Europäischen Union für möglich.
In seine Entwürfe hat Schick seine Vorstellungen und die des Kneipp-Vereins eingebracht. Unabhängig davon wie sie im Rat und Rathaus ankommen, wünscht er sich, „dass sich mehr Menschen in Ochsenhausen Gedanken über das Baywa-Areal machen und Ideen zusammentragen“.
Rainer Schick hat seine Ideen bereits Bürgermeister Philipp Bürkle präsentiert. „Ich freue mich, wenn sich auch Bürgerinnen und Bürger – beziehungsweise hier speziell der Kneipp-Verein – Gedanken zur Entwicklung dieses Areals machen.“Diese gelte es, „zu gegebener Zeit im Gemeinderat zu diskutieren und zu entscheiden“. Auf die Zeitfenster, in denen die Diskussion stattfinden oder das Areal tatsächlich einer Nutzung zugeführt werden könnte, legt sich Bürkle in seiner Antwort auf eine SZ-Anfrage nicht fest. „Wie ich bereits im Januar sagte, liegen für das ehemaligen Baywa-Areal alle Optionen auf dem Tisch“, betont er.