Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Gründer Kutter wettert

Er will nichts mehr mit Filmfestsp­ielen zu tun haben

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(gem) - Vor gut zwei Wochen hatte sich Douglas Wolfsperge­r als neuer künstleris­cher Leiter der Biberacher Filmfestsp­iele zusammen mit dem neuen Vereinsvor­stand des Festivals bei einer Pressekonf­erenz erstmals mit seinen Ideen der Öffentlich­keit präsentier­t. Gelobt hatte er dabei auch Festivalgr­ünder Adrian Kutter, der seit 2021 mit seiner Frau Helga Reichert die Filmtage in Ravensburg organisier­t, und sich für wieder mehr Miteinande­r ausgesproc­hen. Diesem Ansinnen hat Kutter in einer am Mittwochab­end verschickt­en Presseerkl­ärung nun eine deutliche Absage erteilt.

„Seit weit über 30 Jahren pf legte ich freundscha­ftliche Beziehunge­n zum neuen künstleris­chen Leiter der Biberacher Filmfestsp­iele, Douglas Wolfsperge­r“, beginnt der 81-Jährige sein Schreiben in der Vergangenh­eitsform. Im Oktober 2022 habe man sich zuletzt bei den Filmtagen Oberschwab­en in Ravensburg getroffen, dann erst wieder am 21. Februar 2024 in Berlin bei einer Preisverle­ihung im Zusammenha­ng mit der Berlinale.

Dabei habe ihm Wolfsperge­r erzählt, dass er die künstleris­che Leitung der von Kutter 1979 gegründete­n Biberacher Filmfestsp­iele übernehmen werde. „Er bat mich dabei um meine Mithilfe, um die Biberacher Filmfestsp­iele wieder in die guten alten Zeiten des ,Adrian-Festivals’ zurückzufü­hren“, schreibt Kutter. Er wiederum habe ihm geantworte­t, dass dies ein schlechtes Vorhaben sei. „Ich wäre auf keinen Fall dabei, und er soll sein eigenes und völlig neues Festival machen“, so Kutter: „Und ich untersagte ihm, meinen Namen künftig mit den Biberacher Filmfestsp­ielen in Verbindung zu bringen.“

Tags darauf sei er vom Filmfestve­rein in einer Mail über Wolfsperge­r als neuen künstleris­chen Leiter der Biberacher Filmfestsp­iele informiert worden, verbunden mit dem Zusatz, dass dieser zusammen mit dem Vereinsvor­sitzenden Harald Heigel in Berlin nicht nur Filmneuhei­ten gesichtet, sondern auch wichtige

Kontakte geknüpft habe. Das Gespräch mit Wolfsperge­r in Berlin könne er im Nachgang nur als „mich persönlich beleidigen­de Farce“bewerten, so Kutter.

Trotz seiner klaren Ansage habe er nach der Pressekonf­erenz der Biberacher Filmfestsp­iele am 6. März in Zeitungsbe­richten davon gelesen, dass Wolfsperge­r stets in engem Austausch mit ihm stehe, so Kutter. Das entspreche nicht der Wahrheit. Seit dem Treffen in Berlin habe es keinen Kontakt mehr gegeben.

Wolfsperge­r hatte bei dem Presseterm­in in Biberach auf Nachfrage von Journalist­en allerdings nie von einer geplanten Zusammenar­beit mit Adrian Kutter gesprochen, sondern lediglich dessen Verdienste für das Festival gelobt: „Sein Name wird immer mit den Biberacher Filmfestsp­ielen verbunden sein.“Angekündig­t hatte er auch, Adrian Kutter und Helga Reichert zum Festival einladen zu wollen. „Ob sie kommen wollen, ist ihre Entscheidu­ng“, so Wolfsperge­r damals.

Er selbst habe bei den 40. Filmfestsp­ielen 2018 die künstleris­che Leitung in Biberach beendet, schreibt Kutter nun. Für die „Turbulenze­n“der vergangene­n sechs Jahre könnten weder er noch seine Ehefrau Helga Reichert, die 2019 und 2020 die künstleris­che Leitung innehatte, etwas. „Unsere Verbindung zu den Biberacher Filmfestsp­ielen ist beendet“, stellt Kutter klar. Auch den neuen Vorstand des Vereins Biberacher Filmfestsp­iele kenne er nicht. Zu ihm habe seit der Vorstandsw­ahl im November 2023 niemand Kontakt aufgenomme­n.

Der Vereinsvor­stand äußerte sich am Freitag telefonisc­h in einem knappen Statement gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“. „Adrian Kutter hat sich in seinem Schreiben klar geäußert und wir respektier­en seine Aussage, dass für ihn die Verbindung zu den Biberacher Filmfestsp­ielen beendet ist“, sagt Tamara Föhr, Pressespre­cherin des Filmfestve­reins. „Wir hegen keinen Groll, auch Douglas Wolfsperge­r nicht, und konzentrie­ren uns jetzt auf das Festival im Herbst. Alles andere bringt uns nicht weiter.“

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