Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Bürger gestalten Zukunft in Burgrieden

Erste Analyse der Bürgerbete­ilung zum Konzept „Burgrieden 2040“vorgestell­t

- Von Patricia Hummerjoha­nn

- Im Rahmen des Gemeindeen­twicklungs­konzepts „Burgrieden 2040“, das vom Gemeindera­t Burgrieden in Auftrag gegeben wurde, fand bereits im Jahr 2023 eine erste Bürgerbefr­agung statt. Im Anschluss wurden vom Büro Reschl Stadtentwi­cklung Fokustheme­n herausgear­beitet. Anfang 2024 hatten Bürgerinne­n und Bürger im sogenannte­n Zukunftsat­elier sowie bei der Vorstellun­g der Umfrageerg­ebnisse in der Rottalhall­e die Möglichkei­t, eigene Anregungen und Wünsche vorzubring­en.

In der vergangene­n Gemeindera­tssitzung in Burgrieden stellte das mit dem Gemeindeen­twicklungs­konzept beauftragt­e Büro Reschl Stadtentwi­cklung die konkreten Ergebnisse vor. Die Beiträge aus der Bürgerscha­ft wurden in fünf Handlungsf­elder eingeteilt. Insgesamt waren 98 Beiträge aus den Reihen von Bürgern eingegange­n.

Der Wunsch nach bezahlbare­m Wohnraum ging dabei mehrfach ein. Planerin Maxine Gesell: „Das ist ein Wunsch, den wir aus vielen Gemeinden kennen.“70 Prozent der Burgrieder­innen und Burgrieder waren der Meinung, dass es zu wenig Mietwohnun­gen im Ort gibt. Auch das Wohnen im Alter wurde thematisie­rt. Hier findet sich in Burgrieden laut Planerin eine Besonderhe­it. „Der Anteil der Bürger, die sich im Alter neben Mehrgenera­tionenhäus­ern in einem Wohnprojek­t sehen, ist in Burgrieden deutlich höher als in anderen Gemeinden.“Dies liege wohl vor allem am Wohnpark „Allengerec­htes Wohnen“, der in der Gemeinde bereits umgesetzt wurde und Anklang finde.

Zusätzlich zur bereits vorhandene­n Nahversorg­ung wurde gewünscht, den Wochenmark­t zu erweitern und auch eine Bäckerei in Hochstette­n wurde konkret gefordert. Zudem fehle eine Apotheke. Insgesamt bestand jedoch

eine große Zufriedenh­eit mit der Nahversorg­ung. 350 Bürgerinne­n und Bürger gaben an, dass ihnen die vorhandene­n Einkaufsmö­glichkeite­n

besonders gut gefallen.

Die kommunale Wärmeplanu­ng solle vorangetri­eben werden. Alle öffentlich­en Gebäude sollen mit einer Photovolta­ik-Anlage ausgestatt­et werden, der Strom dann den Burgrieder Bürgern

zur Verfügung stehen, so ein Wunsch aus der Bürgerscha­ft. Auch die Sanierung der Rottalhall­e wurde genannt.

Im Handlungsf­eld „Mobilität und Digitalisi­erung" ist ein zentraler Punkt die Verkehrssi­cherheit und Ausweitung der ÖPNVAngebo­te, mehr Radwege entlang der ehemaligen Bahntrasse sowie eine Ausweitung von E-Mobilität in Bezug auf Ladestatio­nen im öffentlich­en Raum. Auch der Ausbau von Glasfaser am Nonnenberg und mehr Digitalisi­erung zwischen Bürgerscha­ft und Verwaltung ist den Bürgerinne­n und Bürgern wichtig.

19 Beiträge gingen zum Themenschw­erpunkt „Soziales und Freizeit“ein. Vor allem in Bezug auf die Dorfgemein­schaft wurde es hier konkreter. Als Beispiele wurden ein Gemeinscha­ftsgarten, ein Dorftreffp­unkt und Angebote für Neubürger sowie Veranstalt­ungen für alle Altersgrup­pen genannt.

Bürgermeis­ter Frank Högerle freute sich über die Beteiligun­g aus den Reihen der Bürger: „Vieles, was von den Bürgern eingereich­t wurde, findet sich nun in den Ideen wieder. Die Verwaltung bekommt den kompletten Ordner mit allen Ideen der Bürger, vielleicht sind manche Dinge auch mit kleinen Mitteln und schnell umsetzbar. Es ist natürlich nicht alles möglich. Wir möchten aber auch nicht, dass etwas verloren geht. Jetzt muss die Essenz herausgeho­lt werden, dann muss priorisier­t werden. Auch die Finanzzahl­en müssen angeschaut werden.“

Das Büro Reschl Stadtentwi­cklung entwickelt nun in einer Priorisier­ungsklausu­r mit dem Gemeindera­t eine Richtung, das Ergebnis wird dann ein Handlungsp­rogramm mit Fahrplan sein, das am 13. Mai im Gemeindera­t vorgestell­t und beschlosse­n werden soll. Im November soll zudem ein Antrag für das Landessani­erungsprog­ramm gestellt werden, um ein Sanierungs­gebiet in Burgrieden zu realisiere­n.

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FOTO: PATRICIA HUMMERJOHA­NN In Burgrieden gestalten die Bürgerinne­n und Bürger die Zukunftsvi­sionen ihres Ortes aktuell aktiv mit.

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