Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bürger gestalten Zukunft in Burgrieden
Erste Analyse der Bürgerbeteilung zum Konzept „Burgrieden 2040“vorgestellt
- Im Rahmen des Gemeindeentwicklungskonzepts „Burgrieden 2040“, das vom Gemeinderat Burgrieden in Auftrag gegeben wurde, fand bereits im Jahr 2023 eine erste Bürgerbefragung statt. Im Anschluss wurden vom Büro Reschl Stadtentwicklung Fokusthemen herausgearbeitet. Anfang 2024 hatten Bürgerinnen und Bürger im sogenannten Zukunftsatelier sowie bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse in der Rottalhalle die Möglichkeit, eigene Anregungen und Wünsche vorzubringen.
In der vergangenen Gemeinderatssitzung in Burgrieden stellte das mit dem Gemeindeentwicklungskonzept beauftragte Büro Reschl Stadtentwicklung die konkreten Ergebnisse vor. Die Beiträge aus der Bürgerschaft wurden in fünf Handlungsfelder eingeteilt. Insgesamt waren 98 Beiträge aus den Reihen von Bürgern eingegangen.
Der Wunsch nach bezahlbarem Wohnraum ging dabei mehrfach ein. Planerin Maxine Gesell: „Das ist ein Wunsch, den wir aus vielen Gemeinden kennen.“70 Prozent der Burgriederinnen und Burgrieder waren der Meinung, dass es zu wenig Mietwohnungen im Ort gibt. Auch das Wohnen im Alter wurde thematisiert. Hier findet sich in Burgrieden laut Planerin eine Besonderheit. „Der Anteil der Bürger, die sich im Alter neben Mehrgenerationenhäusern in einem Wohnprojekt sehen, ist in Burgrieden deutlich höher als in anderen Gemeinden.“Dies liege wohl vor allem am Wohnpark „Allengerechtes Wohnen“, der in der Gemeinde bereits umgesetzt wurde und Anklang finde.
Zusätzlich zur bereits vorhandenen Nahversorgung wurde gewünscht, den Wochenmarkt zu erweitern und auch eine Bäckerei in Hochstetten wurde konkret gefordert. Zudem fehle eine Apotheke. Insgesamt bestand jedoch
eine große Zufriedenheit mit der Nahversorgung. 350 Bürgerinnen und Bürger gaben an, dass ihnen die vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten
besonders gut gefallen.
Die kommunale Wärmeplanung solle vorangetrieben werden. Alle öffentlichen Gebäude sollen mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet werden, der Strom dann den Burgrieder Bürgern
zur Verfügung stehen, so ein Wunsch aus der Bürgerschaft. Auch die Sanierung der Rottalhalle wurde genannt.
Im Handlungsfeld „Mobilität und Digitalisierung" ist ein zentraler Punkt die Verkehrssicherheit und Ausweitung der ÖPNVAngebote, mehr Radwege entlang der ehemaligen Bahntrasse sowie eine Ausweitung von E-Mobilität in Bezug auf Ladestationen im öffentlichen Raum. Auch der Ausbau von Glasfaser am Nonnenberg und mehr Digitalisierung zwischen Bürgerschaft und Verwaltung ist den Bürgerinnen und Bürgern wichtig.
19 Beiträge gingen zum Themenschwerpunkt „Soziales und Freizeit“ein. Vor allem in Bezug auf die Dorfgemeinschaft wurde es hier konkreter. Als Beispiele wurden ein Gemeinschaftsgarten, ein Dorftreffpunkt und Angebote für Neubürger sowie Veranstaltungen für alle Altersgruppen genannt.
Bürgermeister Frank Högerle freute sich über die Beteiligung aus den Reihen der Bürger: „Vieles, was von den Bürgern eingereicht wurde, findet sich nun in den Ideen wieder. Die Verwaltung bekommt den kompletten Ordner mit allen Ideen der Bürger, vielleicht sind manche Dinge auch mit kleinen Mitteln und schnell umsetzbar. Es ist natürlich nicht alles möglich. Wir möchten aber auch nicht, dass etwas verloren geht. Jetzt muss die Essenz herausgeholt werden, dann muss priorisiert werden. Auch die Finanzzahlen müssen angeschaut werden.“
Das Büro Reschl Stadtentwicklung entwickelt nun in einer Priorisierungsklausur mit dem Gemeinderat eine Richtung, das Ergebnis wird dann ein Handlungsprogramm mit Fahrplan sein, das am 13. Mai im Gemeinderat vorgestellt und beschlossen werden soll. Im November soll zudem ein Antrag für das Landessanierungsprogramm gestellt werden, um ein Sanierungsgebiet in Burgrieden zu realisieren.