Schwäbische Zeitung (Laupheim)
QR-Code bewahrt die Historie des Pfarrhauses
Historischer Verein befasst sich mit Geschichte von Gebäuden
- Der 1995 gegründete Historische Verein Gesamtgemeinde Burgrieden hat ein neues Projekt auf der Agenda: Damit bedeutende Bauwerke innerhalb der Gemeindegrenzen nicht in Vergessenheit geraten, beschäftigen sich Arbeitsgruppen der Interessensgemeinschaft mit der Historie der Gebäude. Das Ergebnis der Recherchen wird auf Infotafeln verewigt, die mit Zustimmung der Hausbesitzer an exponierter Stelle angebracht werden. Fünf solcher Tafeln mit QR-Codes, die nach dem Scannen weitere historische Informationen liefern, sind bereits im Ortsteil Bühl installiert worden. So etwa an der Pfarrkirche Sankt Wendelin und an der Henkenberg-Kapelle.
Eine lebendige Vergangenheit hat in Burgrieden auch das katholische Pfarrhaus in der Kirchstraße. Im Jahr 1772 ließ Äbtissin Maria Aleydis Zech durch den Gutenzeller Baumeister Thaddäus Rüeff das stattliche Gebäude mit Mansarddach errichten. Durch die Säkularisation gelangten die Patronatsrechte zunächst an das Haus Waldbott-Bassenheim, ehe sie bis heute an den Fürsten von Waldburg-Wolfegg übergingen. Auf exponiertem Platz und in unmittelbarer Nähe der Pfarrkirche diente es zunächst als Sommersitz der Äbtissin des Klosters
Heggbach. Wie bei so vielen in die Jahre gekommenen Bauten hatte auch am Pfarrhaus Burgrieden der Zahn der Zeit seine Spuren hinterlassen. Immer wieder musste dem Zerfall zu Leibe gerückt werden, so zuletzt mit einer großen Renovations- und Umbaumaßnahme,
die im Jahr 1999 erfolgreich abgeschlossen wurde.
Mittlerweile sind rund 25 Jahre ins Land gezogen, doch noch immer gibt des Pfarrers Domizil ein optisch ansprechendes Bild ab. Die damals zahlreichen Helfer am Bau erinnern sich nur ungern an die oft schweißtreibenden Vorarbeiten wie das Entrümpeln unter dem Mansarddach, das arbeitsintensive Entfernen des Putzes und eines schlimmen Hausschwamms im Keller sowie weiteren Arbeiten, die von Hand und Muskelkraft erledigt werden mussten.
Kirchengemeinderat und Pfarrer missfiel in dieser Bauphase die oft zögerliche Kooperationsbereitschaft des Landesdenkmalamtes, wenn es wieder einmal um die Finanzierung des Projekts ging, die dem Kirchenpfleger sicherlich die ein oder andere schlaflose Nacht bereitete. Umso erleichterter waren Planer und Bauherr, dass Rottenburg nach zähem Ringen wenigstens einem neuen separaten Seiteneingang zu einem Appartement (beispielsweise für Urlaubsvertretung des Pfarrers) im Erdgeschoss zustimmte, mit der Bedingung, dass die Obergrenze der Ausgaben in Höhe von 925.000 Mark nicht überschritten werden dürfe.
Dem Rotstift zum Opfer fiel aber der Einbau einer Wohnung im Dachgeschoss. Auch aus den geplanten neuen Dachgauben wurde nichts. Im Nachhinein recht froh war die Kirchengemeinde Sankt Alban jedoch, dass das Denkmalamt auf den Erhalt, respektive die Renovierung der Treppe, die vom Foyer ins Obergeschoss führt, pochte. Sie stellt mit zwei Rokokosäulen und schön geschnitzten Balustern ein absolutes Schmuckstück im Pfarrhaus dar. Ein Kleinod dürfte ebenso ein in Stuttgart restauriertes ehemaliges Altarbild der Burgrieder Pfarrkirche sein.
Noch vor der Jahrtausendwende (März 1999) kam mit der Einweihung des auf Vordermann gebrachten Gebäudes der ganze große Tag, an dem viele Gemeindemitglieder Anteil nahmen. In Grußworten und Ansprachen lobten die Redner überschwänglich das gelungene Werk, „das sich in neuem Gewand mit modernem Innenleben präsentiert“. Wer zum Thema „Pfarrhaus“noch mehr erfahren möchte, sollte einmal den QR-Code scannen, der sich auf der Infotafel befindet, die in Kürze sichtbar an der Fassade angebracht wird.
Informationen gibt es außerdem auf der Internetseite des Historischen Vereins: