Schwäbische Zeitung (Laupheim)
So soll der Betrieb des Wohnheims aussehen
Auf diese Schülergruppen werden sich die 163 Schlafplätze verteilen
- Der Bau des neuen Schülerwohnheims an der Leipzigstraße in Biberach schreitet weiter voran. Zum Schuljahresbeginn 2025/2026 sollen die ersten Schüler einziehen. Das Amt für Bildung und Schulentwicklung informierte nun die Kreisräte, wie der Betrieb vonstattengehen soll.
163 Schlafplätze in 39 Doppelund 85 Einzelzimmern samt 83 Nasszellen sollen in etwa anderthalb Jahren zur Verfügung stehen. Das Angebot richtet sich vor allem an auswärtige Schüler, die Blockunterricht an den drei Schulen des Kreisberufsschulzentrums absolvieren. Aber auch einige Vollzeitschüler sollen das Wohnheim als Unterkunft während der Schulzeiten nutzen können. Hinzu kommen wenige Festmieter, die das ganz Jahr über dort wohnen werden. Bei einer durchschnittlichen Auslastung von 85 Prozent (138 Schlafplätze) kalkuliert der Landkreis mit 70 Prozent Blockschülern, 19 Prozent Vollzeitschülern und elf Prozent Festmietern.
Das Land übernimmt lediglich die Kosten für Blockschüler. Im Biberacher Kreisberufsschulzentrum sind das vor allem Auszubildende der Zimmerer, Anlagenmechaniker, Bauzeichner und Sozialversicherungsfachangestellte. Der Höchstbetrag, der erstattet wird, beträgt für Unterkunft und Vollverpflegung 40,50 Euro pro Tag. Den Schülern wird lediglich die sogenannte häusliche Ersparnis (8,37 Euro pro Tag) in Rechnung gestellt. Der Betrag für die Vollpension, die die Firma Regadi, Caterer des Kreisberufsschulzentrums, liefert, liegt derzeit bei 16,15 Euro pro Tag.
Die Vollzeitschüler müssen für Miete und Verpf legung selbst aufkommen. Diese Schüler kommen vor allem aus dem Bereich Pharmazeutisch Technische Assistenz (PTA) oder auch aus dem ersten Ausbildungsjahr von
Zimmerern, Bauzeichnern und anderen Berufen.
Zur besseren Auslastung wurden von 2010 bis 2019 für Auszubildende von Firmen aus Biberach und der näheren Umgebung immer wieder Dauermietverträge geschlossen (180 Euro/Monat). Da die Plätze für Blockschüler jedoch knapp wurden, wurde dieses Angebot nicht mehr aufrechterhalten. Der Landkreis erwartet, dass im neuen Schülerwohnheim einige Zimmer auch wieder an Dauermieter vergeben werden können. Vergangenes Jahr waren 121 der 146 Plätze belegt, davon durchschnittlich 23 Plätze von minderjährigen Schülern.
Seit der Inbetriebnahme des alten Schülerwohnheims vor 50 Jahren fungiert der Landkreis auch als Betreiber. Derzeit verteilen sich 2,2 Stellen auf drei pädagogische Fachkräfte. Der Kommunalverband für Jugend und Soziales (KVJS) schreibt diese sozialpädagogische Betreuung vor. An jedem Schultag ist jemand 24 Stunden vor Ort. Am Freitag reisen die Schüler ab und das Wohnheim
wird übers Wochenende geschlossen.
Die pädagogischen Fachkräfte sind Ansprechpartner und Vermittler für Jugendliche, Ausbildungsbetriebe, Berufsschulen und Erziehungsberechtigte. Mit dem vorhandenen Personalschlüssel, der guten Belegung des Wohnheims und der Betreuungszeit sei pädagogische Arbeit jedoch nur sehr eingeschränkt möglich, so der Landkreis.
Die Verwaltung schlug den Ausschussmitgliedern nun vor, den Betrieb in die Hände eines freien Trägers zu legen. So werde es auch landesweit in den meisten Jugendwohnheimen gehandhabt. Landrat Mario Glaser wies zudem darauf hin, dass das neue Wohnheim noch größer sei und die Aufgabe durchaus anspruchsvoll. Man habe auch schon Kontakt zu einigen Betreibern aufgenommen. Zukünftig wird mit 3,2 Stellen für eine Heimleitung sowie Erzieher geplant. Die Kosten hierfür werden mit 236.000 Euro veranschlagt. Verwaltung sowie Techniker- und Hausmeisterleistungen verbleiben beim Landkreis.
Insgesamt geht der Landkreis von Mieteinnahmen in Höhe von 820.000 Euro pro Jahr und einem Zuschussbedarf in Höhe von rund 400.000 Euro aus. Die Ausschussmitglieder stimmten dem Vorschlag einstimmig zu, sodass der Landkreis den Betrieb nun ausschreiben kann.
Derweil nimmt das Schülerwohnheim langsam Gestalt an. „Wir liegen mit dem Baufortschritt im Rahmen“, sagte Landrat Glaser. Die Firma Grüner und Mühlschlegel ist gerade dabei, nach dem Erdgeschoss auch die beiden Treppenhäuser in Stahlbeton zu errichten. Mittlerweile sind Aufträge in einem Gesamtvolumen von 26,6 Millionen Euro vergeben worden. Damit liegt der Landkreis rund 170.000 Euro unter der Kostenberechnung. Insgesamt sind 30 Millionen Euro veranschlagt.